Kardinal Pizzaballa über Heilig-Land-Krieg: Frieden „scheint ein zu fernes Ziel zu sein“

Kardinal Pierbattista Pizzaballa am 1. Mai 2024
Daniel Ibáñez / CNA Deutsch

Kardinal Pierbattista Pizzaballa OFM, der Lateinische Patriarch von Jerusalem, hat mit Blick auf den bereits seit Oktober 2023 andauernden Krieg im Heiligen Land eingeräumt: „Zum jetzigen Zeitpunkt Frieden zu schaffen, scheint ein zu fernes Ziel zu sein.“

Im Gespräch mit Vatican News sagte der Kardinal am Mittwoch, die Politik müsse „vor allem daran arbeiten, den Konflikt zu beenden. Frieden zu schaffen und zu ernsthafteren politischen Perspektiven zu gelangen, wird sicherlich viel Zeit in Anspruch nehmen. Die internationale Gemeinschaft muss einen Weg finden, um Israel und die Hamas dazu zu bringen, den Konflikt zu beenden und zu einem Waffenstillstand zu kommen, der einen ersten Schritt zu etwas Substanziellerem, Soliderem und Stabilerem darstellt.“

„Die Situation hat sich im Vergleich zu den letzten Monaten nicht sehr verändert, mit Höhen und Tiefen“, führte Pizzaballa aus. „Der Gazastreifen ist jetzt in Nord und Süd, Rafah und Gaza-Stadt geteilt. Es gab eine Zeit, in der vor allem im Norden mehr humanitäre Hilfe ankam. Jetzt ist es wieder ein bisschen kompliziert.“

„Es fehlt zum Beispiel an Fleisch“, sagte er. „Die Wasserversorgung ist problematisch, und wir können sagen, dass sich die Situation insgesamt sehr verschlechtert hat und es sehr schwierig ist, einen Ausweg zu finden.“

Für die Christen im Heiligen Land gelte, dass sie „kein gesondertes Volk“ seien, sondern „leben, was alle leben. Wir kennen leider die Situation in Gaza, aber auch im Westjordanland ist sie sehr problematisch, vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht. Es herrscht eine Situation der Lähmung, es gibt wenig oder keine Arbeit, und das macht die Aussicht auf Auswanderung immer attraktiver, leider besonders für Christen.“

Es sei gegenwärtig noch „zu früh“, um über einen Wiederaufbau zu sprechen, „denn der Krieg und das Trauma dauern noch an. Es wird Zeit brauchen, um das Ausmaß des Traumas, das alle betroffen hat, und seine Folgen zu verstehen.“

Zwar sei der „Wille zum Wiederaufbau“ im Heiligen Land gegeben, aber „auf welche Weise, nach welchen Kriterien und mit wem“, sei noch nicht klar.

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