Kardinal Marx betont Verantwortung der Medienschaffenden, warnt vor „Machtkonzentration“

Kardinal Reinhard Marx
screenshot / YouTube / Erzbistum München und Freising

Anlässlich des Welttags der sozialen Kommunikationsmittel am kommenden Sonntag hat Kardinal Reinhard Marx die besondere Verantwortung all jener unterstrichen, die in den Medien tätig sind. Diese dürfe „nicht einfach delegiert oder relativiert werden“.

Marx ist Erzbischof von München und Freising sowie Vorsitzender der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz (DBK). In dieser Funktion äußerte er sich am Montag zum bevorstehenden sogenannten Mediensonntag.

Der verstorbene Papst Franziskus habe „dazu aufgerufen, mit Güte zu sprechen und Hoffnung zu vermitteln“. Das sei in der heutigen Zeit „eine der wichtigsten Botschaften im Zusammenhang mit Medien. Diese Mahnung dürfen wir nicht als fromme Fußnote abtun. Sie ist eine Handlungsanweisung für jeden, der das Wort ergreift, ob in einer großen Redaktion oder als Nutzer sozialer Medien.“

„Gerade dort, wo Aufmerksamkeit um jeden Preis erkämpft wird, kommt diese Verantwortung zu kurz“, mahnte der Kardinal. „Algorithmen mögen Klicks und Reichweite belohnen, aber sie gehen oft auf Kosten des Respekts und der Offenheit, die ein gesunder öffentlicher Diskurs braucht. Das Ergebnis sind Spaltung und Polarisierung.“

Tatsächlich seien die von Menschen programmierten Systeme auf der Suche „nach Mustern, um uns zu spalten, uns zu empören, uns länger am Bildschirm zu halten. Das ist nicht bloß eine Randerscheinung, sondern ein zentrales Problem, das zu Verwerfungen in unserer demokratischen Ordnung führen kann.“

Marx kritisierte auch „die Konzentration von Daten, Technologien und Kommunikationskanälen in den Händen weniger globaler Konzerne“, denn „wer den Zugang zu Informationen steuert, setzt die Bedingungen, unter denen Meinungsbildung überhaupt stattfindet. Wenn ein Algorithmus entscheidet, wen welche Nachrichten erreichen, dann besteht keine freie Öffentlichkeit, sondern eine gefilterte Realität. Und wenn diese Filter ausschließlich dem Profit dienen, wird der Mensch im besten Falle zum Produkt und im schlimmsten Falle zum Gefangenen der Willkür einiger weniger.“

Es brauche „eine gesellschaftliche Debatte darüber, wie wir diese Machtkonzentration begrenzen und sicherstellen, dass Kommunikation dem Gemeinwohl dient“, forderte Marx.

Die Medienschaffenden rief er auf, sich davor zu hüten, „Teil dieses Spaltungsmechanismus zu werden. Widerstehen Sie der Versuchung, immer nur das zu liefern, was den größten Aufruhr erzeugt. Setzen Sie sich dafür ein, dass Menschen nicht nur das hören, was sie ohnehin schon denken. Geben Sie Raum für das, was irritiert, was herausfordert, was zum Nachdenken anregt. Nur so entsteht eine Öffentlichkeit, in der wir einander nicht als Gegner, sondern als Mitbürger begegnen.“

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