Papst Franziskus an Klimagipfel COP26: "Jetzt ist es an der Zeit zu handeln"

Papst Franziskus
CNA / Daniel Ibanez

Seine persönliche Teilnahme hat er kurzfristig abgesagt, doch seine Botschaft kam dennoch an: Papst Franziskus hat den Staats- und Regierungschefs, die am Dienstag in Schottland am Klimagipfel der Vereinten Nationen teilnahmen, gesagt, dass "jetzt die Zeit zum Handeln gekommen ist, und zwar dringend, mutig und verantwortungsvoll".

Die Mitteilung des Papstes wurde am 2. November in Glasgow verlesen. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin durfte als Leiter der Delegation des Heiligen Stuhls bei der UN-Klimakonferenz 2021 (COP26) die Nachricht überbringen. Darin schließt sich der Pontifex der Botschaft anderer Religionsvertreter und Politiker an: "Jetzt ist es an der Zeit zu handeln, dringend, mutig und verantwortungsvoll. Nicht zuletzt, um eine Zukunft vorzubereiten, in der unsere menschliche Familie in der Lage sein wird, für sich selbst und für die natürliche Umwelt zu sorgen", so Franziskus.

Der argentinische Jesuit hat seit seiner Wahl im Jahr 2013 zum Oberhaupt der Katholischen Kirche vor allem Migration und Umweltschutz in den Vordergrund seiner öffentlichen Äußerungen gestellt. Im Jahr 2015 veröffentlichte er die Enzyklika Laudato Si im Vorfeld der UN-Klimakonferenz, auf der das  Pariser Abkommen ausgehandelt wurde. Der Gipfel in Glasgow appelliert an Regierungen, die Ziele des Pariser Abkommens und der UN-Klimarahmenkonvention zu erreichen.

In der Botschaft vom 29. Oktober, die an Alok Sharma, den Präsidenten der COP26, gerichtet war, sagte der Papst, er habe gehofft, an dem Treffen vom 31. Oktober bis 12. November teilnehmen zu können, aber das sei "nicht möglich" gewesen. Über die Gründe der Absage wird in katholischen Kreisen spekuliert, nachdem die Ankündigung, der Papst werde zwar nach Schottland reisen, aber dort nicht einmal die heilige Messe feiern, Aufmerksamkeit erregte.

In seiner Botschaft widmet sich der Papst dagegen dem Thema der Konferenz, "größere menschliche, finanzielle und technologische Ressourcen bereitzustellen", um Betroffenen zu helfen und die negativen Folgen des Klimawandels zu lindern.

"Gleichzeitig sind wir uns bewusst, dass diese Aufgabe inmitten einer Pandemie zu bewältigen ist, die seit fast zwei Jahren unsere Menschheitsfamilie verwüstet", so der Papst wörtlich. COVID-19 habe unermessliche Tragödien mit sich gebracht — "aber es hat uns auch gelehrt, dass es keine Alternative gibt, wenn wir die Pandemie erfolgreich überwinden wollen: Wir alle müssen unseren Beitrag leisten, um dieser Herausforderung zu begegnen".

Der "Aufbau der Welt nach der Pandemie" beginne mit der "Anerkennung der Fehler der Vergangenheit", schreibt Franziskus.

"Etwas Ähnliches könnte man von unseren Bemühungen sagen, das globale Problem des Klimawandels anzugehen", fährt er fort. "Es gibt keine Alternative. Wir können die Ziele des Pariser Abkommens nur erreichen, wenn wir koordiniert und verantwortungsvoll handeln. Diese Ziele sind ehrgeizig, und sie können nicht länger aufgeschoben werden".

"COP26 kann und muss einen wirksamen Beitrag zum gewissenhaften Aufbau einer Zukunft leisten, in der das tägliche Handeln und die wirtschaftlichen und finanziellen Investitionen wirklich die Bedingungen schützen können, die den Männern und Frauen von heute und morgen ein würdiges und menschliches Leben auf einem 'gesunden' Planeten sichern."

Der Papst schildert auch eine Welt vor einem "epochalen Wandel": Klimafinanzierung, Dekarbonisierung, Förderung einer "Kreislaufwirtschaft" seien nun die Aufgabe. Und wohlhabende Nationen sollten die weniger wohlhabenden unterstützen, betont der Pontifex.

"Heute, wie nach dem Zweiten Weltkrieg, muss die internationale Gemeinschaft in ihrer Gesamtheit die Durchführung kollegialer, solidarischer und weitsichtiger Maßnahmen zur Priorität erheben."

Franziskus fährt fort: "Wir brauchen sowohl Hoffnung als auch Mut. Die Menschheit verfügt über die Mittel, um diesen Wandel herbeizuführen, der eine echte Umkehr, sowohl individuell als auch gemeinschaftlich, und den entschlossenen Willen, diesen Weg zu beschreiten, erfordert"

Länder, die verhältnismäßig mehr natürliche Ressourcen verbrauchen, schuldeten anderen  Nationen eine "ökologische Schuld", schlägt der Papst vor.

"Das Leben zahlloser Menschen, vor allem der Schwächsten, ist immer häufiger von den verheerenden Auswirkungen betroffen", mahnt der Pontifex. Gleichzeitig habe er erkannt, "dass es sich auch um eine Krise der Kinderrechte handelt und dass in naher Zukunft die Umweltmigranten zahlreicher sein werden als die Kriegs- und Konfliktflüchtlinge."

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