Jerusalem - Montag, 7. April 2025, 15:30 Uhr.
Bei Ausgrabungen unter der Grabeskirche in Jerusalem haben Archäologen Spuren eines rund 2.000 Jahre alten Gartens entdeckt, wie die Times of Israel berichtete. Der Fund zeigt erstaunliche Übereinstimmungen mit dem Bericht des Johannesevangeliums, in dem von einem Garten am Ort der Kreuzigung und Grablegung Jesu die Rede ist.
In Johannes 19,41 heißt es dazu: „An dem Ort, wo man ihn gekreuzigt hatte, war ein Garten, und in dem Garten war ein neues Grab, in dem noch niemand bestattet worden war.“
Die Spuren von Olivenbäumen und Weinreben wurden durch archäobotanische Untersuchungen und Pollenanalysen identifiziert. Francesca Romana Stasolla von der Universität La Sapienza in Rom, die die Ausgrabungen leitet, erklärte gegenüber der Times of Israel: „Die archäobotanischen Funde waren besonders interessant für uns, im Licht dessen, was im Johannesevangelium erwähnt wird, dessen Informationen als von jemandem geschrieben oder gesammelt gelten, der mit Jerusalem zu dieser Zeit vertraut war.“
Aufgrund des archäologischen Kontextes lassen die Funde auf eine vorchristliche Zeitstellung schließen, auch wenn die Radiokarbondatierung noch nicht abgeschlossen ist. „Das Evangelium erwähnt einen grünen Bereich zwischen Golgatha und dem Grab, und wir haben diese kultivierten Felder identifiziert“, fügte Stasolla hinzu.
Nach christlicher Überlieferung steht die Grabeskirche an der Stelle, an der Jesus gekreuzigt wurde (Golgatha) und wo sich sein Grab befand. Die erste Kirche an dieser Stelle wurde im 4. Jahrhundert unter Kaiser Konstantin errichtet, nachdem seine Mutter Helena den Ort identifiziert hatte.
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Während der Ausgrabungen entdeckte das Team unter dem Boden der Basilika Schichten, die bis in die Eisenzeit zurückreichen. Dabei wurden Keramik, Öllampen und Gräber ausgegraben. Die Spuren des vorchristlichen Gartens in den Bodenproben deuten darauf hin, dass das Gebiet vor der Nutzung als Begräbnisstätte von einem Steinbruch in Ackerland umgewandelt wurde.
„Niedrige Steinmauern wurden errichtet, und der Raum zwischen ihnen wurde mit Erde gefüllt“, erklärte Stasolla. Zur Zeit Jesu lag dieses Gebiet noch außerhalb der Stadtmauern und wurde erst später, unter Kaiser Hadrian in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts, in das römische Jerusalem (Aelia Capitolina) einbezogen.
Nach Ostern sollen die Grabungen in Jerusalem wieder aufgenommen werden und in wenigen Monaten abgeschlossen sein. „Wir müssen nur noch einen Teil des nördlichen Seitenschiffs ausgraben“, sagte Stasolla.
Für die wissenschaftliche Dokumentation aller Grabungsfunde, darunter rund 100.000 Keramikfragmente, werden noch Jahre veranschlagt. Stasolla betonte, dass die Studie „noch viele Überraschungen bereithalten werde“, berichtete Fox News.