ZdK-Funktionäre berichten über Arbeitsgespräche im Vatikan

Irme Stetter-Karp
screenshot / YouTube / Deutsche Bischofskonferenz

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, hat in einem Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) über die vorausgegangen dreitägigen Arbeitsgespräche im Vatikan berichtet. Die Kirche habe „nicht mehr viel Zeit“, die „nötigen Veränderungen“ zu beschließen, „sonst laufen ihr die Gläubigen weg, erst die Jungen und dann auch die Alten“, so die ZdK-Präsidentin.

„Spannungen zwischen dem Synodalen Weg und dem Vatikan konnten vermutlich nicht vollständig ausgeräumt werden, das löst sich ja nicht durch Reden einfach in Luft auf“, erklärte Stetter-Karp.

Dennoch sei das Bild „differenzierter als vorher“. Sie glaube, die Gespräche hätten vermittelt, „dass unsere Konstruktion eine andere ist als die von Laienvereinigungen in anderen Ländern“.

Eines der wichtigsten Gespräche sei der Austausch mit dem Dikasterium für die Glaubenslehre gewesen: „Im Mittelpunkt stand der Kampf gegen den Missbrauch. Wir haben aufmerksam registriert, dass dort die Notwendigkeit gesehen wird, gegen Täter und Vertuscher konsequent und mit gesicherten Standards vorzugehen, auch was Ausweichmanöver von Bischöfen betrifft. Was wir noch nicht ausreichend verwirklicht sehen, ist die Mitsprache und Beteiligung der Betroffenen.“

Neben kirchlichen Themen standen auch politische auf dem Arbeitsplan des ZdK. So habe man mit Vertretern des World Jewish Congress in Rom sprechen können, die „viel Anerkennung und Respekt für unsere klare Positionierung gegen jede Form von Rassismus und Antisemitismus“ hätten. „Auch, aber eben nicht nur vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen in Deutschland mit den Landtagswahlen im Osten“, so Stetter-Karp.

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Ähnlich äußerte sich ZdK-Vizepräsident Thomas Söding in einem Interview mit der Zeitschrift Communio zu den Gesprächen in Rom: „Wir konnten vermitteln, dass wir nicht die Opposition zur Bischofskonferenz sind, sondern auf politischem wie kirchlichem Feld viele Gemeinsamkeiten haben, auch wenn wir unabhängig sind und bleiben. Was noch Zeit braucht: dass eine Doppelspitze den Bischöfen nichts nimmt, sondern viel gibt.“

Bezüglich der Bedenken der Kurie gegen neue Gremien wie beispielsweise den Synodalen Rat als Verstetigung des Synodalen Wegs sagte Söding: „Wir wollen nicht neue Gremien schaffen, sondern die bestehenden so weiter entwickeln, dass die Transparenz und Kontrolle, die jetzt auch im Instrumentum Laboris der zweiten Tagung der Weltsynode im Oktober angesprochen werden, garantiert sind.“

In einer gemeinsamen Presseerklärung des Heiligen Stuhls und der Deutschen Bischofskonferenz von Anfang Juli hieß es zum Synodalen Rat ausdrücklich: „Man wünscht eine Änderung der Bezeichnung und verschiedener Aspekte des bisherigen Entwurfs für ein solches mögliches nationales synodales Gremium […]. Hinsichtlich der Stellung dieses Gremiums besteht Übereinkunft darin, dass es nicht über der Bischofskonferenz steht oder gleichrangig mit ihr ist.“

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Söding betonte: „Das ZdK zielt darauf, Synodalität auf Dauer zu stellen. Dazu braucht es die Verständigung mit Rom. Synodalität ist kein Wunschkonzert, sondern ein geistlicher Prozess mit harter Arbeit und kommunikativer Kompetenz. Zusammensetzung, Mandat und Kooperation sind die Schlüsselthemen.“