Palmsonntag in Rom: Papst Franziskus feiert wieder öffentliche heilige Messe

Papst Franziskus
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CNA Deutsch / Daniel Ibanez
Papst Franziskus feierte am 10. April 2022 die heilige Messe zu Palmsonntag auf dem Petersplatz in Rom.
Papst Franziskus feierte am 10. April 2022 die heilige Messe zu Palmsonntag auf dem Petersplatz in Rom.
CNA Deutsch / Daniel Ibanez
Blick von den Kolonnaden aus auf den Petersdom während der heiligen Messe an Palmsonntag 2022.
Blick von den Kolonnaden aus auf den Petersdom während der heiligen Messe an Palmsonntag 2022.
CNA Deutsch / Courtney Mares
Papst Franziskus an Palmsonntag 2022 auf dem Petersplatz in Rom.
Papst Franziskus an Palmsonntag 2022 auf dem Petersplatz in Rom.
CNA Deutsch / Daniel Ibanez

Bei seiner Predigt am heutigen Palmsonntag hat Papst Franziskus an die Vergebung Gottes erinnert und dazu aufgerufen, den Teufelskreis des Bösen zu durchbrechen. "Habt Mut, lasst uns mit seiner Vergebung auf Ostern zugehen", sagte der Pontifex bei der heiligen Messe auf dem Petersplatz in Rom.

Wie CNA Deutsch berichtete, werden erstmals seit Beginn der Coronavirus-Pandemie vor zwei Jahren die Feierlichkeiten der Karwoche wieder öffentlich stattfinden. 

Papst: Den Teufelskreis des Bösen durchbrechen

Der Papst wies heute in seiner Predigt darauf hin, dass Christus noch am Kreuz den Vater darum gebeten hat, den Menschen zu vergeben, die ihn ans Kreuz gebracht haben. Die religiösen Führer und die Soldaten hatten ihn davor noch aufgefordert, vom Kreuz herabzusteigen, um zu beweisen, dass er der Messias ist. "Das ist der Refrain der Menschheit, die den Herrn gekreuzigt hat", sagte der Papst, "aber der Mentalität des Ichs steht die Mentalität Gottes gegenüber; das Rette-sich-selbst steht dem Retter gegenüber, der sich selbst anbietet."

Gott will vergeben, selbst dann, wenn die Menschen ihm durch ihre Handlungen Schmerz zufügen, fuhr Franziskus fort. Die Vergebung komme aus Jesu Wunden, "aus den Löchern des Schmerzes, die durch unsere Nägel entstanden sind".

Der Pontifex sagte wörtlich:

"Dort, bei seiner Kreuzigung, im schwierigsten Moment, lebt Jesus sein schwierigstes Gebot: die Feindesliebe. Wir denken an jemanden, der uns verletzt, beleidigt oder enttäuscht hat; an jemanden, der uns verärgert hat, uns nicht verstanden hat oder uns kein gutes Beispiel war. Wie lange halten wir inne, um über diejenigen nachzudenken, die uns verletzt haben! So wie wir innehalten, um in unser Inneres zu schauen und die Wunden zu lecken, die uns von anderen, vom Leben, von der Geschichte zugefügt wurden. Jesus lehrt uns heute, nicht dort zu bleiben, sondern zu reagieren. Den Teufelskreis des Bösen und des Bedauerns zu durchbrechen. Auf die Nägel des Lebens mit Liebe zu reagieren, auf die Schläge des Hasses mit der Zärtlichkeit der Vergebung. Aber folgen wir, die Jünger Jesu, dem Meister oder unseren eigenen widerwilligen Instinkten? Wenn wir prüfen wollen, ob wir zu Christus gehören, sollten wir darauf achten, wie wir mit denen umgehen, die uns verletzt haben."

Der Herr fordere die Mensche dazu auf "Mitleid und Barmherzigkeit" allen entgegenzubringen, unterstrich Franziskus. "Gott wird nicht müde zu vergeben, er hält nicht bis zu einem bestimmten Punkt durch und ändert dann seine Meinung, wie wir versucht sind zu tun."

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"Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun"

Am Kreuz bittet Jesus Christus nicht nur um Vergebung, sondern sagt auch: "Vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun", erinnerte der Papst. Jesus werde so zum Fürsprecher der Sünder, "er geht nicht gegen uns, sondern für uns gegen unsere Sünde vor", so Franziskus. Einen Bezug zur Gegenwart findet der Pontifex im aktuellen Kriegsgeschehen in der Ukraine. Wörtlich sagte er:

"Wenn man Gewalt anwendet, weiß man nichts mehr von Gott, der der Vater ist, noch von den anderen, die Brüder und Schwestern sind. Man vergisst, warum man auf der Welt ist, und geht so weit, absurde Grausamkeiten zu begehen. Wir sehen dies im Wahnsinn des Krieges, in dem Christus wieder einmal gekreuzigt wird. Ja, Christus wird in den Müttern, die den ungerechten Tod ihrer Männer und Kinder beklagen, erneut ans Kreuz genagelt. Er wird gekreuzigt in den Flüchtlingen, die mit Kindern auf dem Arm vor den Bomben fliehen. Er wird gekreuzigt in den alten Menschen, die dem Tod überlassen werden, in den jungen Menschen, die keine Zukunft mehr haben, in den Soldaten, die ihre Brüder töten sollen."

Der "gute Schächer", der mit Christus ans Kreuz geschlagen wurde, wurde Zeuge des "Wunders der Vergebung Gottes", erklärt der Papst. Dies sei eine Ermutigung, dass man mit Gott "immer zum Leben zurückkehren" könne. "Habt Mut", rief Papst Franziskus den Gläubigen abschließend zu, "lasst uns mit seiner Vergebung auf Ostern zugehen. Denn Christus legt unablässig beim Vater für uns Fürsprache ein und angesichts unserer gewalttätigen und verletzten Welt wird er nicht müde, zu wiederholen: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!"

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