Redaktion - Dienstag, 10. Dezember 2024, 15:30 Uhr.
Im Rahmen einer Dankvesper hat der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer SCJ den emeritierten Weihbischof Heinz-Günther Bongartz gewürdigt, der im September überraschend im Alter von 69 Jahren zurückgetreten war. Das Bistum gab später bekannt, dass der Rücktritt „aus gesundheitlichen Gründen“ erfolgt war.
Wilmer sagte am Sonntag, er habe Bongartz als eine Person gekannt, die sehr viel und sorgfältig arbeite. Dabei habe er sich in seinem „Dienst nie weggeduckt, andere machen lassen, Du hast immer die Ärmel hochgekrempelt und angepackt. Du hast Verantwortung übernommen.“
„Nicht erst in den letzten Monaten hast Du gemerkt, dass Deine Gesundheit enormen Schaden genommen hat“, führte Wilmer aus. „Den Papst um Erlaubnis zu bitten, vorzeitig in den Ruhestand treten zu dürfen, ist Dir alles andere als leichtgefallen.“
Wilmer dankte Bongartz insbesondere auch dafür, die Menschen mit ihren Sorgen und Nöten und mit dem, worüber sie sich freuen, nie aus dem Blick verloren zu haben.
Bongartz wurde am 5. März 1955 geboren, studierte Theologie in Münster und wurde 1982 zum Priester geweiht. Er war zunächst ganz regulär in der Seelsorge tätig, zunächst als Kaplan und später als Pfarrer. 1993 wurde er Dozent für Homiletik am Priesterseminar. Ab 2006 war er Leiter der Hauptabteilung Personal/Seelsorge im Bischöflichen Generalvikariat.
Von 2007 bis 2014 war er zusätzlich Missbrauchsbeauftragter im Bistum Hildesheim.
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Im Jahr 2011 wurde er zum Bischof geweiht. Etwa ein Jahr lang, von 2016 bis 2017, war er Generalvikar, dann während der Zeit der Sedisvakanz Ständiger Vertreter des Diözesanadministrators, und schließlich von 2018 bis 2019 wieder Generalvikar.
Mit Blick auf seine Zeit als Missbrauchsbeauftragter erklärte das Bistum im September: „Im Jahr 2010 hat er in dieser Aufgabe in kurzer Zeit eine Vielzahl von Anzeigen entgegengenommen, mit zahlreichen Betroffenen gesprochen und einen Beraterstab als kontinuierliches fachliches Beratungsgremium eingerichtet. Die Aufarbeitung und Prävention von sexuellem Missbrauch im Bistum Hildesheim hat er maßgeblich vorangetrieben.“
Bischof Wilmer sagte damals ausdrücklich: „Hierfür gilt ihm mein ausdrücklicher Respekt und meine Anerkennung.“
Norbert Thewes, der Sprecher des Betroffenenrats Nord, betonte derweil: „Im Fall Bongartz finde ich, dass es zu kurz gegriffen ist, wenn das Bistum Hildesheim nur von seinen Verdiensten redet. Sicherlich hat er auch Verdienste, sicher auch in seiner Tätigkeit als Personalchef und auch als Weihbischof, aber ich finde, wenn er sich da den Titel gibt: ‚In der Spur der Betroffenen gehen‘, das hat er seit 2021 immer wieder auch propagiert in der Öffentlichkeit, dann ist das, was er getan hat, zu wenig.“
Man sei „erleichtert, weil wir als Betroffene aus dem Bistum Hildesheim schon 2022 in einem offenen Brief den Weihbischof Bongartz zum Rücktritt aufgefordert haben, weil das Aufarbeitungsgutachten, das damals auch veröffentlicht worden ist, ihm massives Fehlverhalten vorgeworfen hat – in seiner Zeit als Personalchef, wo er auch die Verantwortung für viele Täter hatte.“