Redaktion - Mittwoch, 29. Januar 2025, 14:15 Uhr.
In einem Interview zum Thema „Resilienz“ hat Abt Urban Federer OSB von Einsiedeln in der Schweiz erklärt: „Das Vertrauen in Gott kann das, was mir geschieht, in einem guten Sinn relativieren.“
„Der Glaube lässt mich bewusster werden, was wirklich zählt und was mich trägt, sodass mich nicht jedes Ereignis sofort aus der Bahn wirft“, sagte Abt Urban gegenüber kath.ch am Dienstag. „In Krisensituationen besteht die Gefahr, dass Menschen sich abschotten und nichts mehr an sich heranlassen, um sich nicht weiteren Verletzungen auszusetzen. So höre ich in meinem Umfeld immer öfter, dass Menschen keine Nachrichten mehr konsumieren, weil sie die heutige Weltsituation nicht aushalten.“
„Das Christentum wählt da einen anderen Weg, wenn es in unserem Alltag das Kreuz Jesu Christi aufstellt und damit Leiden, Angst und Zweifel nicht verdrängt, sondern zur Betrachtung zur Verfügung stellt“, erläuterte der Benediktiner. „Darum sagt der heilige Benedikt auf das eben wiedergegebene Zitat hin, das von der Erfahrung von Enge und Angst spricht: ‚Darum wollen wir uns Gottes Unterweisung niemals entziehen und in seiner Lehre im Kloster ausharren bis zum Tod. Wenn wir so in Geduld an den Leiden Christi Anteil haben, dann dürfen wir auch mit ihm sein Reich erben.‘“
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Ausdrücklich verwies Abt Urban auf die von Papst Franziskus ins Gespräch gebrachte Synodalität: „Wenn die Welt sich heute in ein Blockdenken zu entwickeln scheint, in dem das Gespräch kaum mehr möglich ist, und die eigene Position hemmungsloser als früher als die einzig richtige propagiert wird, scheint mir der Weg von Papst Franziskus wichtig nicht nur für die weltweite Kirche, sondern auch für die Welt zu sein: Er gibt der Kirche vor, synodaler zu sein, wörtlich: miteinander auf dem Weg.“
„Dieser Weg ist zwar für die Kirche steinig und niemand weiss, wo und wie er endet“, räumte der Mönch ein. „Er ist für mich aber richtungsweisend in der Bewältigung von globalen Krisen. Einsam getroffene Lösungswege in diesen globalen Krisen verstärken bei den Menschen den Eindruck, einzelnen Personen und Krisenherden ausgeliefert zu sein.“
„Der synodale Prozess eröffnet schon fast gegenläufig zur heutigen Weltlage einen Horizont der Hoffnung, den Menschen gemeinsam betreten und auf den sie sich gegenseitig aufmerksam machen“, zeigte er sich überzeugt. „Synodalität führt für mich zu mehr Resilienz.“