Vatikanstadt - Donnerstag, 17. April 2025, 12:15 Uhr.
Zum Auftakt der Heiligen Drei Tage vor Ostern, des Triduum Sacrum, hat Kardinal Domenico Calcagno in Vertretung von Papst Franziskus heute Morgen im Petersdom die Chrisamesse gefeiert. Der 82-jährige Kardinal aus Italien verlas bei der Eucharistiefeier die Predigt des Pontifex, der sich auf Anraten seiner Ärzte noch von seiner überstandenen Atemwegserkrankung erholt.
In seiner vorbereiteten Predigt rief Papst Franziskus die Priester dazu auf, ihren Dienst zu einem „Dienst der Hoffnung“ werden zu lassen und das Heilige Jahr 2025 als einen Aufruf zur Umkehr zu begreifen.
Abkehr vom Klerikalismus, Hinwendung zur Heiligen Schrift
Die alljährliche Chrisammesse wird traditionell in jeder Diözese vom jeweiligen Diözesanbischof gefeiert, nach Möglichkeit im Beisein aller Priester des Bistums. Dabei erneuern die Priester ihre Weiheversprechen, anschließend erfolgt die Segnung des Chrisamöls, das bei Taufen und auch Krankensalbungen verwendet wird.
„Das Heilige Jahr stellt für uns Priester einen besonderen Aufruf dar, im Zeichen der Umkehr neu zu beginnen als Pilger der Hoffnung, um den Klerikalismus abzulegen und Boten der Hoffnung zu werden“, zitierte Kardinal Domenico Calcagno aus der Predigt von Papst Franziskus. Das Heilige Jahr könne zu einer „Oase der Gnade“ werden, wenn man zulasse, sein eigenes Leben „zu lesen“.
Der Papst wörtlich: „Gewiss, wenn Jesus das Alpha und das Omega unseres Lebens ist, werden vermutlich auch wir auf den Unmut stoßen, den er in Nazaret erlebt hat. Der Hirte, der sein Volk liebt, sucht nicht nach Konsens und Zustimmung um jeden Preis. Und doch führt die Treue der Liebe zur Bekehrung. Die Armen erkennen dies zuerst, aber allmählich beschäftigt es auch die anderen und zieht sie an.“
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Das Leiden, der Tod und die Auferstehung Christi seien der Boden, der die Kirche und auch den priesterlichen Dienst trage, so Franziskus, die Heilige Schrift sei der „Humus“, in dem die Jüngerschaft mit Christus gedeihe.
Der Heilige Vater appellierte an seinen Klerus, sich intensiv mit der Bibel auseinanderzusetzen und sie zum „ersten Zuhause“ zu machen: „Helfen wir auch anderen, die Seiten ihres Lebens zu finden: vielleicht den Brautleuten, wenn sie die Lesungen für ihre Hochzeit auswählen; oder den Trauernden, die nach Bibelstellen suchen, um den Verstorbenen der Barmherzigkeit Gottes und dem Gebet der Gemeinschaft anzuvertrauen. Am Anfang des Wegs eines jeden von uns steht in der Regel eine biblische Berufungsgeschichte. Durch sie ruft uns Gott immer noch, wenn wir sie bewahren, damit die Liebe nicht erkaltet.“
„Riecher für den Heiligen Geist“
Weiter machte Franziskus in seiner Predigt deutlich, dass Christus immer der „stille Hauptakteur“ des priesterlichen Dienstes sein müsse, da die Menschen „einen Riecher für den Heiligen Geist“ hätten. „Sie unterscheiden ihn von anderen weltlichen Geistern, sie erkennen ihn bei uns in der Übereinstimmung von Verkündigung und Leben“, führte der Papst weiter aus und ergänzte: „Der heilige Chrisam, den wir heute weihen, besiegelt dieses verwandelnde Geheimnis auf den verschiedenen Etappen des christlichen Lebens. Und seid auf der Hut: Lasst euch nicht entmutigen, denn das ist Gottes Werk.“
Zum Abschluss richtete der Papst auch ein paar Worte an die Gläubigen: „Betet heute für die Freude der Priester. Möge euch die Befreiung zuteilwerden, die die Heilige Schrift verheißt und die durch die Sakramente genährt wird.“