Der "Engel von Dachau": Pater Engelmar Unzeitig

Papst Franziskus und der selige Pater Engelmar Unzeitig
CNA/Mariannhiller Missionare

Im Januar 2016 hat Papst Franziskus ihn als Märtyrer der katholischen Kirche anerkannt, neun Monate später wurde er in Würzburg seliggesprochen: Pater Engelmar Unzeitig, den seine Mithäftlinge auch "den Engel von Dachau" nannten.

Am heutigen 2. März gedenken Katholiken dieses Blutzeugen, der auch heute Vorbild für das Leben eines aufrechten Gläubigen ist: Ein Mann, der seine Essensration mit anderen Gefangen teilte; ein Priester, der trotz Hass und Diskriminierung durch totalitäre Besserwisser die Sakramente spendete; ein Christ, der Kranke pflegte und versorgte. 

Als junger Priester war Engelmar Unzeitig am 21. April 1941 von der Gestapo verhaftet worden. Sein Verbrechen? Er predigte gegen das "Dritte Reich", vor allem gegen dessem pseudowissenschaftlichen Rassen-Ideologie, gegen die unmenschliche Behandlung der Juden. Seine Schäfchen ermutigte er, Gott treu zu bleiben und den Lügen der Nazi-Prediger nicht zu glauben.

Ein KZ als "größtes Kloster der Welt"

Zur Strafe wurde der junge Priester an einen Ort geschickt, der heute als das "größte Kloster der Welt" bezeichnet wird: Das Konzentrationslager Dachau, bekannt für die große Zahl Pfarrer und Menschen geweihten Lebens, die dort eingesperrt waren. Allein 2700 Priester, die meisten aus Polen, kamen nach Dachau. Das KZ wurde dadurch eines der größten Aufenthaltsorte für katholische Priester in der Geschichte der Kirche; daher der Begriff.

Engelmar Unzeitig war gerade 30 Jahre alt, und erst seit zwei Jahren Priester. Geboren in Greifendorf (heute Tschechien), im Jahr 1911, war er mit 18 Jahren ins Seminar eingetreten und war Mitglied der Gemeinschaft der Mariannhiller Missionare in Reimlingen bei Augsburg.

Im KZ brachte sich Pater Unzeitig Russisch bei, um den vielen Gefangenen helfen zu können, die aus Osteuropa ins Lager kamen.  Die Behandlung Geistlicher im KZ Dachau war unvorhersehbar. Manchmal wurden sie sehr schlecht behandelt, manchmal nicht. An einem Karfreitag etwa wurden dutzende Priester zur Folterbehandlung bestimmt, um "das Datum zu würdigen".
Trotz schlechter Behandlung konnte der junge Priester mehrere Jahre seine Gesundheit bewahren. Doch dann fegte im Jahr 1945 eine Fleckentyphus-Epidemie durch das Lager.

Zusammen mit 19 anderen Priestern meldete sich Unzeitig als Freiwilliger um das zu tun, was sonst niemand tun wollte: Sich um die Kranken und Sterbenden in den Baracken zu kümmern. Der selbstlose Einsatz kam nicht selten einem Todesurteil gleich. Er und seine Gefährten pflegten die Menschen, badeten sie, beteten mit ihnen, und spendeten ihnen die Sakramente. Andere Häftlinge rettete er vor dem Hungertod, indem er ihnen sein Essen gab. Unter diesen Umständen fand der Priester Hoffnung und Freude durch seinen Glauben, wie die Briefe an seine Schwester aus dem KZ noch heute belegen.

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Schließlich starb er selbst am Typhus am 2. März 1945.

2009 unterzeichnete Papst Benedikt XVI. ein Dekret der Heiligsprechungskongregation, das Unzeitig den "heroischen Tugendgrad" zuerkennt. Nun bestätigte Papst Franziskus das Martyrium, womit die entscheidenden Voraussetzungen für die Seligsprechung erfüllt sind: Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Heiligsprechung des "Engels von Dachau", der auch als "Maximilian Kolbe der Deutschen" bezeichnet wurde, etwa von Prälat Herrmann Scheipers:

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