Berlin - Mittwoch, 29. September 2021, 17:00 Uhr.
Mit einem Bekenntnis zu grundlegenden Reformen der Kirche auf Grundlage einer "Umkehr und Neuentdeckung des Evangeliums" hat am heutigen Mittwoch eine Initiative katholischer Christen zu einem "neuen Anfang" aufgerufen.
Der "Arbeitskreis Christliche Anthropologie" veröffentlichte das Manifest am 29. September auf einer eigenen Webseite.
Das Manifest ruft einerseits zu einem neuen Anfang auf. Andererseits erhebt es schwere und schwerwiegende Bedenken bezüglich des umstrittenen "Synodalen Wegs". Dieser verfehle "auf dramatische Weise den Ansatz wahrer Reform", so die Autoren.
Von Macht bis Segnungsfeiern
"In seiner Fixierung auf die äußere Struktur geht er am Kern der Krise vorbei; er verletzt den Frieden in den Gemeinden, verlässt den Weg der Einheit mit der Weltkirche, beschädigt die Kirche in der Substanz ihres Glaubens und läuft auf ein Schisma hinaus", schreibt der Arbeitskreis.
Nach eigenen Angaben ist der Kreis eine "freie Initiative, worin Christen, die Anthropologie, Ethik, Philosophie, Theologie und Publizistik lieben, ein neues Gespräch eröffnen" wollen.
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Das neunseitige Manifest – hier der volle Wortlaut – legt neun Thesen vor, bei denen es darum gehe, weder "das lebendige Wort Gottes auflösen oder relativieren" zu wollen, sondern "in seinem lebendigen Wort den Willen Gottes für seine Kirche heute zu suchen".
Die neun Thesen sind darum bemüht, sich einer rechten Legitimation, eines Reformkonzepts in Einheit mit der Weltkirche sowie darauf basierend zu Fragen rund um Macht, Laien und Priester, das Charisma von Frauen in der Kirche, das Sakrament der Ehe, sexueller Missbrauch und dessen Vertuschung sowie Segnungsfeiern für homosexuelle Verbindungen zu positionieren.
Kritisch beurteilt das Manifest eine "mangelnde Legitimation" des "Synodalen Wegs". Dessen kirchenrechtliche Unverbindlichkeit bedeute, dass er keinen Anspruch darauf habe, "für alle Katholiken in Deutschland zu sprechen und bindende Entscheidungen für sie zu treffen", stellt das Manifest fest.
Frauen in der Kirche
Frauen dürften in der Kirche nicht Menschen zweiter Klasse sein, fordert der Arbeitskreis. "Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass Frauen auf allen Ebenen in der Kirche die gleichen Rechte und Pflichten wie Männer haben und selbstverständlich auch an leitender Stelle handeln können".
Der Synodale Weg setze sich dafür ein, doch "leider setzt er sich auch über eine altkirchliche, durch Konzilien gedeckte und von allen Päpsten der Neuzeit mitgetragene bindende Lehraussage aus Ordinatio sacerdotalis hinweg, 'die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft', dass nämlich 'die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben.'"
Diese finale Lehräußerung sei keine Diskriminierung von Frauen, betont das Manfiest: "Nach der Heiligen Schrift ist das Volk Gottes die Braut, Christus der Bräutigam. Dass der Priester, der Christus symbolisch repräsentiert, Mann sein muss, ist stimmig. Wir weisen die Einlassungen des Synodalen Weges zurück, als handle es sich um die Wahrung einer reaktionären Männerbastion und als gebe es eine Art von Gleichstellungsrecht für Frauen auf das Amt".
Für die Kirche werde es freilich die Nagelprobe echter Erneuerung sein, sich zur spezifischen Berufung von Frauen in der Kirche zu bekennen, ihre Stärke dankbar anzunehmen und die Schönheit des weiblichen Elementes in der Kirche neu zu entdecken. "Frauen sind auf eigene Weise Abbild Gottes; und ihr Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft", erklärt das Dokument.
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