Redaktion - Montag, 9. Dezember 2024, 7:00 Uhr.
Am Zweiten Advent hat Bischof Klaus Krämer von Rottenburg-Stuttgart betont: „Synodalität ist keine Konzession an den Zeitgeist, sondern ein Wesensmerkmal unserer Kirche.“ Krämer war am Ersten Advent zum Bischof geweiht worden und ist somit seit einer Woche für das Bistum zuständig.
„Als Wegbereiter Christi sind wir gemeinsam unterwegs – als eine synodale Kirche!“, so Krämer in seiner Predigt in Stuttgart. „Das, liebe Schwestern und Brüder, ist mir ein wichtiges Anliegen.“
„Synodalität ist ein Thema, das ganz oben auf der Agenda unserer Kirche steht: weltweit mit der Synode in Rom, die vor wenigen Wochen zu Ende gegangen ist“, führte er aus. „Bei uns in Deutschland mit dem ‚Synodalen Weg‘ und in unserer Diözese haben wir seit über 50 Jahren Erfahrung mit Synodalität – mit unserem ‚Rottenburger Modell‘, das Partizipation auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens praktiziert.“
Man müsse „Rücksicht aufeinander nehmen, dass wir aufmerksam sind für die Anliegen der anderen, dass wir behutsam und achtsam miteinander umgehen“, forderte Krämer. „So entsteht eine Kultur des Dialogs, in der Konsense wachsen, die tragfähig sind und von denen wir spüren, dass sie dem Geist des Evangeliums, dem Geist Jesu Christi entsprechen.“ Letztlich sei die „Entscheidungsfindung“ innerhalb der Kirche „vor allem ein geistlicher Prozess“.
Krämer sprach von einem „umfassenden Transformationsprozess“, wobei sich vieles „noch ändern“ müsse, denn für immer mehr Menschen „verlieren Kirche und Glaube an Relevanz für ihr Leben“.
„Hinzu kommt der Ansehensverlust, den wir zu beklagen haben und der viel zu tun hat mit den unsäglichen Missbrauchsfällen und dem oft unangemessenen administrativen Umgang damit“, sagte der Bischof. „Die Mitgliederzahlen gehen zurück und mit ihnen die Finanzen und die zur Verfügung stehenden Ressourcen.“ Niemand könne „verlässlich sagen, wie die Zukunft genau aussehen wird“.
Bei allem gelte: „Jesus Christus ist der Leitstern, an dem wir uns für unseren Weg orientieren können. Und die Heilige Schrift ist die Quelle, aus der wir immer wieder neue Kraft schöpfen können, damit wir diesen Weg mit Mut und Zuversicht gehen können.“