Das Jahr Johannes Pauls II.: Die Verehrung des Heiligen Hauses von Loreto

Die fünf Wallfahrten des Papstes zum Haus der Gottesmutter

Papst Johannes Paul II. im Heiligtum von Loreto
Papst Johannes Paul II. im Heiligtum von Loreto
Heiligtum Loreto
Papst Johannes Paul II. im Heiligtum von Loreto (1995)
Papst Johannes Paul II. im Heiligtum von Loreto (1995)
Heiligtum Loreto

"'Welcher Mensch kann Gottes Plan erkennen?' (Weish 9,13). Auf diese im Buch der Weisheit gestellte Frage gibt es eine Antwort: Allein der Sohn Gottes, der zu unserem Heil im jungfräulichen Schoß Marias Mensch geworden ist, kann uns den Plan Gottes offenbaren. Nur Jesus Christus weiß, auf welchem Weg wir 'ein weises Herz bekommen' (Antwortpsalm) und Frieden und Heil erlangen."

Das waren die ersten Worte der Predigt von Papst Johannes Paul II. in der heiligen Messe am 5. September 2004 in Loreto, in der er drei junge Laien seligsprach.

In diesem Jahr des 100. Geburtstages Karol Wojtyłas feiern wir auch das hundertjährige Jubiläum der Wahl der Muttergottes von Loreto zur Patronin der Piloten. Diese beiden Jubiläen verbinden sich, so wie sich die Wege Johannes Pauls II. so oft mit den Wegen Marias verbunden haben, wie Angela Ambrogetti von unserer Schwesternagentur ACI Stampa in ihrer Artikelreihe zum Jubiläumsjahr schreibt. 

Im Jahr 1994 wählte der Papst gerade Loreto, um das "Große Gebet für Italien" zu sprechen, in dem es heißt: "Du, die du jeden Menschen liebst und die Völker leitest, begleite die Schritte unseres Landes, die oft schwer, aber voll Hoffnung sind. Lass uns die Zeichen deiner Gegenwart sehen und die Kraft deiner Liebe erfahren, die nie aufhört."

Die Wallfahrt nach Loreto begann am Grab des heiligen Petrus. Dazu erklärte der Papst im folgenden Jahr 1995: "Maria ist immer im Wirken Christi und in der Kirche präsent. Ihre Gegenwart drückt sich in verschiedenen Heiligtümern aus, die sich auf der ganze Welt und insbesondere auf dem europäischen Kontinent vermehrt haben.Der geheimnisvolle Weg der Geschichte der einzelner Länder, der einzelnen Nationen und Epochen führt über diese Heiligtümer. In Italien gehen unsere Gedanken in diesem Jahr besonders zum Heiligtum von Loreto, zu dem wir in den nächsten Monaten eine geistliche Pilgerreise unternehmen möchten (...). Wenn unsere Pilgerreise hier am Grab des heiligen Petrus beginnt, so entspricht das der gesamten Logik der Geschichte und der Eloquenz, die von ihr ausgeht. Christus, der Wahrheit und Leben ist (vgl. Joh 14,6), ist für uns der Weg durch die Jahrhunderte geworden. Auf diesem 'Weg'wollen wir gehen und dem Ende des zweiten Jahrtausends seiner Gegenwart unter den Menschen entgegengehen."

Im Rahmen dieses Besuchs erinnert der Papst beim Treffen mit den Jugendlichen aus ganz Europa an das 700-jährige Jubiläum der Ankunft des Heiligen Hauses:

"Es sind sieben Jahrhunderte vergangen, seit diese Haus hierhergekommen und zum Ziel für Pilger - nicht nur aus Italien, sondern aus vielen Teilen der Welt, insbesondere aus Europa - geworden ist. Unter den zahlreichen marianischen Heiligtümern, die auf dem alten Kontinent errichtet wurden, besitzt Loreto einen besonderen Charakter und vermittelt eine ganz eigene geistliche Botschaft. Wenn in den anderen Marienheiligtümern die Muttergottes durch ein Bildnis oder eine Ikone verehrt wird, die sie darstellen, wird sie hier in Loreto durch das Haus verehrt, das die Tradition als Wohnsitz der Heiligen Familie ansieht. Wir verehren sie hier als Mutter Christi, als Mutter der Heiligen Familie, als Braut des heiligen Josef, als Patronin aller Familien und all jener, die zum Familienleben berufen sind. Mutter der schönen Liebe, Mutter der Einheit, Mutter des Bundes, der den Mann und die Frau als Ehepartner und Eltern verbindet durch ein unvergängliches Band der Gemeinschaft, dank dem die Familie einen unersetzlichen Raum des Lebens und der Liebe darstellt."

Der erste Besuch Johannes Paul II. in Loreto fand am 8. September 1979 statt. Bei dieser Gelegenheit erinnerte der Papst auch an seine polnischen Landsleute, die im Zweiten Weltkrieg starben und in der Nähe von Loreto begraben wurden: "Ich kann auch nicht darüber schweigen, dass sich in der Nähe des Heiligtums der Friedhof befindet, auf dem die sterblichen Überreste meiner Landsleute, polnischer Soldaten, ruhen. Während des Zweiten Weltkriegs fielen sie in diesem Land in der Schlacht, als sie für "eure und unsere Freiheit" kämpften, wie das alte polnische Motto besagt. Sie sind hier gefallen und können sich in der Nähe des Heiligtums der Jungfrau Maria ausruhen. Das Geheimnis der Geburt Mariens breitet sein Licht auf die Kirche in Polen und in Italien aus. Auch sie nehmen, auf unsichtbare Weise, an der heutigen Wallfahrt teil."

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Papst Johannes Paul II. sprach besonders auch über die Bedeutung des Hauses selbst: Jedes Haus ist vor allem das Heiligtum der Mutter. Sie erschafft es, in besonderer Weise durch ihre Mutterschaft. Es ist notwendig, dass die Kinder der Menschheitsfamilie ein Dach über dem Kopf haben, wenn sie auf die Welt kommen.; dass sie ein Haus haben (…). Das Haus von Nazaret war der Ort des täglichen Lebens, der Ort des verborgenen Lebens des Messias: das Haus der heiligen Familie. Es war der erste Tempel, die erste Kirche, auf das die Muttergottes durch ihre Mutterschaft ihr Licht ausstrahlte. Sie strahlte es aus durch ihr Licht, das vom großen Geheimnis der Menschwerdung her kam, vom Geheimnis ihres Sohnes."

Der Papst betete an diesem Tag auch zur Vorbereitung seines Besuchs bei der UNO: "Ich komme gleichzeitig auch in einer Zeit der Vorbereitung auf eine wichtige Aufgabe, die ich nach der Einladung des Generalsekretärs der Vereinten Nationen übernehmen soll - vor dem hohen Forum der repräsentativsten Organisation der Welt heute. Ich komme hierher, um auf Fürsprache Mariens, unserer Mutter, in diesem Heiligtum das Licht zu suchen. Bereits am letzten Sonntag habe ich in Castel Gandolfo beim Angelus darum gebeten, für den Papst und für seine verantwortungsvolle Mission beim Forum der UNO zu beten. Heute wiederhole und erneuere ich diese Bitte."

Am 11. April 1985 begab sich der Papst nach Loreto, um Maria das nachsynodale Schreiben Reconciliatio et Paenitentia zu Füßen zu legen, das aus der Bischofssynode des Vorjahres hervorgegangen war. In seiner Predigt sagte er: "Was bedeutet Versöhnung? Welche Beziehung besteht zwischen der Tatsache, dass sie ein Geschenk Gottes ist, ein Geschenk des Paschamysteriums Christi, und dass sie Aufgabe der Kirche ist? Welche göttlichen und menschlichen Gesetze regeln die Offenbarung dieses Geschenkes und seiner Weitergabe? In welcher Beziehung steht sie zu einer konkreten Gemeinschaft von Menschen, zum Umfeld , zur gesamten Gesellschaft? Wie vereint diese Offenbarung - die Verkündigung der Versöhnung - die Forderungen nach Wahrheit und Liebe in sich? Welche Veränderung fordert sie im persönlichen Leben eines jeden und im Leben der kirchlichen Gemeinschaften? Unter welchen Bedingungen kann die in der Kirche verkündete und gelebte Versöhnung zum Wachstum in Gerechtigkeit und brüderlicher Liebe in der Zivilgemeinschaft beitragen? Was sind die Pflichten der Katholiken heute im Leben des Landes?" Das sind Fragen, die in vielen Fällen noch offen sind.

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