Sorge um "Synodalen Weg": Antwort Bätzings als "Beschwichtigungsversuch" kritisiert

Das Plenum der dritten Synodalversammlung des Synodalen Weges
Synodaler Weg / Max von Lachner

Der Brief von Bischof Georg Bätzing in Reaktion auf Kritik von Bischöfen aus aller Welt am deutschen "Synodalen Weg" sei "ein leicht zu durchschauender Beschwichtigungsversuch, der dem Ernst des Anliegens in keiner Weise gerecht wird", erklärte die katholische Initiative "Neuer Anfang" gegenüber CNA Deutsch.

Am Karsamstag sagte Bätzing in seiner Funktion als Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz (DBK), die Bischöfe aus aller Welt hätten "euphemistische Verbrämungen" verwendet. Man müsse vielmehr "offen über Macht und Machtmissbrauch in der Kirche" sprechen und dabei die Gläubigen auf allen Ebenen an Entscheidungen beteiligen.

Am Dienstag in der Karwoche hatten vier Kardinäle – Kardinal George Pell aus Australien, Kardinal Wilfred Napier aus Südafrika, Kardinal Francis Arinze aus Nigeria und Kardinal Raymond Burke aus den USA – und 70 Bischöfe einen Brief an die deutschen Bischöfe aus "wachsender Sorge über den Charakter des gesamten Synodalen Weges und den Inhalt der synodalen Dokumente" geschrieben.

Die Unterzeichner warnten, der "Synodale Weg" drohe in eine "Sackgasse" zu führen und "zerstörerische Effekte" zu haben.

Der Antwort von Bätzing "fehlt es nicht an aggressiven Zügen"

"Geradezu notorisch wird das Offensichtliche geleugnet", so "Neuer Anfang", eine Initiative des Arbeitskreises Christliche Anthropologie. "Auf die erhobenen Vorwürfe geht Bischof Bätzing allenfalls pauschal ein. Dem Antwortschreiben fehlt es nicht an aggressiven Zügen."

Bischof Bätzing behaupte, "die Unterzeichner würden die Dramatik der Missbrauchskrise ignorieren". Die Kritik der Bischöfe aus aller Welt könne sich "nur mit Themen befassen, die auf dem [Synodalen Weg] behandelt wurden", erklärte "Neuer Anfang". Aber:

Den konkreten Ursachen des Missbrauchs widmete sich bisher weder ein Entwurf noch ein Beschluss. Bischof Bätzing operiert mit dem immer gleichen, Nebel erzeugenden Framing, in dem alle Schritte des [Synodalen Wegs] unterschiedslos legitimiert und jedwede Kritik delegitimiert werden.

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Zurückweisung jeglicher Kritik am "Synodalen Weg"

Bätzing und die anderen treibenden Kräfte hinter dem Synodalen Weg "möchten nicht gestört werden in einem Projekt, dessen Ergebnisse offenbar feststehen. Frauen sollen Priester werden. Laien wollen an der Macht teilhaben. Homosexualität soll moraltheologisch normalisiert werden."

Es sei völlig unklar, was das "mit der ursprünglichen Intention, Missbrauch aufzuklären, zu tun hat", betonte "Neuer Anfang".

In den vergangenen Worten hatte Bätzing nicht nur die Kritik der Kardinäle und Bischöfe aus aller Welt zurückgewiesen, sondern auch ähnliche Anfragen der polnischen Bischofskonferenz sowie der nordischen Bischofskonferenz, welche Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland und Island umfasst.

Gefahr eines Schismas?

Auf die Frage von CNA Deutsch, ob vom "Synodalen Weg" die oft beschworene Gefahr eines Schismas – also einer Kirchenspaltung – wirklich ausgehe, antwortete die Inititiative: "Definitiv. Bereits jetzt 'verbindlich' beschlossene Texte auf dem Synodalen Weg stehen im Widerspruch zur Heiligen Schrift und der kontinuierlichen Lehre der Kirche."

In diesem Zusammenhang erwähnte "Neuer Anfang" mehrere bereits erfolgte oder zumindest geplante Abweichungen, darunter "grundlegende Strukturen der Kirche (ihre sakramental-hierarchische Verfasstheit, Leitungs- und Lehrvollmacht des Bischofsamtes), Verfälschungen der kirchlichen Erkenntnislehre (Stichwort 'Zeichen der Zeit') und die Zerstörung der christlichen Anthropologie."

Verweis auf "Orientierungstext"

In seinem Antwortschreiben an die Bischöfe aus aller Welt erklärte Bätzing, der Orientierungstext des Synodalen Wegs zeige, dass man sich "an den zentralen Erkenntnisquellen des Glaubens" ausrichte.

In Wahrheit stelle "dieser Text unter Benutzung traditionellen Vokabulars und traditioneller Formeln einen tiefgreifenden Umbau der verbindlichen Grundlagen theologischer Urteilsbildung dar", hieß es demgegenüber auf Seiten von "Neuer Anfang".

Der Orientierungstext trenne Schrift, Tradition und Lehramt im Widerspruch zum Zweiten Vatikanischen Konzil voneinander. Zudem sei der Glaubenssinn der Gläubigen "in einer undurchsichtigen Weise" präsentiert, "die letztlich auf eine Art demoskopische Erhebung zielt". Dieser Glaubenssinn werde wie auch "die Zeichen der Zeit dem Lehramt in der Reihenfolge vorgeordnet".

Bätzing habe "in seinem Brief (entgegen dem verbindlich beschlossenen Orientierungstext) die Erkenntnisquellen wieder in die traditionelle Reihenfolge" gebracht. "Schrift, Tradition und Lehramt werden einander zugeordnet, und für die 'Zeichen der Zeit' benutzt er die Formel aus Gaudium et Spes. Auch dies erfolgt wieder gegen den Wortlaut des Orientierungstextes, der – wie gesagt – vom [Synodalen Weg] verbindlich beschlossen wurde."

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