Papst und Religionsvertreter rufen zum Weltlehrertag zur Brüderlichkeit auf

Papst Franziskus mit Teilnehmern des Treffens "Religionen und Bildung: Auf dem Weg zu einem globalen Pakt für Bildung" im Vatikan, 5. Oktober 2021
Vatican Media

Papst Franziskus und Angehörige mehrerer Religionen trafen sich am Dienstag im Vatikan, um am Weltlehrertag der Vereinten Nationen über Bildung zu diskutieren und zur universellen Brüderlichkeit aufzurufen.

An dem interreligiösen Treffen am 5. Oktober nahmen muslimische, jüdische, buddhistische, Sikh-, Jain- und mehrere christliche  Vertreter teil.

Die Gruppe veröffentlichte im Anschluss an das Treffen eine gemeinsame Erklärung, in der sie die Lehrer aufforderte, sich zu verpflichten, "neue Wege zu erforschen, um Wirtschaft und Politik als Instrumente im Dienste der Menschen und der gesamten Menschheitsfamilie zu verstehen, und zwar mit Blick auf eine ganzheitliche Ökologie, indem sie einen Lebensstil lehren, der die Umwelt mehr respektiert".

Das Treffen sei Teil des von Papst Franziskus im Oktober 2020 ins Leben gerufenen "Globalen Pakts für Bildung", teilte der Vatikan mit.

Der Papst und die Religionsvertreter fordern eine Bildung, welche – so wörtlich - "die menschliche Person in den Mittelpunkt jedes Bildungsprozesses" stellen soll.

Bildung müsse auch die Würde der Frauen achten, "um mit ihnen [Frauen] eine Zukunft in Gerechtigkeit und Frieden aufzubauen", so der Text wörtlich weiter.

An der Veranstaltung zum UNESCO-Tag nahmen der Ökumenische Patriarch Bartholomäus I. von Konstantinopel und Ahmed al-Tayyeb, Imam von al-Azhar in Kairo teil. Auch Ayatollah Seyed Mostafa Mohaghegh Damad aus Teheran war anwesend.

Papst Franziskus sprach zu den Religionsvertretern in der Sala Clementina des Apostolischen Palastes.

"Religionen haben schon immer eine enge Beziehung zur Bildung gehabt und religiöse Aktivitäten mit erzieherischen, schulischen und akademischen Aktivitäten begleitet. Wie in der Vergangenheit, so wollen wir auch heute mit der Weisheit und Menschlichkeit unserer religiösen Traditionen eine Anregung für eine erneuerte Bildungstätigkeit sein, die die universelle Brüderlichkeit in unserer Welt fördern kann", sagte der Papst.

"Wenn uns in der Vergangenheit unsere Unterschiede in die Quere kamen, sehen wir heute in ihnen den Reichtum verschiedener Wege, zu Gott zu kommen und junge Menschen für ein friedliches Zusammenleben in gegenseitigem Respekt zu erziehen."

Die UNESCO hat 1994 den 5. Oktober als Weltlehrertag eingeführt.

Der Papst sagte, der Schlüssel zu einer brüderlicheren Welt sei die Erziehung der jungen Menschen zur gegenseitigen Wertschätzung, "unabhängig davon, wo sie geboren wurden oder leben".

"Wenn in der Vergangenheit die Rechte von Frauen, Kindern und den Schwächsten nicht immer respektiert wurden, sind wir heute fest entschlossen, diese Rechte zu verteidigen und junge Menschen zu lehren, eine Stimme für die Stimmlosen zu sein", sagte er.

Papst Franziskus betonte auch die Notwendigkeit, dass Erzieher zukünftige Generationen zu einem "nüchternen und ökologisch nachhaltigen Lebensstil" erziehen.

"Die Erziehung verpflichtet uns, unsere Mutter Erde zu lieben, die Verschwendung von Lebensmitteln und Ressourcen zu vermeiden und die Güter, die Gott uns für das Leben aller gegeben hat, großzügiger zu teilen. Ich denke an den Ausspruch eines Denkers, der kein Katholik war: 'Gott vergibt immer, wir vergeben gelegentlich. Die Natur vergibt nie", sagte er.

Am Ende seiner Rede bat der Papst alle Religionsführer um einen "kurzen Moment der Stille, in dem wir Gott bitten, unseren Geist zu erleuchten, damit unser Dialog Früchte trägt und uns hilft, mutig die Wege zu neuen Bildungshorizonten zu beschreiten".

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