Bericht: Vatikan von Bischofsernennungen in China völlig ausgeschlossen

Flagge der Volksrepublik China
Alejandro Luengo / Unsplash (CC0)

Die der Kommunistischen Partei in China (KP) unterstellte "Chinesische Katholische Patriotische Kirche" (CKPK) wird ab dem 1. Mai ihre Bischofskandidaten alleine auswählen und zu Bischöfen weihen – ohne Beteiligung des Vatikan. Das berichten das Magazin "Bitter Winter" und weitere Medien. 

Gemäß einem neuen Regelwerk soll ab diesem Zeitpunkt die staatlich kontrollierte CKPK allein für die Auswahl der Bischofskandidaten verantwortlich sein. Die Kandidaten werden "von der Chinesischen Katholischen Bischofskonferenz genehmigt und geweiht", so die Regeln der CKPK.

Das Regelwerk erwähnt keine Rolle des Vatikans bei der Genehmigung von Bischöfen, trotz des heftig umstrittenen Abkommens zwischen dem Vatikan und China von 2018, das Berichten zufolge sowohl die chinesischen Behörden als auch den Heiligen Stuhl in den Prozess der Ernennung von Bischöfen einbeziehen sollte.

Im Jahr 2018 schloss der Vatikan die kontroverse Vereinbarung mit der chinesischen Regierung ab, deren Inhalt von Kurie und Kommunisten seitdem geheim gehalten wird. Der Deal sollte jedoch nach Angaben des Vatikan die Ernennung von Bischöfen regeln. Im Oktober 2020 verlängerte der Heilige Stuhl das umstrittene Abkommen

Unbelegten Berichten zufolge sollte das Abkommen erlauben, dass die CKPK, die von der Kommunistischen Partei direkt kontrolliert wird, ihre Bischofskandidaten auswählt – und diese die dann vom Heiligen Stuhl genehmigt oder mit einem Veto belegt werden.

Als das Abkommen zwischen dem Vatikan und China im Oktober erneuert wurde, meldete eine vatikanische Zeitung, dass bislang zwei CKPK-Kandidaten auf Grundlage dieser Abmachung zu Bischöfen geweiht worden seien. Der Vatikan teilte im November mit, ein dritter Bischof sei so ernannt worden. 

Nachdem das Abkommen jedoch geheim ist, und Chinas KP weder Meinungs- noch Religionsfreiheit zulässt, ist unklar, ob und wie weit diese Personalien zutreffend sein.

Kardinal Joseph Zen, der ehemalige Bischof von Hongkong und deutlicher Kritiker des Abkommens, sagte, dass es den Vatikan in die Lage versetzen könnte, wiederholt Veto gegen Bischofskandidaten einlegen zu müssen, die von China vorgeschlagen werden.

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Das Abkommen sollte nach Angaben des Vatikans eine Vereinigung der katholischen Untergrundkirche mit der CKPK erzielen. Geschätzte 6 Millionen Katholiken sind bei der CKPK registriert, während Beobachter davon ausgehen, dass mehrere Millionen Christen der Untergrundkirche angehören, die bislang dem Heiligen Stuhl gegenüber loyal geblieben war.

Nach den neuen Regeln werden, sobald ein neuer  Kandidat zum CKPK-Bischof geweiht worden ist, die CKPK und deren – staatlich sanktionierte – Bischofskonferenz entsprechende Informationen an die staatliche "Verwaltung für religiöse Angelegenheiten" der Volksrepublik weiterleiten. Die Registrierung der Geistlichen in einer Datenbank ist ein wesentlicher Teil der neuen Verwaltungsmaßnahmen, nach denen die Geistlichen in China verpflichtet werden, die Werte der – offiziell atheistischen – Kommunistischen Partei Chinas zu fördern.

So heißt es in Artikel III der Verwaltungsmaßnahmen, dass Geistliche "das Mutterland lieben, die Führung der Kommunistischen Partei Chinas unterstützen, das sozialistische System fördern" und "die Richtung der Sinisierung der Religion in China einhalten" sollen.

Die Praxis der Sinisierung wurde in den letzten Jahren von Präsident Xi Jinping angekündigt und umgesetzt; Kritiker haben diese als eine gezielte Gleichschaltung und ideologische Unterwunderung bezeichnet, die sämtliche Religionen unter die Kontrolle der chinesischen Regierung und die Ideologie der KP stellt.

Darüber hinaus wird von den Geistlichen erwartet, dass sie "zur Aufrechterhaltung der nationalen Einheit, der religiösen Harmonie und der sozialen Stabilität arbeiten."

Registrierte Geistliche müssen einer der staatlichen Religionen Chinas angehören. Pastoren von "Hauskirchen" oder "Untergrundkirchen" dürfen nicht als Geistliche registriert werden, so das neue Regelwerk.

"Das Betreten von Gotteshäusern soll durch strenge Kontrollen, Identitätsüberprüfung und Registrierung geregelt werden", heißt es in dem Dokument.

Die Regeln fordern auch ein "religiöses Klerus-Trainingsprogramm" für die "politische Bildung des religiösen Klerus" sowie ihre "kulturelle Bildung". Klerus sollte auch auf ihr Verhalten einem System von "Belohnungen und Strafen" unterzogen werden.

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