Redaktion - Montag, 16. Dezember 2024, 11:00 Uhr.
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat in einem am 12. Dezember vom Time Magazine veröffentlichten Interview versichert, er werde seine Exekutivbefugnisse nicht nutzen, um den Zugang zur Abtreibungspille Mifepriston einzuschränken.
Auf die Frage, ob er sich „dafür einsetzen werde, dass die [Arzneimittelbehörde] FDA den Zugang zu Abtreibungspillen nicht einschränkt“, sagte Trump: „Das wäre meine Verpflichtung – ja, das war schon immer meine Verpflichtung.“
Die FDA hat Mifepriston erstmals im Jahr 2000 für die chemische Abtreibung zugelassen. Nach geltendem Recht ist das Medikament für die Abtreibung eines ungeborenen Kindes in den USA bis zur zehnten Schwangerschaftswoche zugelassen. Zu diesem Zeitpunkt hat das Kind einen fötalen Herzschlag, eine frühe Gehirnaktivität und teilweise entwickelte Augen, Lippen und Nasenlöcher.
In Europa ist die Abtreibungspille grundsätzlich bis zur neunten Schwangerschaftswoche zugelassen, wobei wenigstens in Deutschland die Beschaffung etwas involvierter ist als in den USA, wo das Mittel über das Internet bestellt und direkt an die eigene Haustür geliefert werden darf.
Mifepriston tötet das Kind, indem es das Hormon Progesteron blockiert, wodurch die Versorgung des Kindes mit Sauerstoff und Nährstoffen unterbrochen wird. Eine zweite Pille, Misoprostol, wird 24 bis 48 Stunden nach der Einnahme von Mifepriston eingenommen, um Wehen auszulösen, die den Körper des getöteten Kindes von der Mutter abtrennen sollen, was im Prinzip die Wehen einleitet.
Chemische Abtreibungen machen jedes Jahr fast zwei Drittel der Abtreibungen in den Vereinigten Staaten aus. In Deutschland liegt der Anteil bei etwa 40 Prozent.
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Bevor Trump sich dazu verpflichtete, den Zugang zur Abtreibungspille zu gewährleisten, diskutierte der designierte Präsident mit dem Time-Reporter und sagte, das Thema sei kompliziert, „weil es andere Leute gibt, die ihre jeweilige Seiten stark vertreten, wirklich stark, beide Seiten, und das sind die Dinge, die das Land spalten“.
Die Zusage ist ein Schlag für Lebensschützer, die Trump aufgefordert hatten, die Macht der FDA zu nutzen, um ein gesetzlich verankertes Verbot der Zustellung „unanständiger“ und „niederträchtiger“ Produkte auf dem Postweg durchzusetzen – wozu auch die Zustellung von Produkten gehört, die eine Abtreibung bewirken.
Trump, der seine Position zur Abtreibung während der Präsidentschaftswahlen 2024 deutlich abschwächte, hat gesagt, dass die Bundesstaaten ihre eigene Abtreibungspolitik festlegen sollten. Dennoch kritisierte er Bundesstaaten wie Florida, die vorgeburtliche Kindstötungen ab der sechsten Schwangerschaftswoche untersagen, wenn bereits der Herzschlag des kleinen Kindes festgestellt werden kann. Während des Wahlkampfs sagte er, im Falle eines Wahlsiegs werde er kein nationales Abtreibungsverbot unterzeichnen.
Gleichzeitig dazu hat Trump die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA gelobt, das Abtreibungsurteil Roe v. Wade von 1973 aufzuheben und den Bundesstaaten zu gestatten, die Abtreibung einzuschränken. Außerdem versprach er, Lebensschützer freizulassen, die wegen Verstoßes gegen das Gesetz über den freien Zugang zu Kliniken (FACE) inhaftiert worden waren – weil sie vor Abtreibungszentren gebetet hatten. Trump sagte auch, er würde ein Verbot von Bundesmitteln für Abtreibungsorganisationen auf internationaler Ebene in Erwägung ziehen.
Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.