Erzbischof Gänswein wird Buch über Zeit als Papst Benedikts Privatsekretär veröffentlichen

Vatikanstadt - Dienstag, 3. Januar 2023, 7:05 Uhr.

Erzbischof Georg Gänswein wird seine Erinnerungen an die Zeit als Privatsekretär von Papst Benedikt XVI. in Buchform veröffentlichen. Eine entsprechende Ankündigung habe der italienische Verlag „Piemme“ per Pressemitteilung gemacht, wie die Associated Press (AP) am Montag berichtete.

Das Buch enthalte „ein persönliches Zeugnis über die Größe eines milden Mannes, eines feinen Gelehrten, eines Kardinals und eines Papstes, der die Geschichte unserer Zeit geprägt hat“, so der Verlag. Dabei sollen einige „missverstandene“ Aspekte des Pontifikats korrigiert werden, hieß es weiter.

„Heute, nach dem Tod des emeritierten Papstes, ist es an der Zeit, dass der derzeitige Präfekt des päpstlichen Haushaltes seine eigene Wahrheit über die eklatanten Verleumdungen und dunklen Manöver erzählt, die vergeblich versucht haben, einen Schatten auf das Lehramt und die Handlungen des deutschen Pontifex zu werfen“, teilte „Piemme“ mit.

Gänswein ist promovierter Kirchenrechtler. Seit 1995 war er an der römischen Kurie tätig, seit 1996 an der Glaubenskongregation, deren Präfekt Kardinal Joseph Ratzinger war. 2003 machte Ratzinger ihn zu seinem Privatsekretär. Seit 2005, nach dem Konklave, war Gänswein der engste Mitarbeiter des Papstes. Auch nach dem Rücktritt 2013 blieb Gänswein an der Seite von Papst emeritus Benedikt XVI. – bis zu seinem Tod am 31. Dezember 2022.

Offiziell ist Gänswein, der 2013 zum Bischof geweiht wurde, bis heute Präfekt des Päpstlichen Hauses und damit für alle nicht-liturgischen Zeremonien des Papstes sowie die Organisation des päpstlichen Haushalts zuständig. Er wurde indes 2020 von Papst Franziskus beurlaubt, ohne dass es eine öffentliche Begründung für diese Maßnahme gegeben hätte.

Das neue Buch von Gänswein, das unter dem Titel „Nient’altro che la verità. La mia vita al fianco di Benedetto XVI“ (Nichts als die Wahrheit. Mein Leben an der Seite von Benedikt XVI.) erscheinen soll, werde „endlich das wahre Gesicht eines der größten Protagonisten der letzten Jahrzehnte zeigen, der von Kritikern zu oft zu Unrecht als ‚Panzerkardinal‘ oder ‚Rottweiler Gottes‘ verunglimpft wurde“, erklärte der italienische Verlag.

Im Buch werde es etwa um den „Vatileaks“-Skandal gehen, bei dem interne Dokumente vom Schreibtisch des Papstes in die Öffentlichkeit gelangten. Auch das Thema sexueller Missbrauch durch Kleriker werde angesprochen.

Die italienische Zeitung Il Messaggero schrieb unterdessen, es gebe bereits „einige in der Kurie, die sich fragen, ob Don Georg versucht sein wird“, Namen zu nennen und diejenigen zu enthüllen, „die während der ‚Vatileaks‘-Phase gegen ihn rebelliert haben – bis zur Schaffung eines atemlosen und giftigen Umfelds im Vatikan“.

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