Redaktion - Samstag, 7. Dezember 2024, 9:00 Uhr.
Die Bischöfe von Panama, Costa Rica, Honduras, El Salvador und Guatemala haben die Gläubigen zu einem großen Gebetstag für die verfolgte Kirche in Nicaragua eingeladen, und zwar für den 8. Dezember, das Hochfest der Unbefleckten Empfängnis Mariens.
„Am Hochfest der Unbefleckten Empfängnis Mariens erheben die nicaraguanischen Katholiken ein Loblied der Verehrung, bekannt als ‚la gritería‘. Damit kommt in Nicaragua und ganz Zentralamerika die traditionelle Marienverehrung zum Ausdruck, die so tief in der Frömmigkeit unseres Volkes verwurzelt ist“, so die Bischöfe von Zentralamerikas in einer am 29. November veröffentlichten Erklärung zum Abschluss ihrer Versammlung.
Am 7. Dezember, am Vorabend des Hochfestes der Unbefleckten Empfängnis „la gritería“, feiern die Gläubigen „la gritería“. Dabei gehen sie durch die Straßen und besuchen die zu Ehren der Jungfrau Maria errichteten Altäre, beten, singen und zünden Feuerwerkskörper oder Pyrotechnik an, während sie rufen: „Wer macht so viel Freude?“ und antworten: „Die Empfängnis Mariens!“
In ihrer Erklärung brachten die Bischöfe ihre „tiefe Solidarität und Gemeinschaft mit dem Volk Gottes in Nicaragua zum Ausdruck, das in vielen Fällen einer schwierigen Realität gegenübersteht“.
In dem Text ermutigten die Bischöfe die Katholiken in allen Jurisdiktionen und Pfarreien, „sich im Gebet dem Schrei des Glaubens und der Hoffnung, des Friedens und der Freiheit anzuschließen, den das gläubige Volk an seine Mutter und Patronin richtet. Unsere Gedanken sind bei euch, unseren Brüdern und Schwestern in Nicaragua. Wir schließen uns brüderlich eurem Schrei an, der respektvoll auf eine Antwort wartet.“
Die Bitte der Bischöfe wurde kurz vor dem Brief von Papst Franziskus an die nicaraguanischen Katholiken veröffentlicht, in dem dieser sie ermutigte, die Gewissheit zu haben, dass Glaube und Hoffnung „Wunder bewirken“.
Verfolgung der Kirche in Nicaragua durch die Diktatur
Die hartnäckige Verfolgung der katholischen Kirche durch die Diktatur von Daniel Ortega und seiner „Co-Präsidentin“ Rosario Murillo scheint kein Ende zu nehmen.
Vor wenigen Tagen hat das Regime eine Verfassungsreform verabschiedet, welche die ohnehin schon eingeschränkte Religions- und Meinungsfreiheit im Lande weiter beschneidet. Zu den umstrittensten Maßnahmen gehört eine Bestimmung, die besagt, dass „religiöse Organisationen von ausländischer Kontrolle freigehalten werden“ müssen.
Mitte November wies die Diktatur von Ortega und Murillo den Bischof von Jinotega und Vorsitzenden der Bischofskonferenz des Landes, Carlos Enrique Herrera Gutiérrez, aus, weil er einen pro-Ortega-Bürgermeister kritisiert hatte, der eine Messe vor der örtlichen Kathedrale mit lauter Musik gestört hatte.
Wie er stehen auch andere Bischöfe, Priester und Bischöfe unter ständiger Überwachung, werden verfolgt, entführt und teilweise unter unwürdigen Bedingungen inhaftiert.
Zahlreiche Geistliche wurden des Landes verwiesen, ihrer nicaraguanischen Staatsangehörigkeit beraubt und gelten als staatenlos – etwa der Bischof von Matagalpa, Rolando Álvarez, der im Januar 2024 zusammen mit Bischof Isidoro Mora von Siuna, 15 Priestern und zwei Seminaristen nach Rom abgeschoben wurde.
Unter dem kommunistischen Regime wurden Katholiken zum Schweigen gebracht, und öffentliche Glaubensbekundungen wie Gebete für Verfolgte oder seelsorgerische und geistliche Aktivitäten sind verboten.
Zwischen 2018 und 2024 wurden 870 Angriffe auf die katholische Kirche in Nicaragua registriert, so der Bericht „Nicaragua: Eine verfolgte Kirche?“ der im Exil lebenden Rechtsanwältin und Nicaragua-Expertin Martha Patricia Molina, der die Schwere dieser Krise aufzeigt.
Übersetzt und redigiert aus dem Original von ACI Prensa, der spanischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.