Nach langer Krankheit: Bischof Wiesemann von Speyer nimmt Dienst wieder auf

Bischof Karl-Heinz Wiesemann
Karl Hoffmann/Bistum Speyer

Nach sieben Monaten Auszeit ist Bischof Karl-Heinz Wiesemann wieder im Dienst: Der Speyrer Bischof hatte im Februar erklärt, er werde sich "auf ärztlichen Rat" hin eine Auszeit nehmen. Am Donnerstag gab die Diözese bekannt, dass Wiesemann seinen Dienst wieder aufnehmen werde. Auch Zuschriften der Gläubigen hätten ihn ermuntert und aufgebaut.

In einem Brief an die Gläubigen und Mitarbeiter des Bistums Speyer erklärte der Bischof, dass ihm während seiner Auszeit langsam neue Kraft gewachsen" sei, um sich nun "den Herausforderungen des Amtes noch einmal mit der mir zur Verfügung stehenden Einsatzbereitschaft und Leidenschaftlichkeit zu stellen".

"Bin an meine Grenzen gestoßen"

Wie CNA Deutsch berichtet hatte, erfolgte die Ankündigung des Bischofs am 30. Januar in einer digitalen Diözesanversammlung, bei der unter anderem über Missbrauch und Vertuschung sexueller Gewalt gesprochen wurde. Zum Abschluss kündigte er an, "für die nächsten zwei Monate eine persönliche Auszeit" zu nehmen.

"Ich bin schon seit einiger Zeit in einer gesundheitlich etwas angeschlagenen Verfassung", so der Bischof. Wörtlich:

"Die letzten Monate waren sehr kräftezehrend für mich. Ich bin immer wieder an die Grenzen meiner persönlichen Belastbarkeit gestoßen".

Nach zwei Monaten - an Ostern - erklärte das Bistum Speyer jedoch, dass der Bischof seine Auszeit verlängern werde. "Der Klinikaufenthalt des Bischofs verlängert sich auf ärztliches Anraten, so dass Weihbischof Otto Georgens und Generalvikar Andreas Sturm die Gottesdienste in der Karwoche zelebrieren werden. Das Weitere klärt sich nach seiner Rückehr", hieß es in der damaligen Mitteilung.

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In seinem gestern veröffentlichten Brief schreibt Bischof Wiesemann nun, dass er die "Grenzen meiner körperlichen und psychischen Belastbarkeit immer mehr gespürt" habe und "die großen Anforderungen an das Bischofsamt angesichts der enormen Umbruchssituation, in der wir als Kirche wie auch als Gesellschaft stehen", zunehmend zu einer "Last geworden sind". Wörtlich:

"Vieles war mir in dieser Zeit der Krise unserer Kirche so sehr zu Herzen und an die Nieren gegangen, dass ich darunter krank geworden bin."

Während seiner Auszeit sei er sich jedoch nicht nur seiner "Schwächen und Grenzen" bewusst geworden, so der Hirte, sondern er habe auch "Gottes Führung, das stille Geleit seines Geistes neu erfahren".

Wiesemann dankte Generalvikar Andreas Sturm, der den Bischof in den vergangenen sieben Monaten vertreten hatte. Zuschriften der Gläubigen hätten ihn ermuntert und aufgebaut. "In dieser Zeit ist langsam neue Kraft gewachsen, mich den Herausforderungen des Amtes noch einmal mit der mir zur Verfügung stehenden Einsatzbereitschaft und Leidenschaftlichkeit zu stellen", schreibt der Bischof. Und wörtlich:

"So hoffe ich, dass ich als Ihr Bischof auf dem Hintergrund der in der zurückliegenden Zeit erlittenen und gewonnenen Erfahrungen und Einsichten unserem Bistum mitten in den krisenhaften Umbrüchen unserer Zeit geistliches Geleit geben kann, das uns gemeinsam in der Zuversicht und Freude des Evangeliums ermutigt. Dass in der ehrlich und demütig ausgetragenen Schwachheit auch eine große Kraft liegen kann, die 'Kraft Christi' (2 Kor 12,9), diese Erfahrung hat den Apostel Paulus existentiell so tief geprägt, dass sie zum Dreh- und Angelpunkt seiner ganzen Verkündigung wurde. Ich beginne wieder im Vertrauen auf diese Kraft."

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