Vatikanstadt - Sonntag, 13. Oktober 2024, 8:00 Uhr.
Drei sogenannte brüderliche Delegierte – also nichtkatholische Vertreter der christlichen Kirchen und Gemeinschaften, die an der Weltsynode zur Synodalität teilnehmen – standen im Mittelpunkt des Pressegesprächs, das am Donnerstag beim Presseamt des Heiligen Stuhls stattfand.
Laut Kardinal Kurt Koch, dem Präfekten des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen, ist das Gebot für alle christlichen Kirchen und Gemeinschaften, sich auf den Weg zu machen, zu beten und zusammenzuarbeiten, dem priesterlichen Gebet Jesu aus Kapitel 17 des Johannesevangeliums entsprechend: „Auf dass sie alle eins seien.“
„Jesus befiehlt die Einheit nicht, aber er betet für sie“, sagte Koch am Donnerstag vor Journalisten. „Wenn Jesus also für die Einheit gebetet hat, was können wir tun? Wir müssen tun, was Jesus getan hat.“
Im Juni veröffentlichte das Dikasterium zur Förderung der Einheit der Christen das Dokument „Der Bischof von Rom“, das die Früchte der verschiedenen ökumenischen Dialoge zwischen der katholischen Kirche und anderen christlichen Bekenntnissen über das „Petrusamt“ – die Rolle und das Amt des Papstes – in den letzten 30 Jahren untersucht.
Während der Pressekonferenz hob Metropolit Job von Pisidien, der orthodoxe Ko-Vorsitzende der „Gemeinsamen Internationalen Kommission für den Theologischen Dialog zwischen der Katholischen und der Orthodoxen Kirche“, die Bedeutung der „Konvergenz“ hervor, die in den verschiedenen bilateralen Dialogen der römisch-katholischen Kirche mit den orthodoxen Kirchen und anderen christlichen Gemeinschaften zu finden sei, welche in „Der Bischof von Rom“ untersucht werden.
„Was mir in diesem Dokument auffällt – und ich empfehle Ihnen, es zu lesen – ist die Konvergenz zwischen all diesen bilateralen Dialogen“, sagte er vor Journalisten. „Das bedeutet, dass wir nicht nur nach einer Vereinbarung oder einem Kompromiss mit einer anderen Kirche suchen.“
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Der Metropolit erklärte auch, der ökumenische Dialog ziele nicht nur auf Versöhnung und Brüderlichkeit zwischen den Kirchen ab, sondern habe das Potenzial, „auch im internen [und] innerkirchlichen Leben einer jeden Kirche Früchte zu tragen“.
Der anglikanische Bischof Martin Warner von Chichester, der Ko-Vorsitzende des englisch-walisischen anglikanischen und römisch-katholischen Komitees, sprach über „die große Bedeutung der Verwandtschaft“ zwischen den christlichen Bekenntnissen und über den „Familiensinn“, der sich zwischen der katholischen Kirche und der „Kirche von England“ entwickelt habe, insbesondere während der Regierungszeit der verstorbenen Königin Elisabeth II.
„Sie hat, glaube ich, fünf Päpste überlebt“, sagte er. „Diese [Begegnungen] schaffen das Gefühl einer Familie, die eine Geschichte und eine Vergangenheit hat.“
Warner merkte auch an, sowohl Anglikaner als auch Katholiken betrachteten Autorität als ein „Geschenk“. Er sagte, der Primat der Liebe und des Dienens, der in der Enzyklika Ut Unum Sint von Papst Johannes Paul II. unterstrichen werde, sei das „solide Fundament“, auf dem beide Kirchen aufgebaut seien.
Anne-Cathy Graber, die Sekretärin für ökumenische Beziehungen der Mennonitischen Weltkonferenz, sagte, die Weltsynode zur Synodalität habe der ökumenischen Bewegung eine neue „Dynamik“ verliehen, dass aber mehr „sichtbare Zeichen“ der christlichen Einheit nötig seien.
„Es stimmt, dass es manchmal keine symbolischen Zeichen gibt, die die Welt verstehen kann. Was uns fehlt, sind symbolische Gesten der Versöhnung“, sagte sie.