Redaktion - Mittwoch, 27. November 2024, 9:00 Uhr.
Der Stuttgarter Stadtdekan Christian Hermes hat die Oper „Sancta“ als „obszöne Blasphemie“ charakterisiert, gleichzeitig aber auch seinen „Respekt vor der Radikalität“ der umstrittenen Aktionskünstlerin Florentina Holzinger ausgedrückt.
„Ich habe Respekt vor der Radikalität Florentina Holzingers“, so Hermes in einem Beitrag für die Herder Korrespondenz (aktuelle Ausgabe). Aber: „Das Christentum und die Messe mit Kannibalismus zu assoziieren ist obszöne Blasphemie.“
Bei der ersten Aufführung des Stücks in der Stuttgarter Oper mussten 18 Zuschauer wegen „Übelkeit und Schockzuständen“ behandelt werden.
In der Oper finden sich zahlreiche katholisch-christliche Elemente, darunter eine inszenierte „Heilige Messe“, Anspielungen auf die Kreuzigung, die Eucharistie sowie Darstellungen religiöser Figuren wie Nonnen, wie in einem Trailer auf YouTube zu sehen ist. Darüber hinaus spielen sexuelle Handlungen und Gewaltszenen eine zentrale Rolle in der Inszenierung. So fahren beispielsweise nackte Nonnen auf Rollerblades durch eine Halfpipe.
Das Opernhaus wies auf seiner Homepage darauf hin, dass in der Aufführung explizit sexuelle Handlungen sowie Darstellungen und Schilderungen auch von sexueller Gewalt gezeigt werden.
Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.
Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.
In der Herder Korrespondenz schrieb Hermes, er habe mit Holzinger „eine Woche vor der Stuttgarter Premiere“ über „Sancta“ diskutiert: „Über das weite Feld von Gewalt und Religion, […] Jesus als Folteropfer und falsche Leidensfrömmigkeit, religiöse BioMacht und den Körper als nicht nur feministisches battlefield […].“
Holzinger mache sich „buchstäblich verwundbar und legt schonungslos den Finger in die Wunden patriarchaler Macht- und Unterdrückungsstrukturen, nicht nur der Religion, sondern unserer Kultur“.
Dennoch fragte der Stadtdekan, ob „eine dionysische Ästhetik der Überwältigung“ die Lösung sei. Man gehe über die Tatsachen „leichtsinnig hinweg“, dass „Mitarbeitende und Besucher ‚lustvoll‘ an und über die Grenzen des ästhetisch und psychisch Erträglichen geführt werden, religiöse Gefühle entgegen aller sonst gepflegten politischen Korrektheit brachial verletzt werden“.
Letztlich müsse Religion aber „Kritik aushalten, wie gemein sie auch sein mag“.