Kardinal Koch würdigt „spontanen, feinfühligen, aufmerksamen“ Papst Franziskus

Kardinal Kurt Koch
screenshot / EWTN

Kardinal Kurt Koch hat den am Ostermontag verstorbenen 88-jährigen Papst Franziskus als „spontanen, feinfühligen, aufmerksamen“ Pontifex gewürdigt. Koch sprach am Mittwoch mit Vatican News.

„Wenn man Audienz bei ihm hatte, war er ganz Ohr und war offen dafür“, erinnerte sich Koch. „Ich habe ihn auch als jemanden erlebt, der einem große Freiheit lässt in der Arbeit; auf alle Projekte, die ich im Dikasterium hatte und die ich ihm vorgelegt habe, gab er meistens nur ein Wort zur Antwort, nämlich ‚Avanti!‘ ‚Geht vorwärts!‘“

Gefragt, wie er vom Tod des Papstes erfahren habe, sagte Koch: „Ich habe im Campo Santo Teutonico die Heilige Messe gefeiert, die um 10 Uhr begann; und vor der Kommunion hat mir dann jemand mitgeteilt, dass der Papst gestorben ist. Ich sagte: ‚Gut, vor der Kommunion bleiben wir ruhig‘, aber nach dem Schlussgebet habe ich dann die Verkündung gemacht und die Menschen eingeladen, das Vaterunser, ‚Gegrüßet seist du Maria‘ und ‚Ehre sei dem Vater‘ zu beten.“

„Dann kam mir sofort in den Sinn, dass das ein schönes Datum ist für den Tod“, fuhr Koch fort. „Natürlich war es völlig überraschend, dass er so schnell stirbt, nachdem wir ihn noch am Sonntag gesehen haben – aber ins Pascha des Herrn einzugehen, ist ja auch ein schönes Geschenk!“

Seine letzte Begegnung mit dem Papst fand etwa zwei Wochen vor seinem Tod statt, sagte der Kardinal: „Ich hatte Gottesdienst bei der Schweizer Garde in der Kapelle und bin nach Hause gegangen, ohne zu wissen, dass der Papst auf den Petersplatz gegangen war. Ich ging hinten bei der Basilika nach Hause, und als ich da durchkam, kam er gleich mit seinem Rollstuhl, und da konnte ich ihn begrüßen und ihm alles Gute wünschen.“

In der römischen Kurie arbeitete Koch als Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen, aber mit dem Tod des Papstes ruhen derartige Ämter. In Sachen Ökumene sei es Franziskus jedenfalls wichtig gewesen, „die Beziehungen zu den anderen christlichen Kirchen zu pflegen“.

„Er hatte immer gleichsam diese trinitarische Formel gewählt ‚camminare insieme, pregare insieme, collaborare insieme‘, also ‚Miteinander gehen, miteinander beten, miteinander arbeiten‘. Das war die Grundformel, die er immer verwendet hat, um den Weg zur Einheit hin zu beschreiten“, so der Kardinal.

„Das zweite, das ihm sehr am Herzen gelegen hat, war die Ökumene der Märtyrer“, fuhr er fort. „Hier stand er in einer großen Tradition mit Papst Johannes Paul II., der in seiner Ökumene-Enzyklika ‚Ut unum sint‘ 1995 schon am Beginn hervorhob, dass die Märtyrer uns helfen, die Einheit wiederzufinden, weil das Blut, das die Märtyrer für Christus vergießen, uns nicht trennt, sondern vielmehr eint.“

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