Bischof von Erfurt: "Eine Wallfahrt ist ein ganz besonderer Weg, zu Gott zu finden"

Bischof Ulrich Neymeyr
Bistum Mainz via Wikimedia (CC BY-SA 3.0 de)

Bei der Erfurter Bistumswallfahrt hat Bischof Ulrich Neymeyr am Sonntag betont, das Ziel einer Wallfahrt sei es, Gott zu finden, wobei es "viele Wege" gebe. "Eine Wallfahrt ist ein ganz besonderer Weg, zu Gott zu finden", so der Bischof. "Die Pilgerinnen und Pilger lassen den Alltag hinter sich, verzichten auf Annehmlichkeiten des Lebens und sind ganz bewusst und hellhörig für die Gegenwart Gottes mit Gott unterwegs. Bewährte Gebetstraditionen sind dabei eine große Stütze."

Vor zahlreichen Gläubigen auf dem Erfurter Domplatz verwies Neymeyr auf die gemeinschaftliche Dimension: "Es ist eine unerlässliche Stütze für unseren Glauben, wenn wir ihn gemeinsam feiern, leben und teilen."

"Wir haben nicht nur konkrete Menschen, deren Schicksal wir vor Gott hintragen, sondern auch Sorgen, die uns alle bedrücken: Der Krieg in der Ukraine und seine Folgen, die Coronapandemie, die drohende Klimakatastrophe, die Zerrissenheit der Gesellschaft in unserem Land", sagte Neymeyr. "All das und anderes mehr tragen wir bei einer Wallfahrt vor Jesus hin. Vielleicht müssen wir auch die Decke durchschlagen: Die Decke unserer Zweifel; die Decke der Gottvergessenheit unserer Zeit; die Decke einer lauten Welt."

Am Ende seiner Predigt kam Neymeyr auf den Synodalen Weg zu sprechen. "Es ist eine große Herausforderung 'synodal', wörtlich 'auf einem gemeinsamen Weg' zu bleiben. Manches können wir in unserer katholischen Kirche hier in Deutschland selbst gestalten. In vielen Bereichen sind wir aber eingebunden in die Weltkirche."

"Es gibt keine deutsche katholische Kirche", betonte der Bischof. "Wir sind katholische Kirche in Deutschland. Das verhindert nationale Irrwege und Alleingänge und es verhindert, dass die Kirche an die Mächtigen ausgeliefert ist. Das haben diejenigen unter Ihnen, die die SED-Diktatur miterlitten haben, in lebendiger Erinnerung."

Beim Synodalen Weg werde die weltkirchliche Einbindung "oft als Hindernis oder gar Fessel empfunden. Für mich ist sie ein wichtiger Anker, der nicht gekappt werden darf, auch wenn wir nicht alles verwirklichen können, was eine Mehrheit der katholischen Bischöfe und der katholischen Gläubigen wünschen."

Bei den vier namentlichen Schlussabstimmungen bei der vierten Synodalversammlung Anfang September hatte Neymeyr zweimal mit "Ja" gestimmt und sich zweimal nicht an den Abstimmungen beteiligt.

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