Mit Snapchat und Soutane: Erfinden die Millennials das Priestertum "neu"?

Ausschnitt aus dem begleitenden Video von "Time"
Screenshot

Egal wie alt sie sind, und egal, zu welcher Zeit sie leben – im ersten, zehnten oder einundzwanzigsten Jahrhundert – katholische Männer stehen immer vor der gleichen Entscheidung: Entweder sind sie berufen, als Laie zu leben – und damit meist als Ehemann und Familienvater. Oder sie sind zum geweihten Leben berufen – und damit meist zum Priestertum.

Wie diese zeitlose Wahrheit der Berufung dann in der Praxis aussieht, kann freilich sehr vielfältig sein.

Die sonst eher weltlichen Themen gewidmete Zeitschrift "Time" hat untersucht, wie Seminaristen und Priester der "Generation Y", auch "Millennials" genannt, ihren Weg als Gott geweihte Männer gehen.

Das Zentrum für angewandte Forschung des Apostolats der Universität von Georgetown hat berechnet, dass sich im Jahr 2016 in den USA 1.900 Männer, die jünger als 30 sind, in den katholischen Seminaren aufhalten. Im Jahr 2005 waren es noch 1.300 gewesen.

Mit Smartphone und Soutane

Die "Millennial-Priester" sind einerseits genauso Priester wie die Männer, die seit Jahrtausenden diese Berufung in der Kirche leben. Andererseits ist vieles bei ihnen ausgedrückt in der Kirche des 21. Jahrhunderts: Sie nutzen Facebook und Snapchat, chatten mit ihren Freunden, verwenden lustige GIFs, so die Journalistin Elizabeth Dias in ihrem Artikel.

Dass diese Priester also oft "Digital Natives" sind, wird wenige wundern. Für die heute altvordere Generation der 1968er, deren Priester oft nicht als solche erkennbar sind, schon eher frappierend: Es ist "wahrscheinlicher, dass sie in der Öffentlichkeit ihre Soutane tragen als Jeans", so die Journalistin, und "dass sie eher Details aus ihrem Gebetsleben teilen als ihre Freitagabende mit Videoschauen auf Netflix zu verbringen."

Zur Wahrheit gehört auch die Keuschheit

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Elizabeth Dias fügt auch hinzu, dass die jungen Priester mit ihren geistlichen Begleitern offen über ihre Kämpfe im Bereich der Keuschheit sprechen. Die Journalistin räumt ein: Die 'Millennial-Priester' sind keine homogene Gruppe, aber alle vereint sie ein und dieselbe Mission, schreibt sie: Dem Ruf Gottes zu antworten, und Seiner Kirche zu dienen.

Diese neue Generation, schreibt Dias, "wird Pater Seith sehr ähnlich sein".

Wer ist Pater Seith? Ein ganz typischer Pfarrvikar in der Pfarrei Unserer Lieben Frau der Barmherzigkeit in Potomac im US-Bundesstaat Maryland. Der 28-jährige Seith macht "CrossFit", fährt in den Korridoren der katholischen Schule seiner Pfarrei Fahrrad, begrüßt mit falschem Schnurrbart und Gondoliershut die Schüler.

An kirchlichen Feiertagen backt er Kuchen, um die Leute zu animieren, die religiösen Feste als echte Feste zu feiern, beschreibt der Artikel in TIME den jungen Priester. Und zitiert ihn mit den Worten: "Freude steckt an, Energie steckt an. Ich will nur das Gesicht dieser Freude sein".

Es ist die Freude der Frohen Botschaft von Glaube, Liebe und Hoffnung, die jeder Christ erhält – und aufgetragen ist, weiterzugeben.

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