Münsteraner Generalvikar: Finanzierung von Kitas ist „unzureichend“

Kinder in Gummistiefeln (Symbolbild)
Ben Wicks / Unsplash

Der Münsteraner Generalvikar Klaus Winterkamp hat erklärt, die Finanzierung von Kitas in Nordrhein-Westfalen sei „unzureichend“. Das Bistum Münster kommentierte, wie auch das Erzbistum Paderborn, einen Brief der Freien Wohlfahrtspflege des Landes Nordrhein-Westfalen, wonach „in vielen Kitas Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungszeiten eingeschränkt werden bzw. gänzlich ausfallen“.

Der Begriff der Freien Wohlfahrtspflege fasst alle Dienste und Einrichtungen zusammen, die sich in freigemeinnütziger Trägerschaft befinden und im sozialen Bereich oder im Gesundheitswesen tätig sind. Besonders prominent gehört dazu die Caritas, aber auch andere Verbände wie das Deutsche Rote Kreuz oder die Arbeiterwohlfahrt.

„Immer wieder soll das Gesetz neu gefasst werden, was aber nicht geschieht“, so Winterkamp. „Sicher stehen Politik und Gesellschaft aktuell und gleichzeitig vor vielen massiven Herausforderungen. Wenn wir aber nicht mehr ausreichend in die Bildung und Erziehung unserer Kinder investieren, dann hat unser Land im wahrsten Sinne des Wortes keine Zukunft.“

„Als katholische Kirche sind wir gerne bereit, unseren Anteil dazu weiterhin zu leisten, auch finanziell“, stellte Winterkamp klar. „Kitas sind für uns ein wichtiger Ort der Seelsorge sowie des Kontakts und der Beziehung zu sehr unterschiedlichen Menschen. Aber die Politik muss Prioritäten setzen und das System auskömmlich finanzieren, sonst bricht es zusammen, sonst gehen die Lichter aus.“

Im Bistum Münster befinden sich 670 katholische Kitas, die rund 45.000 Kinder betreuen, damit beide Elternteile arbeiten können – und letztlich Steuern und alle anderen Abgaben zahlen. Insgesamt gab das Bistum dafür zuletzt 37,5 Millionen Euro jährlich aus, wobei die restlichen rund 90 Prozent der benötigten Mittel vom Staat bereitgestellt werden.

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Für das Erzbistum Paderborn erklärte Generalvikar Thomas Dornseifer: „Der Fachkräftemangel betrifft viele Kindertageseinrichtungen in NRW – auch jene in Trägerschaft katholischer Kirchengemeinden. Als Erzbistum Paderborn unterstützen wir die Black Week daher, um auf diese existenzielle Not, die Mitarbeiter, Eltern und Kinder gleichermaßen belastet, aufmerksam zu machen.“

Der Begriff „Black Week“ bezeichnet eine einwöchige Protestaktion, die auf die Freie Wohlfahrtspflege des Landes Nordrhein-Westfalen zurückgeht und auf die schwierige Situation von Kitas aufmerksam machen soll.

Generalvikar Michael Bredeck – neben Dornseifer der zweite Priester auf dem Posten des Verwaltungschefs der Erzdiözese Paderborn – betonte derweil: „Als Erzbistum unterstützen wir den Bereich Kindertageseinrichtungen durch finanziellen, personellen und materiellen Einsatz. Wir sind jedoch darauf angewiesen, in der Politik einen verlässlichen Partner zu haben, der für eine auskömmliche Finanzierung dieses wichtigen Bereichs geradesteht.“

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Das Erzbistum Paderborn gibt jährlich etwa 33 Millionen Euro für Kitas aus. Auch hier übernimmt der Staat – und damit der Steuerzahler – den Löwenanteil der restlichen etwa 90 Prozent. Auf dem Gebiet der Erzdiözese befinden sich rund 500 katholische Kitas mit etwa 30.000 Kindern.

Der Deutschlandfunk berichtete im Jahr 2021, also bereits vor drei Jahren, über die Hintergründe der Finanzierung: „Die Kitafinanzierung wird auf Landesebene geregelt – und dort existiert ein föderaler Flickenteppich. Mal gibt es eine Förderung pro Kitaplatz, mal wird ein bestimmter Anteil übernommen – egal, wie die Kita ausgelastet ist. Können Kommunen es sich leisten, gewähren sie weitere Zuschüsse und entlasten freie Träger. Einige Städte und Gemeinden verlangen Elternbeiträge, andere nicht. Und: Manchmal dürfen Kitas Zusatzbeiträge von den Eltern verlangen, in Berlin etwa. In Nordrhein-Westfalen aber nicht. Nur für besondere Leistungen, allerdings nur dann, wenn Eltern diese freiwillig aussuchen können.“