Zisterzienserpater Karl Wallner: „Wir haben mittlerweile eine Ökumene des Blutes“

Pater Karl Wallner OCist zu Besuch im Studio von EWTN Vatican in Rom
Rudolf Gehrig / CNA Deutsch

Der Rückgang des Christentums in Österreich schreitet unaufhaltsam voran, während der Islam wächst. Diese Entwicklung bereitet dem Zisterzienserpater Karl Wallner, dem Nationaldirektor von „missio“, Sorge, wie der Kurier berichtete.

Prognosen zeigen, dass der Anteil der Katholiken in den kommenden Jahrzehnten auf unter 50 Prozent sinken wird, während die muslimische Bevölkerung deutlich zunimmt. Bereits 2046 könnten Muslime rund 21 Prozent der österreichischen Bevölkerung ausmachen.

Wallner sieht den globalen Trend einer wachsenden Christenheit, vor allem in Afrika, im starken Kontrast zur Lage in Europa. „Wir schrumpfen wirklich sehr schnell. Ich versuche da, ein bisschen Mut zu machen. Ich versuche, die Depression herauszubringen, indem ich auf die Weltkirche zeige, vor allem Afrika, und sage, es geht, die Kirche lebt“, bemerkte er und rief dazu auf, sich auf die Glaubensvermittlung und Missionsarbeit zu konzentrieren.

„Unsere Freiheitskultur, die wir hier haben, dass hier jeder jede Kritik äußern kann, dass man Religion wechseln kann, das gibt es im Islam nicht. […] Das religiöse Denken, das im Islam da ist, ist uns in Europa mittlerweile ganz fremd geworden“, erklärte er. Der Dialog mit moderaten islamischen Vertretern sei die einzige Chance, religiöse Freiheit zu wahren.

Dennoch warnte Wallner vor der wachsenden Bedrohung durch den Islamismus, der „weltweit dramatisch“ zunehme. Insbesondere die Verfolgung von Christen habe ein historisch beispielloses Ausmaß erreicht: „Wir haben jetzt zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine Christenverfolgung, wie wir sie in unserer 2000-jährigen Geschichte nicht hatten. Und es ist nicht die Verfolgung von irgendjemandem, sondern es ist sehr bewusst eine Verfolgung von Christen, weil sie Christen sind. Wir haben mittlerweile eine Ökumene des Blutes, wovon man hier nichts hört.“

Trotz der Herausforderungen sieht Wallner eine Chance für die Kirche, sich neu zu orientieren. Er forderte, sich von nostalgischen Vorstellungen vergangener Zeiten zu lösen: „Die Kirche, die wir in unserer Kindheit erlebt haben, wird es nie wieder geben.“

Stattdessen plädierte er für einen missionarischen Aufbruch und ein verstärktes Engagement, um dem wachsenden Einfluss anderer Religionen, insbesondere des Islam, entgegenzutreten.

„Wir Christen müssen uns auf eine völlig neue Situation einstellen“, so Wallner. Abschließend zitierte er den Propheten Jesaja: „Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht.“ Damit betonte er die Dringlichkeit einer Rückbesinnung auf den Glauben. Nur durch eine erneuerte und entschlossene Glaubensvermittlung könne die Kirche in Österreich eine Zukunft haben.

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