Redaktion - Mittwoch, 29. Januar 2025, 9:00 Uhr.
Der Schulleiter des Berliner Canisius-Kollegs, Jan Bernhardt, hat in einem Interview mit dem Kölner Domradio zur Bekanntmachung des Missbrauchsskandals vor 15 Jahren erklärt: „Ich glaube, dass dieser Schritt sehr wichtig gewesen ist […] für uns als Schule mit Blick auf die Aufarbeitung unserer Schulgeschichte.“
Am 29. Januar 2010 veröffentlichte die Berliner Morgenpost einen Brief von Pater Klaus Mertes SJ, dem damaligen Rektor des Canisius-Kollegs. Darin machte der Priester den jahrelangen sexuellen Missbrauch von Schülern durch Jesuiten in den 70er und 80er Jahren öffentlich.
Mertes sprach damals von „systematischen und jahrelangen Übergriffen“ und drückte seine Scham und Erschütterung über die Taten der beiden Haupttäter aus. Der Brief richtete sich an rund 600 ehemalige Schüler und forderte sie auf, sich zu melden, falls sie ähnliche Erfahrungen gemacht hätten.
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Damit so etwas heute nicht mehr vorkomme, habe man „nach dem Jahr 2010 ein Präventionskonzept erarbeitet“, so Bernhardt weiter. „Jede Klassenstufe behandelt verschiedene Schwerpunkte der Präventionsthematik“, erklärte er. Dabei gehe es auch „um Fragestellungen zu sexuellem Missbrauch und Verhinderung von Missbrauch“. Ziel der Arbeit sei es, die Schüler zu stärken, „Themen anzusprechen und sich Hilfe und Unterstützung zu holen“.
„Was sind die Grenzen, die Erwachsene zu beachten haben? Was sind aber auch die Grenzen im täglichen Umgang miteinander?“, warf der Schulleiter fragend ein. Auch für Mitarbeiter fänden „verpflichtende Präventionsschulungen für alle statt“. Dabei gehe es um das „Vorbringen des polizeilichen Führungszeugnisses“. Außerdem habe man ein Schutz- und Präventionskonzept, welches „Teil der Dienstvereinbarung“ sei.
Das Canisius-Kolleg feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Gegründet wurde die Schule 1925. Auch der Missbrauchsskandal gehöre zur Schulgeschichte. Es wäre jedoch „unsinnig zu sagen, wir werden 100 Jahre alt, jetzt holen wir es wieder vor“, erklärte der Schulleiter.