Papst Franziskus trifft im Irak schiitischen Spitzenkleriker, sagt Kardinal

Papst Franziskus auf dem Peterspatz am 22. Mai 2018
Daniel Ibanez / CNA Deutsch

Papst Franziskus wird sich mit Großajatollah Ali al-Sistani während seiner Reise in den Irak treffen. Das teilte ein Kardinal am Donnerstag mit.

Kardinal Louis Raphaël Sako, der Patriarch der chaldäisch-katholischen Kirche, meldete die Agentur AFP am heutigen 28. Januar, dass der Papst ein privates Treffen mit dem obersten schiitischen Geistlichen im Irak während des Besuchs, der für den 5. bis 8. März geplant ist, haben wird.

Ali al-Sistani ist der iranischstämmige Führer der irakischen schiitischen Gemeinschaft. Im Jahr 2014 ermutigte er die Iraker zum Kampf gegen den Islamischen Staat, eine sunnitische Terrorgruppe.

Der irakische Kardinal sagte, er hoffe, dass Papst Franziskus und der schiitische Ayatollah gemeinsam das "Dokument über die Brüderlichkeit der Menschen für den Weltfrieden und das Zusammenleben" unterzeichnen würden, das der Papst erstmals im Februar 2019 in Abu Dhabi mit Ahmed el-Tayeb, dem Imam der bedeutenden Moschee und Universität al-Azhar, unterzeichnete.

Sako äußerte zum ersten Mal den Wunsch, dass der Papst ein Dokument über die Brüderlichkeit wie das von Abu Dhabi mit einem schiitischen muslimischen Oberhaupt unterzeichnete, während einer Diskussionsrunde über Religionsfreiheit im Juli 2019. Der Kardinal sagte damals, er würde sich wünschen, dass Papst Franziskus Nadschaf besucht, eine Stadt im Zentralirak, die als eines der geistigen und politischen Machtzentren des schiitischen Islam gilt.

Ali al-Sistani spielte eine Rolle bei der Etablierung der demokratischen Regierung des Irak im Jahr 2004. In jüngerer Zeit forderte er den Rücktritt des damaligen Ministerpräsidenten Adel Abdul Mahdi, nachdem die Regierung im November 2019 mit Gewalt gegen Demonstranten vorgegangen war.

Bei einem Online-Treffen, das von der französischen Bischofskonferenz organisiert wurde, sagte Sako Berichten zufolge: "Das Dokument über die Brüderlichkeit der Menschen für den Weltfrieden und das gemeinsame Zusammenleben ist ein universeller Text und es wird nicht notwendig sein, ihn jemals zu ändern."

"Es lohnt sich, daran zu erinnern, dass die dritte Enzyklika von Papst Franziskus, 'Fratelli Tutti', die am 4. Oktober letzten Jahres veröffentlicht wurde, ihre Inspiration genau aus dieser gemeinsamen Erklärung zieht. Das ist auch der Grund, warum wir im Logo des apostolischen Besuchs in chaldäischer, arabischer, englischer und kurdischer Sprache den Vers aus Matthäus 23,8, 'Ihr alle aber seid Brüder', platziert haben."

Mehr in Vatikan

Sakos Äußerungen wurden von der italienischen Nachrichtenagentur Askanews gemeldet.

Während seines Besuchs im Irak wird der Papst voraussichtlich Bagdad, Ur und die christlichen Gemeinden in der Ninive-Ebene im Nordirak bereisen.

Einen Tag, nachdem der Vatikan eine Erklärung veröffentlicht hatte, dass die Pläne für die päpstliche Reise in den Irak voranschreiten, zündeten zwei Selbstmordattentäter am 21. Januar Sprengstoffwesten auf einem belebten Markt im Zentrum Bagdads.

Der Islamische Staat bekannte sich später zu dem Selbstmordanschlag, bei dem mindestens 32 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt wurden.

In der Woche nach dem Anschlag organisierte der Vatikan ein internes abteilungsübergreifendes Webinar zum Thema "Religiöser Radikalismus: Interpretationen und Antworten von Christen und Muslimen".

Bei dem zweitägigen digitalen Treffen diskutierten christliche und muslimische Referenten "das Phänomen des religiösen Radikalismus und der Gewalt ... mit besonderem Augenmerk auf seine Ursachen und Verbreitungsmethoden sowie auf die Bemühungen und Initiativen, die unternommen werden, um diesem Prozess entgegenzuwirken und ihn zu verhindern", so die Pressestelle des Heiligen Stuhls.

Das Staatssekretariat, die Kongregation für die Evangelisierung der Völker, die Kongregation für das katholische Bildungswesen, das Dikasterium für die Förderung der ganzheitlichen Entwicklung der Menschheit und das Päpstliche Institut für Arabische und Islamische Studien unterstützten die Organisation des Webinars.

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