Soll ich mich impfen lassen? Die katholische Sicht auf die Impfung gegen Covid-19

Impfstoff (Illustration)
Daniel Schludi

Papst Franziskus ist bereits geimpft, Papst emeritus Benedikt XVI. auch, und namhafte Erzbischöfe – darunter die Kardinäle Reinhard Marx und Christoph Schönborn – haben erklärt, dass sie sich nicht nur selber impfen lassen: Sie empfehlen auch anderen, sich gegen COVID-19 zu immunisieren. Dennoch zögern viele Menschen mit dem Schritt – darunter Katholiken, die ethische Bedenken anmelden. 

Gewissen und Gemeinwohl

Sich impfen zu lassen, so der Vatikan, ist "in sich keine moralische Verpflichtung" und muss deswegen "freiwillig" sein. Allerdings ist um des Gemeinwohls willen "eine Impfung angezeigt, vor allem zum Schutz der Schwächsten und Exponiertesten, wenn es keine anderen Mittel gibt, um die Epidemie zu stoppen".

Wer aus Gewissens- oder anderen Gründen eine Impfung ablehnt, habe gleichwohl die Pflicht, durch "geeignetes Benehmen zu verhindern, dass er zum Überträger des Virus wird", damit die Menschen in seiner Umgebung keinen "Gesundheitsrisiken" ausgesetzt werden, betont die Glaubenskongregation, wie CNA Deutsch berichtete.

Expertin klärt auf: Wissenschaft und katholische Sicht

Die Bioethikerin Susanne Kummer vom renommierten Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) hat deshalb in einer Stellungnahme die ethische Einschätzung aus katholischer Sicht erklärt.

Die Expertin schildert den wissenschaftlichen Zusammenhang zwischen Impfstoffen und Abtreibungen und die Einschätzung aus katholischer Sicht.  Die Haltung der Kirche hat sich in Corona-Zeiten nicht geändert, betont sie: Die Kirche baut auf früheren Aussagen auf.

Bereits in einem im Jahr 2005 veröffentlichten Dokument der Päpstlichen Akademie für das Leben wird bestätigt, dass die Anwendung dieser Impfstoffe für eine begrenzte Zeit erlaubt sein kann, wenn eine Nicht-Anwendung Personen einer beträchtlichen Gesundheitsgefahren aussetzen würde.

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Die Instruktion Dignitas Personae aus dem Jahr 2008 stellt fest, dass angesichts schwerwiegender Bedürfnisse "die Gefahr für die Gesundheit der Kinder es den Eltern erlauben könnte, einen Impfstoff zu verwenden, der unter Verwendung von Zelllinien unmoralischen Ursprungs entwickelt wurde, wobei jeder die Pflicht hat, seine Ablehnung kundzutun und zu verlangen, dass sein Gesundheitssystem andere Arten von Impfstoffen zur Verfügung stellt."

Im Fazit schreibt Kummer: "Zusammengefasst macht diese Leitlinie deutlich, dass es ethisch unverantwortlich war, von Abtreibung stammende Zelllinien herzustellen." Dennoch könne es aus schwerwiegenden Gründen erlaubt sein, Impfstoffe zu verwenden, die mit Zelllinien von Abtreibungen gewonnenen wurden, "um die eigene Gesundheit und die anderer zu schützen, wenn keine wirksamen alternativen Impfstoffe verfügbar sind".

Die volle Stellungnahme lesen Sie bei IMABE.

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