Bistum Regensburg löscht Artikel nach heftiger Kritik der Grünen

Regensburger Dom (im Hintergrund)
Leonhard Niederwimmer / Unsplash

Das Bistum Regensburg hat nach heftigen Protesten der Partei Bündnis 90/Die Grünen einen Artikel gelöscht, wie der Bayerische Rundfunk (BR) berichtete. Konkret sei es um einen Beitrag gegangen, in dem den Grünen unterstellt worden sei, sie würden bei den Verhandlungen über die Abschaffung der Schuldenbremse die Legalisierung der Abtreibung erpressen.

Die Grünen hatten vor wenigen Tagen noch in der alten Zusammensetzung des Bundestags versucht, die Legalisierung der Abtreibung durchzusetzen, wie CNA Deutsch berichtete. Der Versuch scheiterte jedoch und wurde mit den Stimmen von CDU/CSU, AfD und FDP von der Tagesordnung genommen.

Nach dem Gesetzentwurf zur Legalisierung der Abtreibung in Deutschland sollten Abtreibungen bis zur zwölften Schwangerschaftswoche ermöglicht werden. Die bisherige Regelung in Deutschland sieht vor, dass Abtreibungen zwar unter bestimmten Voraussetzungen straffrei, aber weiterhin rechtswidrig sind.

In Deutschland werden nach der bestehenden Regelung jährlich mehr als 100.000 ungeborene Kinder im Mutterleib getötet. Von 1996 bis 2023 wurden insgesamt 1.833.821 Kinder abgetrieben.

„Die Sache war gefährlich, denn sie besaß eine politische Logik. Die Grünen wollten offenbar versuchen, mit einer Zustimmung zu den geplanten Sondervermögen der kommenden Koalitionäre von CDU und SPD in letzter Sekunde eine Zustimmung zu ihrem größten Herzensanliegen zu erpressen: der legalen Abtreibung bis fast zur Geburt eines Kindes, nur nach dem Gutdünken der Mutter“, heißt es dazu in dem mittlerweile gelöschten Artikel.

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Der Autor des Bistums berief sich dabei auf einen „führenden Hauptstadtjournalisten“, der namentlich indes nicht genannt wurde. Konkret ging es wohl um einen Tweet von Robin Alexander, dem stellvertretenden Chefredakteur der Zeitung „Die Welt“.

Derartige „politische Geschäfte“ seien „ständig an der Tagesordnung, wenn es die Mehrheitsverhältnisse ermöglichen“, so der Beitrag auf der Internetseite des Bistums Regensburg. Diese Mal sollte es aber ein „schreckliches Geschäft werden, es sollte darum gehen, Menschen straffrei töten zu dürfen“.

Das sei eine glatte Lüge, schrieb der Regensburger Grünen-Bundestagsabgeordnete Stefan Schmidt am Montag in einer Pressemitteilung. Es sei „boshaft“, so Schmidt, wenn in dem Text des Bistums behauptet werde, die Grünen würden lieber für den Tod von Kindern kämpfen als für den Klimaschutz. Die Bundestagsfraktion sei fassungslos über den Artikel aus dem Bistum, schrieb der Abgeordnete.

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Zwar habe sich der Bischof nicht persönlich dazu geäußert, der Text sei aber noch am Montag von der Internetseite des Bistums entfernt worden, hieß es. Ein Sprecher des Bistums teilte dem BR auf Anfrage mit, für das Bistum und den Bundestagsabgeordneten Schmidt sei die Sache damit erledigt. Er räumte allerdings ein, dass der Text sehr „zugespitzt“ gewesen sei. Sollte der Artikel überhaupt noch einmal veröffentlicht werden, werde man die von den Grünen geforderten Korrekturen berücksichtigen. Der Bischof selbst habe mit dem Text nichts zu tun gehabt.