Papst Franziskus beim Angelus: Jesus ist „die Erfüllung der Erwartungen Israels“

Vatikanstadt - Sonntag, 2. Februar 2025, 12:30 Uhr.

Angesichts des Evangeliums am Fest der Darstellung des Herrn – im Volksmund Mariä Lichtmess genannt – hat Papst Franziskus erklärt, dass, „während die Heilige Familie das tut, was im Volk Israel von Generation zu Generation immer getan wurde“, etwas geschehe, „das es vorher noch nie gegeben hat“.

Die Stimmen von Simeon und Anna „verkünden die Erfüllung der Erwartungen Israels. Gott ist wahrhaftig inmitten seines Volkes gegenwärtig – nicht weil er in den vier Mauern wohnt, sondern weil er als Mensch unter den Menschen lebt. Im Alter von Simeon und Anna ereignet sich das Novum, das die Weltgeschichte verändert.“

Simeon zufolge sei das Jesuskind das Heil, das Licht sowie ein Zeichen des Widerspruchs, so der Papst, der auf diese drei Punkte kurz einzeln einging.

„Zunächst einmal ist dieses Kind das Heil“, begann Franziskus. „Das lässt uns immer wieder staunen: Das universale Heil konzentriert in einem einzigen Menschen! Ja, denn in Jesus wohnt die Fülle Gottes, seiner Liebe.“

„Der zweite Aspekt: Jesus ist ‚ein Licht zur Offenbarung für die Heiden‘“, fuhr er fort. „Wie die Sonne, die über der Welt aufgeht, wird dieses Kind sie von der Finsternis des Bösen, des Schmerzes und des Todes erlösen. Wie sehr brauchen wir dieses Licht, auch heute!“

„Schließlich ist das von Simeon umarmte Kind ein Zeichen des Widerspruchs, ‚damit die Gedanken vieler Herzen offenbart werden‘“, sagte Papst Franziskus. „Jesus offenbart das Kriterium für die Beurteilung der gesamten Geschichte und ihres Dramas, aber auch für das Leben eines jeden von uns. Dieses Kriterium ist die Liebe: Wer liebt, lebt; wer hasst, stirbt.“

Vor diesem Hintergrund lud der Papst die Gläubigen wie gewöhnlich ein, sich selbst zu fragen: „Was erwarte ich von meinem Leben? Was ist meine große Hoffnung? Wünscht mein Herz, das Antlitz des Herrn zu sehen? Erwarte ich die Offenbarung seines Heilsplans für die Menschheit?“