Vatikanstadt - Dienstag, 7. Oktober 2025, 13:00 Uhr.
Der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat erklärt, ein eigener Staat Palästina sei „heute noch berechtigter“ als vor zehn Jahren, als der Heilige Stuhl diesen international umstrittenen Status offiziell anerkannte. Parolin äußerte sich zwei Jahre nach dem Kriegsausbruch im Heiligen Land im Gespräch mit der Vatikanzeitung L’Osservatore Romano.
„Der Heilige Stuhl hat den Staat Palästina vor zehn Jahren mit dem Grundlagenvertrag zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Staat Palästina offiziell anerkannt“, erinnerte der Kardinal, der damals bereits im Amt war.
„Die Präambel dieses internationalen Abkommens unterstützt uneingeschränkt eine gerechte, umfassende und friedliche Lösung der Palästinafrage in all ihren Aspekten im Einklang mit dem Völkerrecht und allen einschlägigen Resolutionen der Vereinten Nationen“, führte Parolin aus. „Gleichzeitig unterstützt sie einen unabhängigen, souveränen, demokratischen und lebensfähigen palästinensischen Staat, der das Westjordanland, Ostjerusalem und den Gazastreifen umfasst.“
„Dieses Abkommen sieht diesen Staat nicht als Gegner anderer Staaten, sondern als einen Staat, der in Frieden und Sicherheit mit seinen Nachbarn zusammenleben kann“, so der Kardinal weiter.
Während man sich darüber freue, „dass viele Länder weltweit den Staat Palästina anerkannt haben“ – zuletzt etwa Frankreich, das Vereinigte Königreich, Kanada und Australien – stelle man „mit Besorgnis fest, dass die Erklärungen und Entscheidungen Israels in die entgegengesetzte Richtung gehen, nämlich darauf abzielen, die mögliche Entstehung eines echten palästinensischen Staates ein für alle Mal zu verhindern“.
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Im September berichtete die Tagesschau: „Israels Premier Benjamin Netanjahu hat der Vorstellung einer palästinensischen Eigenstaatlichkeit eine Absage erteilt. Eine Staatsgründung werde es nicht geben, erklärte er, nachdem Großbritannien, Kanada und Australien einen Staat Palästina anerkannt hatten. Portugal folgte am Abend.“
Trotz allem gelte, so Parolin: „Diese Lösung, die Schaffung eines palästinensischen Staates, erscheint angesichts der Ereignisse der letzten zwei Jahre heute noch berechtigter. Es ist der Weg zweier Völker in zwei Staaten, den der Heilige Stuhl von Anfang an unterstützt hat. Das Schicksal beider Völker und beider Staaten ist miteinander verflochten.“
Der vatikanische Kardinalstaatssekretär ging auch auf die Lage der Christen in Gaza ein. Er sei „bewegt von dem Gedanken an diese Menschen, die entschlossen sind zu bleiben, die täglich für den Frieden und für die Opfer beten. Die Lage wird immer prekärer. Wir versuchen, ihnen in jeder Hinsicht nahe zu sein, durch die Bemühungen des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem und der Caritas.“
„Die Rolle der Christen im Nahen Osten war und ist von grundlegender Bedeutung, auch wenn ihre Zahl schwindet“, unterstrich Parolin. „Ich möchte betonen, dass sie das Schicksal des gequälten palästinensischen Volkes voll und ganz teilen und mit ihm leiden.“





