Hoffnung für Kirche im Irak: Tausende Christen kehren in Ninive-Ebene zurück

Pater Banni mit irakischen Christen
Mit freundlicher Genehmigung von Pater Banni

Es ist ein Zeichen der Hoffnung für die Zukunft der Kirche im Irak: Tausende Christen in ihre Dörfer in der Ninive-Ebene zurückkehrt, die vom Islamischen Staat (IS) befreit worden sind.

Pater Martin Banni, der sein Leben riskiert hatte, um in seinem Dorf im Irak das Allerheiligste Sakrament zu retten, hat einen Bericht verfasst, der die Zahl der christlichen Familien aufführt, die nach Ninive zurückgekehrt sind, welches "historisch als die Geburtsstätte der irakischen Christen gilt."

Gegenüber CNA kommentierte Pater Banni, dass er für diesen Bericht länger als eine Woche gebraucht hatte und die Informationen dafür aus Gesprächen mit Priestern aus den Gemeinden Karakosch, Bartella, Karamlesch, Telkef, Tesqopa, Badnaya, Bakofa, Bashiqa und Bahzani gesammelt hat.

Pater Banni führt darin an, dass vor der Ankunft des IS zur Mitte des Jahre 2014 in Karakosch 50.000 Personen lebten. Nach der Flucht der Christen verblieben noch 25.000 Einwohner. Nach der Befreiung der Stadt sind tausend Familien zurückgekehrt.

Im Dorf Bartella lebten 10.000 Menschen; vor der Ankunft der Dschihadisten evakuierten die Peschmerga - kurdische Streitkräfte - die gesamte Bevölkerung. Nach der Befreiung sind 50 Familien zurückgekommen.

Im Dorf, in dem Pater Banni geboren ist, Karamlesch, gab es 840 Familien und nach der Invasion des Islamischen Staates blieben circa 550. Nach der Befreiung kehrten etwa 70 Familien zurück. Der irakische Priester sagte, er werde noch ein paar Monate in der Hauptstadt Bagdad seinen Dienst versehen und dann auch dorthin zurückkehren.

In Telkef, einem anderen Ort, lebten 35.000 Einwohner, von denen 3.500 Christen waren. Nach der Ankunft des IS blieben 750 Menschen und niemand ist bisher wiedergekommen. Die gleiche Situation besteht im Dorf Badnaya, in dem 910 Familien lebten und nach dem Einmarsch der Dschihadisten noch 450 übrig waren.

Pater Banni gab an, dass man im Dorf Tesqopa noch nicht mit Sicherheit wisse, wie viele Christen zurückgekehrt sind. Vor dem Konflikt lebten dort 1450 Familien, danach waren 825 geblieben.

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In der kleinen Stadt Bakofa hingegen lebten vor den IS-Angriffen etwa 70 Familien. Nach der Vertreibung der Dschihadisten fanden etwa 30 den Weg zurück.

In Bashiqa gab es 750 Familien; nach der Besetzung durch die Islamisten waren es nur noch 550. Bisher sind 60 zurückgekehrt.

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Im Dorf Bahzani schließlich wohnten 350 Familien und nach dem Eindringen des IS reduzierte sich die Zahl auf 240. Nun sind 40 zurückgekommen.

Pater Banni sagte zu CNA, dass es auf der 80 Kilometer langen Straßen zwischen der Stadt Erbil, in der die meisten Christen Zuflucht gesucht hatte, und der Ninive-Ebene keinen Schutz durch das irakische Heer gebe.

"Es gibt nur ungefähr 200 Soldaten: Die Nineveh Plain Protection Units (NPU). Das sind Christen, die sich freiwillig angeboten haben, diese Familien zu beschützen" erklärte er.

Ebenso berichtete er, dass derzeit viele Projekte in der Gegend durchgeführt würden, um die zerstörten Häuser wiederaufzubauen und so die Menschen zu motivieren, in ihre Häuser zurückzukommen. Auch die nötigen Leitungen für Strom und Wasser wurden neu installiert. 

Im Juni 2014 hatten die radikalen Islamisten die Region eingenommen und die Christen gezwungen, sie zu verlassen. Sie drohten ihnen mit dem Tod, falls sie nicht zum Islam konvertieren sollten oder zwangen sie, eine Schutzsteuer zu zahlen. In Städten wie Mossul wurden Christen von ihren Nachbarn oder muslimischen Freunden verraten, berichten Augenzeugen und Opfer.

Nach Angaben des Ministeriums für Religiöse Beziehungen der Autonomen Region Kurdistan hat der IS circa 100 Kultstätten in der Ninive-Ebene und in Mossul zerstört, wovon die meisten christliche Kirchen waren.

Das päpstliche Hilfswerk Kirche in Not hat seinerseits eine Aktion gestartet, um etwa 13.000 christliche Häuser, die von Dschihadisten zerstört worden waren, wiederaufzubauen.  

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