"Synodaler Weg muss gemeinsames Hören auf das Evangelium sein" – Bischof Voderholzer

Auch Papst Franziskus habe betont: Der Synodale Weg müsse ein geistlicher Prozess sein, ein gemeinsames Hören auf das Evangelium

Erster Advent im Dom zu Regensburg: Bischof Rudolf Voderholzer entzündet die erste Kerze am Adventskranz.
Jakob Schötz / Bistum Regensburg

Zehn Minuten lang läuteten die Glocken des Regensburger Doms St. Peter am Samstagnachmittag, um den Beginn des neuen Kirchenjahres zu verkünden. Wie überall im deutschsprachigen Raum – und der ganzen Weltkirche –stimmte sich das Gottesvolk auf den Advent ein. 

In Deutschland begann zudem offiziell der "Synodale Weg", ein kontroverser Prozess der deutschen Bischofskonferenz und des Zentralrats deutscher Katholiken, der über zwei Jahre laufen soll.

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In der Kathedrale feierte Bischof Rudolf Voderholzer mit dem Domkapitel und den Gläubigen die Pontifikalvesper zur Eröffnung der Adventszeit 2019.

Gleichzeitig wurde der Priester und Professor Josef Kreiml als neuer Domkapitular in sein Amt eingeführt.

Am Ende der Feier wurde auch die Kerze für den Synodalen Weg entzündet, der mit dem Beginn der Adventszeit seine Arbeit aufnimmt – so wie in vielen anderen Bistümern, darunter in München, wo Kardinal Reinhard Marx mit ZdK-Vizepräsidentin Karin Kortmann (SPD) eine "Synodalkerze" entzündeten.

Amtseinführung des neuen Domkapitulars

Nach dem feierlichen Einzug, begleitet durch den Gesang "Macht hoch die Tür", entzündete Bischof Voderholzer die erste Kerze am Adventskranz, nachdem er diesen gesegnet hatte. Anschließend gab Dompropst Franz Frühmorgen die Ernennung des neuen Domkapitulars bekannt, der vor dem Bischof sein Glaubensbekenntnis und den Treueeid ableistete. Bischof Rudolf übergab Kreiml die traditionelle Mozetta (violetter Schulterkragen), das Kapitelkreuz, das Birett (Kopfbedeckung) und das Brevier (Stundenbuch). Darauf hin nahm der neue Domkapitular seinen Platz im Chorgestühl ein.

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Synodaler Weg muss ein geistlicher Prozess sein

Zur Eröffnung der Adventszeit erklärte der Bischof in seiner Predigt, dass in der Kirche in Deutschland noch hinzukomme, dass mit dem ersten Adventssonntag auch der sogenannte "Synodale Weg" begonnen werde. In einem zweijährigen Gesprächsprozess zwischen den Bischöfen und ausgewählten Vertretern der Weltchristen sollen die Ursachen der Situation der Kirche in Deutschland bedacht und Lösungswege beraten werden.

Die Situation habe Papst Franziskus in einem Brief an die Gläubigen präzise beschrieben. Als Wegweisung lege, so Bischof Voderholzer, der Heilige Vater darin an Herz, dass die Evangelisierung, die Neuevangelisierung das Leitkriterium aller Beratungen schlechthin sein müsse.

In einer Privataudienz bei Papst Franziskus Ende August 2019 wurde Voderholzer noch einmal mit eindringlichen Worten mitgeteilt: Das Wesen der Kirche ist Evangelisierung. Der Synodale Weg müsse ein geistlicher Prozess sein, ein gemeinsames Hören auf das Evangelium.

Auf keinen Fall, so erklärte der Heilige Vater, dürften wir den synodalen Weg mit einem politischen oder soziologischen Prozess verwechseln, betonte der Bischof.

Deswegen, so der Bischof, war er sehr betrübt, dass es nicht gelungen sei, bei der Formulierung des Statutes des Synodalen Weges, dieses Hauptanliegen des Heiligen Vaters in Form eines eigenen Forums "Neuevangelisierung" zu berücksichtigen. Bischof Rudolf Voderholzer hatte zusammen mit dem Kölner Rainer Maria Kardinal Woelki ein entsprechendes Papier beim Entwurf der Statuten versucht einzubringen.

Kirchenämter sind keine austauschbaren Funktionen

"Umso froher bin ich nun, dass ich mit Prof. Kreiml den besten Ansprechpartner in der Diözese Regensburg für den Synodalen Weg gewinnen konnte, den ich mir vorstellen kann", so Bischof Voderholzer. Von bestimmten Seiten werde im Hinblick auf den Synodalen Weg auch behauptet, es gebe kein theologisches Argument für die exklusive Zuordnung des Weiheamtes an das männliche Geschlecht. So könne nur jemand reden, hob Bischof Rudolf hervor, wer sich von der bislang in der Kirche geltenden Erkenntnislehre und Glaubensbegründung verabschiedet habe. Und zur Berufung auf die Praxis Jesu und die Tradition komme der Hinweis auf die sakramentale Struktur der Kirche, deren Ämter eben nicht austauschbare Funktionen seien, sondern Darstellung, Repräsentation Christi als des Hauptes seiner Kirche im bräutlichen Gegenüber der Kirche, so Bischof Rudolf Voderholzer in seiner Predigt.

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Josef Kreiml – neuer Domkapitular und Ansprechpartner für Synodalen Weg

Josef Kreiml wurde 1958 in Wolkering (Landkreis Regensburg) geboren und 1990 in Regensburg zum Priester geweiht. Seit 2003 wirkt er als Professor für Fundamentaltheologie und Ökumenische Theologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Diözese St. Pölten (Österreich), seitdem viele Jahre auch als Rektor der Hochschule. Als Ansprechpartner der Diözese Regensburg für den Synodalen Weg ist er Bindeglied zwischen der Diözese und dem Sekretariat des "Synodalen Weges". 

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