Erzbistum Hamburg: Jahresverlust von 29 Millionen Euro

Der Mariendom in Hamburg.
Rudolf Gehrig

Der Wirtschaftsrat des Erzbistums Hamburg hat den Wirtschaftsplan für das Jahr 2020 beschlossen. Wie die Pressestelle der Erzdiözese mitteilt, hat der Haushalt einen Umfang von 226 Millionen Euro und "ein geplantes Defizit von 29 Millionen Euro". 

Der Wirtschaftsrat besteht derzeit aus 32 stimmberechtigten Mitgliedern, die "in wirtschaftlichen Fragen erfahren sind", so die Ordnung des Gremiums. Die meisten Mitglieder kommen aus den Pfarreien und Pastoralen Räumen des Erzbistums Hamburg.

Das Jahresdefizit von 29 Millionen Euro entsteht nach Angaben der Pressestelle "vor allem durch die Instandsetzungsaufwendungen im Rahmen des Schulentwicklungsplanes, die Investitionszuweisungen zum teilweisen Abbau des Instandsetzungsstaus in den Pfarreien sowie die hohen notwendigen Rückstellungen für Pensionen der Priester und Lehrer des Erzbistums".

Die Haupteinnahmequelle des Erzbistums Hamburg ist mit rund 120 Millionen Euro die Kirchensteuer. Dazu kommen 55 Millionen Euro als staatliche Finanzhilfe für die katholischen Schulen, sowie 5,5 Millionen Euro Schulgeld. Hauptempfänger der verfügbaren Mittel sind mit 39 Prozent die Pfarreien und mit 29 Prozent die Schulen.

Generalvikar Ansgar Thim betonte, dass sich das Erzbistum Hamburg durch den Jahresverlust (2017 belief sich das Defizit noch auf 83 Millionen Euro) weiterhin in einer schwierigen finanziellen Situation befinde:

"Durch die Umsetzung des Schulentwicklungsplans, die Beseitigung des Instandhaltungsstaus in den Pfarreien und an anderen kirchlichen Gebäuden sowie bei gleichzeitiger Fortführung aller bisherigen Aktivitäten würde sich die bilanzielle Überschuldung des Erzbistums weiter erhöhen."

Daher sei ein ausgewogenes wirtschaftliches Handeln zwischen Investitionen einerseits und kaufmännischer Vorsicht andererseits sowie neuer inhaltlicher Schwerpunktsetzung für die mittelfristige Sanierung notwendig.

Auf der Homepage des Erzbistums heißt es dazu:

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"Das Erzbistum verfügt auch in der Überschuldungssituation über ausreichend liquide Mittel, um weiterhin handlungsfähig zu sein. Allerdings ist der enorme Investitionsstau beim Gebäudebestand (vor allem Schulen, Bildungshäuser, Kirchen, Gemeinde- und Pfarrhäuser) von über 200 Millionen Euro bilanziell gar nicht erfasst und muss durch kluges Handeln in den Griff bekommen werden, um die Überschuldung nicht weiter steigen zu lassen. Und trotz dieser angespannten Situation hat das Erzbistum Hamburg einen Schulentwicklungsplan erarbeitet, der mehr als 100 Millionen Euro an Investitionen in die Hamburger Schulen in den kommenden Jahren vorsieht. Zugunsten der katholischen Schulen in Hamburg hat das Erzbistum Hamburg das größte Investitionsprogramm seiner Geschichte aufgelegt."

Trotz der angespannten finanziellen Situation sollen alle 15 katholische Schulstandorte erhalten bleiben. Bei sechs weiteren Schulen wird der Fortbestand jedoch "auslaufen", wie das Erzbistum schreibt, ein Schritt, der jedoch "nicht ausschließlich finanziell begründet" sei.

Die Entscheidung habe sich "aus der Betrachtung und differenzierten Analyse der baulichen Situation, der notwendigen Sanierungs- und Investitionsbedarfe, der Erweiterungsmöglichkeiten am Standort, der Zügigkeit, dem Schulgeldaufkommen sowie aus den Grundlagen der staatlichen Refinanzierung" ergeben. Mit der Aufarbeitung der finanziellen Situation hatte das Erzbistum Hamburg das Wirtschaftsprüfungsunternehmen "Ernst & Young" beauftragt.

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