Mahnung zum Karfreitag: Prediger des Papstes kritisiert Ideologie und Spaltung der Kirche

Wenn "das 'Reich dieser Welt' im eigenen Herzen wichtiger geworden ist als das Reich Gottes"

Der Prediger des Papstes, Pater Raniero Cantalamessa, im Petersdom am Karfreitag, 30. März 2018.
Daniel Ibanez / CNA Deutsch

Am Karfreitag hat Kardinal Raniero Cantalamessa OFM davor gewarnt, dass zur Ideologie gewordene Politik droht, die Katholische Kirche zu spalten.

"Was ist die häufigste Ursache für Spaltungen unter Katholiken? Es ist nicht das Dogma, es sind nicht die Sakramente und die Ämter", erklärte der Kardinal.

"Die katholische Brüderlichkeit ist verwundet!"

Wörtlich sagte der Prediger des Papstes bei der Karfreitagsliturgie: "es ist die politische Option, wenn sie die religiöse und kirchliche ablöst und eine Ideologie vertritt. Dies ist der eigentliche Faktor der Spaltung in bestimmten Teilen der Welt, auch wenn er verschwiegen oder verächtlich geleugnet wird".

Am heutigen Freitag im Petersdom nahm der Prediger von Papst Franziskus kein Blatt vor den Mund: "Dies ist eine Sünde, im wahrsten Sinne des Wortes. Es bedeutet, dass das 'Reich dieser Welt' im eigenen Herzen wichtiger geworden ist als das Reich Gottes". 

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Für Zuhörer deutscher Sprache war die Brandpredigt des Kardinals besonders brisant – angesichts der eskalierenden Konflikte mit deutschen Kirchenvertretern und Funktionären, etwa rund um den "Synodalen Weg", vor allem aber Forderungen nach einer Abkehr von der Lehre der Kirche. 

Bekanntlich hat Papst Franziskus mit ähnlichen Worten wiederholt seit 2015 auch Bischöfe und Katholiken deutscher Sprache ermahnt. Wo und wie die jüngste Mahnung aus Rom, sich zu bekehren, statt weiter zu spalten in der Weltkirche gehört wird – nicht nur nördlich der Alpen – und welche Folgen sie hat: Das wird sich zeigen müssen.

Warnung vor dem Diabolos

Kardinal Cantalamessa rief dazu jedenfalls heute auf – und warnte auch hier: "Ich glaube, dass wir alle aufgerufen sind, diesbezüglich eine ernsthafte Gewissensprüfung vorzunehmen und uns zu bekehren. Denn das ist schlechthin das Werk dessen, dessen Name 'diabolos' ist, d.h. der Spalter, der Feind, der Unkraut sät, wie Jesus ihn in seinem Gleichnis definiert."

Ausgehend von der auch als Geschwisterlichkeit bezeichneten Brüderlichkeit, die Papst Franziskus in Fratelli Tutti zum Thema gemacht hat, stellte Cantalamessa am heutigen Karfreitag nüchtern fest: "Die katholische Brüderlichkeit ist verwundet!"

Der Prediger des Papstes fuhr fort: "Die Tunika Christi ist durch die Spaltungen zwischen den Kirchen in Stücke zerrissen worden; aber – was nicht weniger schwerwiegend ist – jedes Stück der Tunika wird oft in weitere Stücke zerrissen".

Er spreche natürlich von dem menschlichen Element der Tunika, "denn die wahre Tunika Christi, sein mystischer, vom Heiligen Geist belebter Leib, wird niemals von jemandem zerrissen werden können. In den Augen Gottes ist die Kirche 'eins, heilig, katholisch und apostolisch' und wird dies bis zum Ende der Welt bleiben".

Das entschuldige aber nicht "unsere Spaltungen, sondern macht sie nur noch schuldhafter und muss uns noch stärker dazu antreiben, sie zu heilen".

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Er schloss seine Predigt mit dem Blick auf den gekreuzigten Erlöser: "Zu dem, der am Kreuz gestorben ist, 'um die zerstreuten Kinder Gottes zu sammeln' (Joh 11,52), erheben wir an diesem Tag 'mit zerknirschtem Herzen und demütigem Sinn' das Gebet, das die Kirche bei jeder Messe vor der Kommunion an Ihn richtet".

"Herr Jesus Christus, du hast zu deinen Aposteln gesagt: 'Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch'. Schau nicht auf unsere Sünden, sondern auf den Glauben deiner Kirche und schenke ihr nach deinem Willen Einheit und Frieden. So bitten wir dich, der du lebst und herrschst in alle Ewigkeit. Amen."

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