13 Ratschläge von Papst Franziskus für eine gute Ehe aus Amoris Laetitia

"Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden und die zwei werden ein Fleisch sein" (Mt 19,5)
Debowscyfoto via Pixabay (Gemeinfrei)

Papst Franziskus greift in seiner apostolischen Exhortation Amoris Laetitiae auf das "Hohelied der Liebe" des heiligen Paulus aus dem 1. Korintherbrief zurück, um einige Ratschläge zu geben, wie eine gute Ehe, die auf echter Liebe gründet, auf Zeit Bestand haben kann.

"Darum lohnt es sich, dabei zu verweilen, den Sinn der Begriffe dieses Textes genauer zu bestimmen, um eine Anwendung auf das konkrete Leben jeder Familie zu versuchen", erläutert der Papst.

1. Langmut: Langmütig sein, schreibt Franziskus, "bedeutet nicht, uns ständig schlecht behandeln zu lassen oder physische Aggressionen hinzunehmen oder zuzulassen, dass man uns wie Objekte behandelt." Vielmehr schließt die Liebe "immer ein tiefes Mitgefühl" ein, "das dazu führt, den anderen als Teil dieser Welt zu akzeptieren, auch wenn er anders handeln sollte, als ich es gerne hätte."

"Das Problem besteht", warnte er, "wenn wir verlangen, dass die Beziehungen himmlisch oder die Menschen vollkommen sind oder wenn wir uns in den Mittelpunkt stellen und erwarten, dass nur unser eigener Wille erfüllt wird. Dann macht uns alles ungeduldig, alles bringt uns dazu, aggressiv zu reagieren."

2. Haltung dienstbereiter Güte: Der Papst hob hervor, dass Paulus in seinem Brief "betonen will, dass die Liebe nicht nur ein Gefühl ist, sondern in dem Sinn verstanden werden muss, den das Verb 'lieben' im Hebräischen hat, nämlich 'Gutes tun'."
So sagte "der heilige Ignatius von Loyola: 'Die Liebe muss mehr in die Werke als in die Worte gelegt werden'. Auf diese Weise kann sie ihre ganze Fruchtbarkeitzeigen und ermöglicht uns, das Glück zu erfahren, das im Geben liegt, den Edelmut und die Größe einer überreichlichen Selbsthingabe, ohne abzuwägen, ohne Entlohnung zu erwarten, einzig aus dem Wunsch, zu geben und zu dienen."

3. Eifersucht und Neid heilen: Der Papst betont, dass "in der Liebe kein Platz ist für Gefühle des Unbehagens gegenüber dem Wohl des anderen". Weiter erläutert er, "der Neid ist eine Traurigkeit über fremdes Gut, die zeigt, dass uns das Glück der anderen nicht interessiert, weil wir ausschließlich auf das eigene Wohlsein konzentriert sind."


"Die wahre Liebe würdigt die fremden Erfolge, sie empfindet sie nicht als Bedrohung und befreit sich von dem bitteren Geschmack des Neides. Sie akzeptiert, dass alle unterschiedliche Gaben und verschiedene Wege im Leben haben."

4. Ohne zu prahlen und sich aufzublähen: "Wer liebt, vermeidet nicht nur, übermäßig von sich selbst zu sprechen, sondern weil er sich auf die anderen konzentriert, versteht er außerdem, an seinem Platz zu bleiben, ohne im Mittelpunkt stehen zu wollen."
Der Papst sagt weiterhin: "Einige halten sich für groß, weil sie mehr wissen als die anderen, und sie befassen sich damit, sie zu fordern und zu kontrollieren, während doch in Wirklichkeit das, was uns groß macht, die Liebe ist, die den Schwachen versteht, umsorgt und hält."

Mehr in Vatikan

5. Liebenswürdigkeit: "Lieben heißt auch liebenswürdig werden", präzisiert der Papst. Das bedeute, "dass die Liebe nicht ungehörig handelt, sich nicht unhöflich verhält, nicht hart ist im Umgang."
"Ihre Methoden, ihre Worte, ihre Gesten sind angenehm und nicht rau und starr. Sie verabscheut es, andere leiden zu lassen."

6. Losgelöst sein: Anders als die volkstümliche Redensart, die besagt, "dass man, um die anderen zu lieben, zuerst sich selbst lieben muss", erinnert der Papst daran, dass in diesem Hymnus an die Liebe der heilige Paulus behauptet, "dass diese 'nicht ihren Vorteil' bzw. 'nicht das Ihre' sucht."

Mann muss also "vermeiden, der Eigenliebe den Vorrang zu geben, als sei sie edler als die Selbsthingabe an die anderen."

7. Ohne gewalttätige Gesinnung: Der Papst ermutigt weiterhin folgende Haltung zu vermeiden: "Eine nicht offenkundige Verärgerung, die uns den anderen gegenüber in die Defensive versetzt, als seien sie lästige Feinde, die zu meiden sind."


Er fügt hinzu: "Das Evangelium lädt vielmehr dazu ein, auf den 'Balken' im eigenen Auge zu schauen." Darauf folgt die Mahnung: "Wenn wir ein Übel bekämpfen müssen, tun wir es, sagen wir aber immer 'nein' zur innerlichen Gewalt!"

8. Vergebung: Franziskus empfiehlt, den Groll, der sich in unserem Herzen einnistet, "keinen Raum zu geben", sondern uns um Vergebung zu bemühen. "Eine Vergebung, die sich auf eine positive Haltung gründet, die versucht, die Schwäche des anderen zu verstehen, und danach trachtet, Entschuldigungen für den anderen Menschen zu suchen".


Der Papst beteuert, dass die Familiengemeinschaft "nur mit großem Opfergeist bewahrt und vervollkommnet werden" könne. Sie verlange "eine hochherzige Bereitschaft aller und jedes Einzelnen zum Verstehen, zur Toleranz, zum Verzeihen, zur Versöhnung."

9. Sich mit den anderen freuen: "Wenn ein liebender Mensch einem anderen etwas Gutes tun kann oder wenn er sieht, dass es dem anderen gut geht im Leben, erlebt er das mit Freude, und auf diese Weise ehrt er Gott", erläutert der Heilige Vater.


"Die Familie muss immer der Ort sein, von dem jemand, der etwas Gutes im Leben erreicht hat, weiß, dass man es dort mit ihm feiern wird."

10. Die Liebe entschuldigt alles: Das, erläutert der Papst, "schließt ein, das Urteilen einzuschränken, die Neigung zu zügeln, eine harte und schonungslose Verurteilung auszustoßen: 'Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden'".

"Die Ehegatten, die sich lieben und einander gehören, sprechen gut voneinander, versuchen, die gute Seite des Ehepartners zu zeigen, jenseits seiner Schwächen und Fehler. In jedem Fall bewahren sie das Schweigen, um sein Bild nicht zu schädigen. Das ist aber nicht nur ein äußeres Handeln, ohne dass sie einer inneren Haltung entspringt."

11. Sie glaubt alles: "Es geht nicht nur darum, nicht zu argwöhnen, dass der andere lügt oder täuscht", bemerkt der Heilige Vater.

Er sagt dazu, "es ist nicht nötig, den anderen zu kontrollieren, peinlich genau seine Schritte zu verfolgen, um zu vermeiden, dass er unseren Armen entgleitet. Die Liebe vertraut, lässt Freiheit, verzichtet darauf, alles zu kontrollieren, darauf, zu besitzen, zu beherrschen.

12. Sie hofft alles: Dieses Wort, sagt der Papst, bezeichne "die Erwartung dessen, der weiß, dass der andere sich ändern kann."

Dazu erklärt er: "Es bedeutet nicht, dass alles sich in diesem Leben ändern wird. Es schließt ein, hinzunehmen, dass einige Dinge nicht so laufen, wie man möchte, sondern dass Gott vielleicht auf den krummen Zeilen des anderen gerade schreibt und aus den Übeln, die er auf dieser Erde nicht zu überwinden vermag, irgendetwas Gutes hervorgehen lassen kann."

13. Sie hält allem stand: Der Papst erläutert: "Es besteht nicht nur darin, einige ärgerliche Dinge hinzunehmen, sondern ist etwas viel Umfassenderes: eine dynamische und ständige Widerstandsfähigkeit, die imstande ist, jede Herausforderung zu meistern".
"Die Liebe lässt sich nicht beherrschen vom Groll, von der Geringschätzung gegenüber den Menschen, vom Wunsch, zu beleidigen oder sich zu rächen. Das christliche Ideal – und besonders in der Familie – ist Liebe trotz allem".