EU lehnt Förderanträge von katholischem Familienverband FAFCE ab

Europäisches Parlament
Guillaume Périgois / Unsplash

Die Föderation katholischer Familienverbände in Europa (FAFCE) sieht sich bei EU-Förderprogrammen benachteiligt. Der Verband erklärte, sechs Projektanträge im Bereich Jugend- und Kinderschutz seien zurückgewiesen worden; Präsident Vincenzo Bassi sprach von „ideologischer Diskriminierung“.

Wichtig ist dabei: Es handelt sich nicht um einen „EU-Förderstopp“ für laufende Zahlungen. Wie die katholische Wochenzeitung Die Tagespost berichtet, habe die FAFCE bislang keine EU-Fördergelder erhalten. Betroffen seien zurückgewiesene Projektanträge – nicht der Wegfall bereits bestehender EU-Finanzierung.

In dem FAFCE-Mailing heißt es, man sei „von sämtlichen Fördermitteln der Europäischen Kommission ausgeschlossen“ worden – „vor allem aufgrund angeblicher Verstöße gegen Gleichstellungsmaßnahmen und EU-Werte“. Bassi fragte, wie ein Verband, „dessen Hauptaufgabe die Förderung der Familie ist“, von Programmen wie CERV oder Erasmus+ ausgeschlossen werden könne.

Zur Begründung verwies die FAFCE auf Rückmeldungen aus dem Bewertungsprozess. So sei u. a. kritisiert worden, es gebe „begrenzte Informationen“ zu geschlechtsspezifischen Ungleichheiten. Dies könne „die Tiefe der Gender-Analyse“ und das Verständnis von Teilhabe-Hindernissen einschränken.

Zudem habe es geheißen, der Ansatz „könnte gegen die Gleichstellungsbestimmungen der EU verstoßen“. Beides habe nach Darstellung des Verbands zu einer Abwertung der Gesamtpunktzahl um 30 Prozent geführt.

Bassi wertete dies als Hinweis darauf, dass der Verband trotz seines Selbstverständnisses als dialogorientierte Organisation benachteiligt werde. Zugleich rief er zu Spenden auf: Der Verband benötige 150.000 Euro, um laufende Arbeit fortzuführen. Andernfalls könne es 2026 zu Einschnitten bei Personal und Präsenz in Brüssel kommen.

Die FAFCE wurde 1997 gegründet und hat ihren Sitz in Brüssel. Nach eigenen Angaben ist sie die einzige Familien-NGO auf EU-Ebene, die den Begriff „katholisch“ im offiziellen Namen trägt. Sie vereint 33 Mitgliedsorganisationen aus 21 Ländern und stützt ihre Arbeit auf die Soziallehre der Kirche.

Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 16.12.2025 um 11:15 Uhr. FAFCE hatte noch nie EU-Fördergelder bekommen, wurde aber jetzt bei den Projekteinträgen nicht berücksichtigt.

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