Redaktion - Montag, 10. März 2025, 12:30 Uhr.
Die Frage nach der Weihe von Frauen lasse sich in der Kirche „nicht mehr wegdrücken“, betonte die Vorsitzende der Frauenkommission der Diözese Linz, Birgit Feldbauer-Durstmüller, in einem Interview mit der Tageszeitung Kurier zum Weltfrauentag am vergangenen Samstag.
Die Kommissionsvorsitzende hielt es für unverzichtbar, dass Frauen in der Kirche zu Diakonen und auch zu Priestern geweiht werden. Die Tatsache, dass dies bisher nicht möglich sei, werde von vielen jungen Frauen und auch Männern nicht mehr akzeptiert, so Feldbauer-Durstmüller.
Als Teilerfolg wertete die Theologin, dass sich der Pastoralrat der Diözese Linz mehrheitlich für weibliche Diakone ausgesprochen habe, doch fehle es noch an der konkreten Umsetzung. Priesterinnen werde sie nicht mehr erleben, sagte die 61-Jährige, Frauen im Diakonat halte sie aber in absehbarer Zeit für denkbar.
Papst Johannes Paul II. hatte die Frauenweihe bereits in seinem Apostolischen Schreiben Ordinatio sacerdotalis von 1994 verbindlich ausgeschlossen. Damals betonte er, „dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben“.
Die drei Weihegrade – Diakonat, Priesteramt und Bischofsamt – sind im einen Weihesakrament miteinander verbunden, wobei die Weihe aufgrund der Tradition, des Vorbildes Christi und der beständigen Praxis der Kirche nur Männern vorbehalten ist.
Feldbauer-Durstmüller betonte: „Kirche und Christentum müssten Vorreiter für Frauenrechte sein.“ Dieses Engagement sei notwendig, weil Frauen für die Weitergabe des Glaubens so wichtig seien. Wenn Frauen sich in der Kirche nicht gleichberechtigt fühlten, würden sich viele von ihr abwenden.
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In Österreichs Kirche werde „manch guter Weg beschritten“, man sei aber von einer Gleichberechtigung der Geschlechter noch weit entfernt, erklärte die Theologin. Für die Kirche gelte auch: „Frauenförderung muss strukturell gedacht werden.“ Ein Schritt in diese Richtung sei der Beschluss der österreichischen Bischofskonferenz, bis 2028 ein Drittel der Leitungspositionen mit Frauen zu besetzen.
Die österreichische Bischofskonferenz hatte vor ungefähr drei Jahren einen Prozess eingeleitet, um den Frauenanteil in kirchlichen Leitungspositionen strukturell zu erhöhen. Kernstück ist dabei der Beschluss, bis 2028 mindestens ein Drittel der Führungsposten mit Frauen zu besetzen.
Betroffen sind beispielsweise Abteilungen, Gremien und Arbeitsgruppen auf diözesaner Ebene, darunter Bildungs-, Personal- und Kommunikationsabteilungen. Weitere Maßnahmen sind verpflichtende Schulungen zu Geschlechtergerechtigkeit für Leitungsverantwortliche.
So hat die Diözese Gurk-Klagenfurt Ende Februar mit Barbara Velik-Frank eine Leitungsposition mit dem Titel „Bischöfliche Vikarin“ geschaffen. Dabei handelt es sich um eine außerkanonische Position, wie CNA Deutsch berichtete. Der Titel Vikar ist nach kirchlichem Recht eigentlich ausschließlich Priestern vorbehalten.
Derzeit werde der aktuelle Stand erhoben, das Ergebnis solle Mitte des Jahres vorliegen, so Feldbauer-Durstmüller weiter. Als „große Diskrepanz“ bezeichnete die Theologin die Tatsache, dass in der Kirche Frauen die Mehrheit der Beschäftigten stellen, Männer aber die meisten Führungspositionen innehaben. Darauf deute eine Erhebung der Diözese Linz aus dem Jahr 2019 hin, wonach sechs Prozent der Frauen ehrenamtlich in der Kirche tätig sind, aber nur drei Prozent der Männer.
Eine neue Erhebung der Unterkommission Frauen in Kirche und Gesellschaft der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in den 27 deutschen Bistümern zeigt, dass mit 32,5 Prozent bereits fast ein Drittel der Führungskräfte auf der mittleren und oberen Leitungsebene Frauen sind. Dabei liegt der Frauenanteil auf der mittleren Leitungsebene bei 34,5 Prozent und auf der oberen Leitungsebene bei 28 Prozent.