Ordensfrau verhindert Blutbad inmitten tödlicher Gewalt in Burma

Ordensfrau
CNA Deutsch / Alexey Gotovskiy

Die mutige Ordensfrau Schwester Ann Roza Nu Tawng hat zwar ein Massaker verhindern können, doch die tödliche Gewalt gegen Demonstranten in Burma im Zuge der Unruhen seit dem Militärputsch am 1. Februar geht weiter, wie zahlreichen Medien berichten.

"Auch der 8. März war geprägt von einer harten Repression der jungen Demonstranten durch die Sicherheitskräfte im ganzen Land. Die Sicherheitsbeamten schießen und töten dabei mehr als in den letzten Tagen", so Beobachter aus kirchlichen Kreisen im Staat Kachin gegenüber "Fides".

In Myitkyina, der Hauptstadt des Bundesstaates Kachin im Norden Myanmars, sind ein Drittel der Bevölkerung Christen. Die 550.000 Gläubigen leben dort unter insgesamt 1,5 Millionen Einwohnern.

Um einer Verhaftung zu entkommen, seien  Demonstranten in der Stadt auf das Gelände der katholischen Kirche geflüchtet. Das Militär habe jedoch auf die unbewaffneten jungen Menschen das Feuer eröffnet. Zwei Demonstranten wurden laut Augenzeugen getötet und sieben weitere verletzt. Das Kirchengelände sei von der Armee umzingelt worden.

Der emeritierte Bischof der Diözese, Francis Daw Tang, und Schwester Ann Nu Tawng stellten sich hinter die Demonstranten. Die Ordensfrau ist als "Ikone des Friedens" bekannt geworden, nachdem sie vor den vorrückenden Soldaten niederkniete: Schwester Ann versuchte damit, zwischen Demonstranten und der Armee zu vermitteln, um ein Massaker zu vermeiden.

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Beobachtern zufolge besetzte die Armee am vergangenen Wochenende auch Krankenhäuser und Universitäten und verstärkte nächtliche Angriffe in Vorfeld eines neuen angekündigten landesweiten Streiks. In größeren Städten wie Yangon, Naypyitaw und Mandalay kam es zu weiterer Gewalt und zahlreichen Verhaftungen.

"Wir haben glaubwürdige Berichte über Krankenhäuser erhalten, die besetzt wurden, darunter mindestens vier Krankenhäuser in Yangon und mindestens eines in Mandalay", bestätigte James Rodehaver, Leiter des UN-Menschenrechtsbüros in Burma. "Das ist völlig inakzeptabel. Krankenhäuser stehen unter dem Schutz des humanitären Völkerrechts".

Nach dem Putsch waren die Sicherheitskräfte wiederholt auch gegen Mitarbeiter des Gesundheitswesens vorgegangen, die als erste im Rahmen der Bewegung des zivilen Ungehorsams zum Streik aufgerufen hatten.

Burma (auch bekannt als Myanmar) in Südostasien hat eine Bevölkerung von 54 Millionen. Sowohl die demokratisch gewählte Anführerin Aung San Suu Kyi als auch Präsident Win Myint wurden in den frühen Morgenstunden des 1. Februar von Mitgliedern des Militärs festgenommen, nachdem das Militär das Ergebnis der Wahl von 2020 angefochten hatte. Der Armeegeneral Min Aung Hlaing führt jetzt das Land.

Die Proteste in Burma dauern seit dem Putsch an. Katholische Priester und Ordensschwestern haben sich den Protesten in dem mehrheitlich buddhistischen Land angeschlossen, in dem Christen nur etwa 6 Prozent der Bevölkerung ausmachen.

Papst Franziskus besuchte Burma, ein mehrheitlich buddhistisches Land, im Jahr 2017. Er traf sich mit Aung San Suu Kyi wie auch mit Min Aung Hlaing, dem Armeegeneral, der jetzt nach dem Putsch Burma führt.

Während einer Pressekonferenz während des Fluges nach dem Besuch sagte der Papst zu Reportern: "Dieser General hat um ein Gespräch mit mir gebeten. Und ich habe ihn empfangen. Ich schließe niemals die Tür. Man bittet um das Wort und tritt ein. Wenn man spricht, verliert man nie etwas, man gewinnt immer."

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"Es war ein schönes Gespräch. Ich kann es nicht sagen, weil es privat war, aber ich habe nicht die Wahrheit ausgehandelt. Aber ich habe es so gemacht, dass er ein bisschen verstanden hat, dass der Weg, wie er in den schlimmen Zeiten war, die heute wieder aufleben, nicht gangbar ist. Es war ein gutes Treffen, zivilisiert und auch da kam die Botschaft an."

Er forderte die Streitkräfte auf, keine Gewalt gegen die Zivilbevölkerung anzuwenden, sagte Bo: "Traurigerweise stehen die gewählten Vertreter unseres Volkes, die der NLD angehören, unter Arrest. Ebenso viele Schriftsteller, Aktivisten und Jugendliche."

"Ich bitte Sie eindringlich, respektieren Sie ihre Rechte und lassen Sie sie so schnell wie möglich frei. Sie sind keine Kriegsgefangenen; sie sind Gefangene eines demokratischen Prozesses. Sie versprechen Demokratie; beginnen Sie damit, sie freizulassen."

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