Kardinal Marx gratuliert Merkel zur Wiederwahl, ermutigt, Migrationspolitik fortzusetzen

Neun Minister im neuen Kabinett identifizieren sich als katholisch, drei als evangelisch – und vier machen keine Angaben zur Religionszugehörigkeit

Der Reichstag in Berlin, Sitz des deutschen Bundestags
Pixabay / cocopariosienne

Kardinal Reinhard Marx hat Angela Merkel zur Wiederwahl in das Amt der Bundeskanzlerin gratuliert, und ihr zugesichert, sie "weiterhin konstruktiv" zu "begleiten". Gleichzeitig werde sich die Deutsche Bischofskonferenz mit ihren "Anliegen in die aktuellen Debatten einbringen". 

Wie die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) weiter mitteilte, dankte ihr Vorsitzender für die Begegnungen in der vorherigen Legislaturperiode.

"Diese war sicherlich in besonderer Weise von der Flüchtlingsfrage geprägt. Dies wird auch in der neuen Arbeitsperiode eines der zentralen Themen bleiben. Wir ermutigen Sie, den eingeschlagenen Weg, den wir im Grundsatz stets unterstützt haben, fortzusetzen. Auch wir werden als Kirche hier in unserem Engagement nicht nachlassen", so Marx im Namen der Bischofskonferenz.

Im Koalitionsvertrag seien "anspruchsvolle Ziele gesetzt worden", schreibt der Münchner Erzbischof weiter, "für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land, die sozialen Fragen, die Herausforderungen der digitalen Welt oder die Verantwortung Deutschlands für die Eine Welt."

All dies werde nur gelingen, "wenn wir uns auch wieder stärker auf die einigenden Kräfte in Europa besinnen", so Kardinal Marx an Angela Merkel.

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Die 63 Jahre alte CDU-Politikerin wurde heute im Bundestag zum vierten Mal zur deutschen Regierungschefin gewählt. Die Tochter eines protestantischen Pastors, die ihren Amtseid mit der Formel "So wahr mir Gott helfe" ablegte, erhielt dabei 364 der 399 Stimmen der Großen Koalition.

Vereidigt werden am heutigen Mittwoch alle Minister der neuen Regierung. Im Kabinett sitzen fünf CDU-Politiker, die sich als Katholiken identifizieren:

  • Wirtschaftsminister Peter Altmaier,
  • Kanzleramtsminister Helge Braun,
  • Bildungsministerin Anja Karliczek,
  • Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner und
  • Gesundheitsminister Jens Spahn

Von der bayerischen Schwesterpartei CSU sind alle Mitglieder des Bundeskabinetts katholisch:

  • Entwicklungsminister Gerd Müller,
  • Verkehrsminister Andreas Scheuer sowie
  • Innen- und Heimatminister Horst Seehofer. 

Vom Koalitionspartner SPD ist nur ein Regierungsmitglied katholisch: der nun als Außenminister fungierende Heiko Maas.

Drei Regierungsmitglieder sind evangelisch: Neben Angela Merkel die Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) und Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD). 

Konfessionslos, beziehungsweise "ohne Angabe" sind die SPD-Ministerinnen

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  • Katarina Barley (Justiz),
  • Franziska Giffey (Familie),
  • Svenja Schulze (Umwelt) sowie deren Parteigenosse,
  • Finanzminister und Vizekanzler Olaf Scholz.

Neben den Posten im Kabinett sind weitere Schlüsselpositionen in der neuen Regierung mit Personen besetzt, die sich als katholisch identifizieren:

  • CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer etwa, oder die
  • Staatsministerin für Digitales, Dorothee Bär (CSU) und
  • Monika Grütters, die Staatsministerin für Kultur und Medien (CDU) sowie die neue
  • Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Annette Widmann-Mauz (CDU)

Welche Rolle die Religion im täglichen Leben dieser Politiker wirklich spielt, ist freilich eine andere Frage – angesichts der persönlichen Lebensumstände sogar eine sehr berechtigte; wie auch umgekehrt, inwiefern diese Katholiken das politische Agieren deutscher Kirchenvertreter unterstützen: Allein etwa der von Kardinal Marx, Kardinal Rainer Maria Woelki und anderen deutschen Bischöfen öffentlich prominent gefahrene Polit-Kurs in Sachen Flüchtlingskrise und Einwanderungspolitik wird keineswegs von allen Kabinettsmitgliedern der neuen Regierung geteilt.

Weitere Spannungsfelder werden Beobachtern zufolge vor allem in der zunehmend vom christlichen Menschen- und Familienbild abgewandten Familienpolitik erwartet, sowie damit oft verknüpfte Fragen für das Justizministerium. 

(Update 14:54 Uhr mit weiteren Informationen.)

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