Lebensrechtler: Abtreibungslobby missbraucht Corona-Krise für eigene Ziele

Schwangere
Flickr / Bayu Aditya (CC BY-20)

Lebensrechtsorganisationen in Deutschland haben Kritik an Abtreibungsbefürwortern geübt. Ihr Vorwurf: Diese wollen die aktuelle Notlage in der Coronavirus-Pandemie nutzen, um die staatliche Regelung von Abtreibung weiter zu lockern.

Das "Bündnis Pro Choice" etwa fordert unter anderem die Aussetzung der Pflichtberatung und der dreitägigen Wartefrist zwischen der Schwangerenberatung und der Abtreibung. Auch soll eine "medikamentöse" – also chemische – Abtreibung ermöglicht werden, damit schwangere Frauen alleine, in den eigenen vier Wänden, diese vornehmen können.

Sowohl der Verein "Aktion Lebensrecht für Alle" (ALfA) als auch die "Christdemokraten für das Leben" (CDL) verurteilen diesen Vorstoß.

So kritisiert Mechthild Löhr in einem Kommentar auf der Homepage der CDL den Zynismus der Abtreibungslobby, die in der jetzigen Situation einen Rückgang von Abtreibungen fürchte.

"Das Vorpreschen von Abtreibungsanbietern, -ärzten und auch Pro Familia legt offen, dass hier auch wirtschaftliche Interessen eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Denn die an diesem Bündnis Beteiligten profitieren mit ihren umfangreichen täglichen Abtreibungs- und Beratungsangeboten maßgeblich von den über 42 Millionen Euro jährlich, die der Staat für die Übernahme der Abtreibungskosten aufwendet. Ganz offensichtlich fürchtet man nun finanzielle Einbußen", so Löhr.

Angesichts von über 100.000 statistisch gemeldeten Abtreibungen allein in 2019 erscheine jedoch die "Gefahr", dass es "zu wenig Abtreibung geben könnte, mehr als absurd und entlarvt die eigentlichen Handlungsinteressen überdeutlich", so Löhr. Ohnedies erfolgten 79 Prozent der Abtreibungen (DESTATIS 2019) in Deutschland ambulant bei (Frauen)-Ärzten und nur 18 Prozent in Krankenhäusern.

Löhr warnt auch vor einer "Abtreibungspille für zuhause", einem Medikament namens Mifegyne (RU487), das unter anderem in China für Abtreibungen bis in den vierten Monat verwendet wird. Die Abtreibungsärztin Kristina Hänel, die zum "Bündnis Pro Choice" gehört, schreibt in einem Infoblatt für Frauen die über Nebenwirkungen von Mifegyne:

"Mögliche Nebenwirkungen sind Unterleibsschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Die Blutungen können stärker sein als beim chirurgischen Abbruch oder bei Ihrer Periode und länger anhalten. In ca. 1-4% versagt die Methode."

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"Ausgerechnet in der derzeitigen Ausnahmesituation der Corona-Epidemie, in der die Gefahr übereilter Entscheidungen besonders groß ist, Abtreibungen 'zuhause' und im Schnellgang zu fordern, ist ethisch erbärmlich und medizinisch ebenso unverantwortlich", so Mechthild Löhr wörtlich. Es zeige sich erneut, dass es der Abtreibungslobby hauptsächlich um geschäftliche Interessen gehe, nicht jedoch um eine echte Beratung von Schwangeren in Not:

"Nur Zyniker und Verächter des Lebensrechtes jedes Menschen können diese kritische Lage, in der zur Rettung von Leben und der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft und in den Familien dringender denn je gebraucht wird, so schamlos für ihre Interessen 'nutzen' und ihrerseits für weniger Frauen- und Lebensschutz sowie eine angeblich unkomplizierte neue Abtreibungsregel werben."

Auch die Lebensrechtsorganisation "Aktion Lebensrecht für Alle" (ALfA)" zeigt sich entsetzt über die Forderungen des "Pro Choice"-Bündnisses. "Dass in Zeiten, in denen das Gesundheitssystem um das Leben besonders gefährdeter Personen ringt, vorgeburtliche Kindstötungen künftig Priorität genießen sollen, zeigt, wessen Geistes Kind diejenigen sind, die solche Forderungen erheben", so der Verein in einer Mitteilung.

Es gebe gute Gründe, dass "Do-it-yourself-Abtreibungen" von Frauenärzten abgelehnt würden. Zudem sei eine normal verlaufende Schwangerschaft niemals ein "Notfall", selbst dann nicht, wenn die Eltern des Kindes sie nicht beabsichtigt haben. Für Empörung sorge vor allem der Umstand, dass diese Forderungen von Abtreibungsbefürwortern ausgerechnet während der Corona-Krise erhoben werden: 

"Während das Parlament Sondersitzungen einberuft und Milliarden Euro freigibt, um Kliniken und Krankenhäuser zu befähigen, die Kapazitäten der Intensivmedizin hochzufahren, damit das Gesundheitssystem notfalls auch einem Ansturm standhält, sorgen sich Abtreibungslobbyisten in Deutschland darum, wie Abtreibungsärzte ihrem tödlichen Geschäft auch in der Corona-Krise ohne finanzielle Einbußen weiter nachgehen können. Dafür gibt es nur ein Wort: Pervers."

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