Redaktion - Dienstag, 25. März 2025, 12:00 Uhr.
Ein 31-jähriger Katholik aus Wien ist zu einer Geldstrafe von 1.000 Euro verurteilt worden, weil er die Zerstörung einer gebärenden Marienfigur im Linzer Dom öffentlich gelobt hatte, berichtet kath.ch. Die umstrittene Statue war bei Gläubigen auf heftige Kritik gestoßen. Kardinal Müller bezeichnete die Statue als „Werbung für feministische Ideologie unter Verletzung des natürlichen Schamgefühls“.
Mitte letzten Jahres hatte ein Unbekannter die Figur wenige Tage, nachdem sie ausgestellt worden war, geköpft, wie CNA Deutsch berichtete. Die Statue trug den Titel „crowning“, was als eine Anspielung auf die Krönung der Muttergottes verstanden werden kann. Andererseits bezeichnete der Begriff jenen Moment bei der Geburt, bei der erstmals das Köpfchen des Kindes auf dem Weg aus dem Mutterleib in die Welt gesehen werden kann.
Die Figur im Linzer Dom zeigte explizit genau dieses Geschehen – die Muttergottes mit gespreizten Beinen, dazwischen die Oberseite des Köpfchens des Jesuskindes. Aus Gründen der Diskretion wurde in der Berichterstattung, sowohl im Fernsehen als auch in anderen Medien, generell der Blick zwischen die Beine ausgespart, der sich den Gläubigen im Linzer Dom jedoch bot.
Der angeklagte Mann soll die Zerstörung in den sozialen Medien als „heldenhaft“ und den weiterhin unbekannten Täter als „tapferen Katholiken“ bezeichnet haben. Daraufhin warf die Justiz dem Mann Anstiftung zu einer Straftat nach §282 StGB vor. Dieser Tatbestand kann mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft werden.
„Er bezeichnete die Tat in den sozialen Medien wie YouTube, Telegram und Twitter als großartig und würdigte den Täter als unbekannten österreichischen Helden“, sagte Ulrike Breiteneder von der Staatsanwaltschaft Linz laut Krone.
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Der 31-Jährige habe die Tat jedoch nicht vollständig gestanden. In seinen Vernehmungen habe er sich als Katholik bezeichnet, aber nicht gewollt, dass die Statue beschädigt werde. Nun wurde er Medienberichten zufolge zu einer Geldstrafe verurteilt. Sollte die Strafe von 1.000 Euro nicht innerhalb von zwei Wochen bezahlt werden, könnte es allerdings noch zu einem Gerichtsverfahren kommen.
Wer steckt hinter der Statue „crowning“?
Im Jahr 2021 nahm Esther Strauß, die für die Anfertigung der Figur verantwortlich war, an einer Veranstaltung mit dem Titel „Hexengespräche“ teil. In der Beschreibung hieß es damals: „Esther Strauß ist mit drei ihrer Arbeiten in der Ausstellung HEXEN vertreten. Den Performance-Fotografien und Skulpturen ist gemeinsam, dass sie die ausgetretenen Pfade der im sogenannten Westen praktizierten Erinnerungs-, Trauer- und Gedenkrituale verlassen. Stattdessen werden riskante Verbindungen mit den Toten hergestellt. Diese heiklen Beziehungen, die sie aufbauen, denken den Kreis der Ahn_innen und Familie weit über den westlichen Alltagsverstand hinaus und münden in eine Gemeinschaft mit einer größeren Vision von Solidarität.“
Auf ihrer Internetseite bezeichnet sich Strauß als „Performance- und Sprachkünstlerin“. Dort ist außerdem zu lesen: „2016 habe ich das Grab meines Großvaters mit den Händen ausgehoben und eine Nacht lang in seiner Erde geschlafen.“