Redaktion - Montag, 26. Mai 2025, 11:00 Uhr.
Der Neutestamentler Thomas Söding hat in seiner Funktion als Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) erklärt: „Wir erwarten, dass Leo XIV. seinen Dienst als Nachfolger von Papst Franziskus tut und dabei auch seine eigenen Akzente setzt.“ Wegen seiner Position beim ZdK gilt Söding auch als Schlüsselfigur innerhalb des deutschen Synodalen Wegs mit seinen teils drastischen Reformforderungen.
Der neue Pontifex habe „verstanden, dass die Kirche ein Verfassungsproblem hat und dass die Synodalität der beste Weg ist, es zu lösen“, zeigte sich Söding überzeugt. „Bis mindestens 2028 sind wir gemeinsam synodal unterwegs auf der von Franziskus angestoßenen Etappe der Rezeption der Synodalität. Das setzt Leo fort.“
Das ZdK sei froh darüber, „dass Leo den Weg der Kirche in die Zukunft als synodal begreift. Mit der Programmatik des ZdK gibt es eine grundlegende Übereinstimmung in sehr vielen Punkten. Deshalb freuen wir uns auf die Zukunft und haben auch genauso positiv schon auf der Vollversammlung über unseren neuen Pontifex gesprochen.“
Söding sprach im Interview mit dem Kölner Domradio am Freitag auch über die Beziehungen zwischen dem ZdK und dem damaligen Kardinal Robert Francis Prevost OSA, wie der jetzige Papst mit bürgerlichem Namen heißt.
„Ich hatte Kardinal Prevost schon bei den Sitzungsperioden der Weltsynode gut kennengelernt“, erinnerte der Vizepräsident des ZdK. „Dort hat er sich mit biblisch fundierten Überlegungen zur Frage zu Wort gemeldet, was die Kirche auf universaler und lokaler Ebene zusammenhält. Prevost hat den Gedanken der Gemeinschaft vom Christusglauben her verstanden, ist dabei aber auch auf die Synodalität der Glaubenden untereinander eingegangen. Das hat mir sehr gut gefallen.“
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„Das Gespräch, das das Präsidium des ZdK mit dem Präfekten des Bischofsdikasteriums im Vatikan geführt hat, war ein sehr guter und intensiver Austausch, der durch großen Respekt füreinander gekennzeichnet war“, fuhr Söding fort. „Für Kardinal Prevost war damals vollkommen klar, dass für das ZdK das politische Engagement im Zentrum steht, aber vom synodalen Engagement innerhalb der Kirche begleitet wird.“
Im Februar 2024 hatten Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin sowie die Kardinäle Víctor Manuel Fernández (Glaubens-Dikasterium) und Prevost (Bischofs-Dikasterium) noch ganz grundsätzlich betont, ein Synodaler Ausschuss – zur Vorbereitung der Verstetigung des Synodalen Wegs – sei nicht rechtmäßig. Die Kardinäle warnten die Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz vor dem Beschluss, dieses Gremium einzurichten: „Ein solches Organ ist vom geltenden Kirchenrecht nicht vorgesehen und daher wäre ein diesbezüglicher Beschluss der DBK ungültig – mit den entsprechenden rechtlichen Folgen.“
Bei einem Treffen deutscher Bischöfe mit Vertretern der vatikanischen Kurie im März kam es zu einer Aussprache. Im Anschluss hieß es in einer gemeinsamen Pressemitteilung: „Es wurde ein regelmäßiger Austausch zwischen den Vertretern der Deutschen Bischofskonferenz und dem Heiligen Stuhl über die weitere Arbeit des Synodalen Weges und des Synodalen Ausschusses vereinbart. Die deutschen Bischöfe haben zugesagt, dass diese Arbeit dazu dient, konkrete Formen der Synodalität in der Kirche in Deutschland zu entwickeln, die in Übereinstimmung mit der Ekklesiologie des Zweiten Vatikanischen Konzils, den Vorgaben des Kirchenrechts und den Ergebnissen der Weltsynode stehen und anschließend dem Heiligen Stuhl zur Approbation vorgelegt werden.“
Vor diesem Hintergrund wurde die Satzung des Synodalen Ausschusses im April 2024 bei einer Sitzung des Ständigen Rats der DBK angenommen. Diesem Gremium gehören alle 27 Diözesanbischöfe an.
Aufgrund der römischen „Stoppschilder“ weigern sich vier deutsche Bischöfe bis heute, am Synodalen Ausschuss teilzunehmen, der den Synodalen Weg in einen Synodalen Rat überführen und somit verstetigen soll. Es handelt sich dabei um Kardinal Rainer Maria Woelki von Köln sowie die Bischöfe Gregor Maria Hanke OSB von Eichstätt, Stefan Oster SDB von Passau und Rudolf Voderholzer von Regensburg.