Würzburg - Donnerstag, 26. November 2020, 12:30 Uhr.
Der Würzburger Weihbischof Ulrich Boom (73) hat überraschenderweise bekanntgegeben sein Amt als Leiter der Hauptabteilung Seelsorge niederzulegen. Boom hatte diese Aufgabe wie auch das Amt als Bischofsvikar für Pastoral seit dem 1. Mai 2010 ausgeübt.
Wie das Bistum Würzburg am Dienstag mitteilte, gehe der Weihbischof diesen Schritt "auf eigenen Wunsch". Der Würzburger Bischof Franz Jung komme der Bitte nach und werde Boom zum 31. Dezember 2020 von diesen Aufgaben entpflichten. Als Weihbischof wird Boom weiterhin für das Bistum Würzburg und als Dompropst des Domkapitels im Kiliansdom tätig sein. Auch wird er seine Mitarbeit in den Kommissionen Pastoral, Liturgie sowie Erziehung und Schule der Bischofskonferenz und in deren Arbeitsgruppen fortsetzen.
Weihbischof Boom hatte seine überraschende Ankündigung über ein Schreiben an die Mitarbeiter der Hauptabteilung Seelsorge verbreitet. Darin schreibt Boom, dass "weitreichende und tiefgreifende Entscheidungen auf Grund der Finanzlage des Bistums" zu treffen seien.
Wie CNA Deutsch bereits Ende Mai berichtete, befindet sich auch das Bistum Würzburg in einer finanziellen Krise. Die Bistumsleitung hatte damals mitgeteilt, dass man deshalb darauf achte, dass die getätigten Investitionen "ethisch und nachhaltig" seien. Bischof Jung möchte zudem nun vor allem "strategische Ziele" in den Fokus rücken. Dies sei nötig, da mit der Coronavirus-Krise der "Einbruch der Kirchensteuereinnahmen" verbunden sei.
"Was mir fehlt, ist die Kompetenz"
Wie Boom in seinem Schreiben an die Bistumsmitarbeiter erklärte, seien die zu treffenden Entscheidungen in der aktuellen Situation "nicht im Vorübergehen und beiläufig getan". Es bedürfe der Geduld, Gelassenheit und Kompetenz. Jedoch gerade im letzten Punkt sehe er bei sich ein Defizit. Boom wörtlich:
"Ich glaube, dass ich in vielem Geduld und Gelassenheit habe. Was mir fehlt, ist die Kompetenz im Hinblick auf die Auswirkungen durch die derzeitige Finanzlage."
Wie das Bistum mitteilte, sei die Entscheidung des Weihbischofs für Bischof Franz Jung "sehr überraschend" gewesen. Er könne den Wunsch nach Entpflichtung jedoch "gut nachvollziehen im Blick auf die Herausforderungen, die jetzt in der Hauptabteilung Seelsorge anstehen, und im Blick auf dessen Eintritt in den Ruhestand in zwei Jahren".
Bistum Würzburg im Umbruch
Auch strukturell steht das Bistum vor großen Umwälzungen. Vor einem Monat hatte Bischof Jung bekanntgegeben, dass die insgesamt 600 Pfarreien künftig zu 40 "Pastoralen Räumen" zusammengefasst würden (CNA Deutsch hat berichtet). Auf dem Papier sollen die bisherigen 160 Pfarreiengemeinschaften jedoch bestehen bleiben. "Großpfarreien" soll es nicht geben, betonte der Bischof.
Nach den Plänen der Bistumsleitung soll die Leitung der 40 "Pastoralen Räume" von jeweils drei bis vier Priestern "solidarisch geteilt" werden. Offizial Stefan Rambacher hatte bei der Vorstellung des Konzeptes erklärt, dass diese Möglichkeit der Leitung "in solidum" ausdrücklich im Kirchenrecht vorgesehen sei. Die gleichberechtigten Priester sprächen sich dann untereinander ab. Einer von ihnen, der zum "Moderator" ernannt oder gewählt werde, entscheide als "primus inter pares" in Streitfragen, so die Erklärung.
Bis zum Jahr 2025 sollen die 40 "Pastoralen Räume" erprobt, überprüft und gegebenenfalls optimiert werden, so Jung.
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