Redaktion - Montag, 3. Februar 2025, 15:30 Uhr.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing von Limburg, hat erklärt, der Friede sei „ein Prozess, der jeden Tag aufs Neue gesichert werden muss“.
In einem Gastbeitrag für die Frankfurter Rundschau betonte Bätzing am Freitag: „Ein Friede, der diesen Namen verdient, fußt auf dem unbedingten Schutz der Menschenwürde, der klaren Benennung von Tätern und Opfern und dem Beharren auf der Gerechtigkeit.“
„Wir haben den Frieden in den vergangenen Jahren vielleicht zu oft als Selbstverständlichkeit hingenommen“, räumte der DBK-Vorsitzende ein. „Im Rückblick stellen wir fest, dass der Friede die Luft ist, die eine freiheitliche Gesellschaft zum Atmen braucht; seine Bedeutung realisiert man erst, wenn er zu fehlen beginnt. Mit Blick auf das Weltgeschehen müssen wir feststellen, dass der Friede kein bloßer Zustand ist, der – einmal erreicht – dauerhaft Bestand hätte; er ist ein Prozess, der jeden Tag aufs Neue gesichert werden muss.“
Im Gegensatz zu pazifistischen Positionen stellte der Bischof klar, „dass zum Schutz der Menschenwürde als Ultima Ratio auch der Einsatz von Gewalt gerechtfertigt sein kann, wenn diese dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit entspricht“.
Entsprechend sei festzuhalten: „Einerseits widerstrebt uns der Einsatz von Waffengewalt; sie nicht einzusetzen, würde allerdings den sicheren Tod unschuldiger Menschen bedeuten. Dilemmata erlauben keine einfachen Lösungen. Wer das Gegenteil weismachen will, der überführt sich selbst des Populismus. Echter Friede kann weder von oben herab diktiert noch mit Waffengewalt erzwungen werden.“
„Dass sich in der Ukraine und anderswo Menschen – oftmals unter höchstem persönlichen Risiko – zum gewaltfreien Widerstand entschließen, ist bewundernswert; eine solche Haltung angesichts eines akuten Angriffskriegs einfordern zu wollen, wäre allerdings in höchstem Maße zynisch“, so Bätzing.
Auch wenn man mit der Bergpredigt „keine Politik“ machen könne, so spreche sie „trotz aller Widrigkeiten den Mut zu, sich in der Grundhaltung der Friedfertigkeit zu üben – im Kleinen wie im Großen. Sie lässt uns träumen von der Real-Utopie eines gerechten Friedens.“ Es lohne sich, für den Frieden einzutreten, und zwar „jeden Tag, in jedem Augenblick“.