Berlin - Sonntag, 4. Mai 2025, 8:00 Uhr.
Propst Marco Piranty ISPN vom traditionsverbundenen Institut St. Philipp Neri sieht Belastungen durch die von Papst Franziskus verfügten massiven Einschränkungen der überlieferten Lirtugie vor allem bei der Firmspendung. Piranty äußerte sich in dieser Woche gegenüber kath.net.
Zwar habe Franziskus in einem Kommuniqué klargestellt, dass Ecclesia-Dei-Institute – Gemeinschaften, die seit 1988 mit Rom verbunden sind und die überlieferte Liturgie pflegen – von den Einschränkungen ausgenommen seien. Dennoch behaupteten „Kreise in Rom“ das Gegenteil, was die Suche nach firmwilligen Bischöfen erschwere.
Das Institut St. Philipp Neri in Berlin darf unter bestimmten Bedingungen weiterhin die überlieferte Messe feiern, obwohl Papst Franziskus mit dem Motuproprio Traditionis custodes im Jahr 2021 den Gebrauch der alten Liturgie stark eingeschränkt hat. Die Gemeinschaft genießt aufgrund ihres kirchenrechtlichen Status Sonderregelungen.
„Ich habe den Eindruck, dass hier ein kirchenpolitischer Streit auf dem Rücken der – zumeist jugendlichen – Firmbewerber ausgetragen wird. Man kann nur darauf hoffen, dass bald eine Lösung gefunden wird, die den geistlichen Bedürfnissen der Gläubigen mehr Beachtung schenkt“, kritisierte Piranty.
Vor über 20 Jahren entstand das Institut St. Philipp Neri mit maßgeblicher Unterstützung des damaligen Kardinals Josef Ratzinger. Piranty betonte, Ratzinger habe die Gründung als „echtes Herzensanliegen“ betrachtet.
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„Wir wurden von Rom so schnell, mit vollem päpstlichen Recht, errichtet wie kaum je eine andere Gemeinschaft“, so Piranty. Die Verbindung der überlieferten Liturgie mit der „Glaubensfreude und Fröhlichkeit, mit der Gelassenheit und dem Humor des hl. Philipp Neri“ habe den späteren Papst Benedikt XVI. besonders angesprochen. Der Standort Berlin sei ihm wichtig gewesen, da Gründungen in Hauptstädten „Leuchtturmfunktion“ entfalten könnten.
Trotz aggressiver Proteste linksextremer Gruppen beim „Marsch für das Leben“ beschrieb Piranty das Verhältnis zu Berlinern als positiv. Die oft als „schnoddrig“ geltende Bevölkerung zeige sich tolerant: „Hier wird man als Priester in der U-Bahn nicht, wie anderswo, angegafft. Gleichzeitig sind sie sehr offen und interessiert.“
Die markante Soutane, das traditionelle Priestergewand, diene sogar als Gesprächsanlass. „Und bei uns im Kiez sind wir sowieso bestens integriert und so bekannt wie der sprichwörtliche ‚bunte Hund‘“, scherzte er.
Zur Zukunft der deutschen Kirche äußerte sich Piranty differenziert: Während Synodalprozesse und Gremien „angst und bange“ machen könnten, zeigten Gemeinden wie St. Afra, die Niederlassung des Instituts St. Philipp Neri in Berlin, lebendiges Glaubensleben.
„Der unverfälschte katholische Glaube, wenn er nicht bis zur Unkenntlichkeit weichgespült wird, hat eine unheimliche Anziehungskraft gerade auf junge Leute“, betonte er. Die „radikale Theozentrik“ der lateinischen Liturgie vermittle Jugendlichen, dass es „um Jesus und Seinen Plan“ gehe – nicht um Gefälligkeit. Trotz kleiner Gemeindegrößen vertraue er auf biblische Bilder wie das „Senfkorn“, das langfristig wachse.