Redaktion - Freitag, 15. November 2024, 11:30 Uhr.
Die Diktatur von Daniel Ortega hat den Bischof von Jinotega und Vorsitzenden der Bischofskonferenz von Nicaragua, Carlos Enrique Herrera Gutiérrez, aus dem zentralamerikanischen Land ausgewiesen. Herrera hatte kürzlich einen Pro-Ortega-Bürgermeister kritisiert, der eine Messe vor der örtlichen Kathedrale mit lauter Musik gestört hatte.
Der Lateinamerikanische Bischofsrat (CELAM) drückte nach der Ausweisung von Bischof Herrera in einem auf der Webseite der Institution veröffentlichten Brief an Kardinal Leopoldo Brenes, den Erzbischof der nicaraguanischen Hauptstadt Managua und Vizepräsidenten der Bischofskonferenz von Nicaragua (CEN), seine Nähe und „brüderliche Verbundenheit“ aus.
Die lateinamerikanischen Bischöfe unterstrichen ihre Solidarität mit Bischof Herrera und erklärten, sie beteten dafür, „dass diese Situation bald gelöst wird und er in sein Heimatland zurückkehren kann“.
Sie sprachen auch ihre Trauer über die Ereignisse an, „welche die pilgernde Kirche in Nicaragua heimsuchen“, und ermutigten die Bischöfe und die Gläubigen des Landes, weiterhin „ein Zeugnis der Treue für den Herrn zu sein, das auf den ganzen Kontinent strahlt“.
Nach Angaben der nicaraguanischen Tageszeitung Mosaico CSI wurde Herrera am 13. November nach Guatemala verbannt und bleibt dort in einer Niederlassung der Franziskaner, denen er angehört. ACI Prensa, die Partneragentur von CNA Deutsch, war nicht in der Lage, dies unabhängig zu überprüfen.
Der Bischof wurde von der Polizei entführt, nachdem er am 13. November an einem Treffen mit den anderen Bischöfen des nicaraguanischen Episkopats in Managua teilgenommen hatte.
Am 10. November hatte Herrera den Pro-Ortega-Bürgermeister von Jinotega, Leónidas Centeno, kritisiert, weil er eine Messfeier mit lauter Musik gestört hatte.
„Bevor wir mit dieser Eucharistie beginnen, bitten wir den Herrn um Vergebung für unsere Fehler und auch für diejenigen, die den Gottesdienst nicht respektieren. Es ist ein Sakrileg, was der Bürgermeister und alle städtischen Behörden tun, und ich werde es ihnen sagen, denn sie kennen die Zeit der Messe“, sagte der Bischof an jenem Tag.
Die Messe wurde live auf der Facebook-Seite der Diözese übertragen, die kurz vor der Ausweisung des Vorsitzenden der nicaraguanischen Bischofskonferenz (CEN) deaktiviert wurde.
„Bischof Herrera war in der Vergangenheit einer der Bischöfe, die sich am stärksten für Gerechtigkeit und christliche Solidarität gegenüber denjenigen eingesetzt haben, die keine Stimme haben, ein wahres Beispiel für Entschlossenheit und Integrität“, so Félix Maradiaga, ein ehemaliger Präsidentschaftskandidat und Präsident der Stiftung Freiheit für Nicaragua (Fundación Libertad para Nicaragua), auf seinem X-Konto.
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Maradiaga vertrat die Ansicht, dass die Ausweisung von Herrera und die Deaktivierung der sozialen Netzwerke der Diözese Jinotega „einen weiteren Angriff auf die Religionsfreiheit und die Menschenwürde in Nicaragua darstellen und internationale Aufmerksamkeit und Verurteilung erfordern“.
In Äußerungen gegenüber EWTN Noticias wies Maradiaga darauf hin, die Kirche in Nicaragua sei „einer Verfolgung ausgesetzt, die sie praktisch in eine Kirche der Katakomben verwandelt hat. Die wenigen Priester, die ihren Dienst noch einigermaßen frei ausüben können, sind diejenigen, die die von der Diktatur auferlegten Bedingungen akzeptiert haben, die totales Schweigen zu jedem Thema der nationalen Realität verlangt.“
Arturo McFields, ein ehemaliger nicaraguanischer Botschafter bei der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), verurteilte via X, dass das „Verbrechen“ des Vorsitzenden der Bischofskonferenz darin bestanden habe, „die Achtung des Gottesdienstes zu fordern und dem Sakrileg ein Ende zu setzen. Die Religionsfreiheit ist ein Menschenrecht. Die Verbannung von Dutzenden von Ordensleuten ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.“
„Eine weitere nicaraguanische Diözese wird ohne ihren Bischof gelassen. Nun sind vier Diözesen ohne ihren Hirten. Lasst uns angesichts dieser Verfolgungssituation weiterhin für die nicaraguanische Kirche beten“, so der nicaraguanische Priester Erick Díaz, der im Exil in Chicago lebt, auf seinem Facebook-Konto.
Herrera ist der dritte nicaraguanische Bischof, der in diesem Jahr von der Ortega-Diktatur vertrieben wurde. Im Januar wurden Bischof Rolando Álvarez Lagos von Matagalpa sowie Bischof Isidoro Mora von Siuna zusammen mit anderen Priestern in den Vatikan verbannt.
Im Jahr 2019 wurde Bischof Silvio Báez, der Weihbischof von Managua und Kritiker der Ortega-Diktatur, aufgrund von Morddrohungen ins Exil gezwungen.
Nach Angaben von Mosaico CSI wurden inzwischen 44 Priester von der Diktatur aus Nicaragua ausgewiesen, welche die katholische Kirche weiterhin mit aller Härte verfolgt.
Eine der jüngsten Maßnahmen des Regimes von Daniel Ortega und seiner Ehefrau und Vizepräsidentin Rosario Murillo bestand darin, Priestern den Zugang zu Krankenhäusern zu verwehren und damit Sterbende am Empfang des Sakraments der Krankensalbung zu hindern.
Übersetzt und redigiert aus dem Original von ACI Prensa, der spanischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.