Wie immer mehr Christen in Marokko "heimlich" Ostern feiern: Ein ehemaliger Muslim erzählt

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Wie Christen in Marokko gezwungen sind, "heimlich" die Karwoche und Ostern zu begehen, hat Mustapha Susai einer spanischen Tageszeitung erzählt. Susai ist einer der wachsenden Zahl von Konvertiten im Land, die sich vom Islam zum Christentum bekehren. Er beschreibt den Mangel an Religionsfreiheit, unter dem die Christen im Norden Afrikas leiden.

Die Zeitung "El Español" erzählt in einer Reportage, wie Susai die fehlende Religionsfreiheit in Marokko erlebte - ein Land, dessen "Strafgesetzbuch den Proselytismus einer anderen Religion mit sechs Monaten Gefängnis bestraft."

Mustapha bekehrte sich zum Christentum, sieben Jahre nachdem er zum ersten Mal die Bibel aufgeschlagen hatte, im Jahr 1994. Erst dachte er,  "der einzige Christ im Land" zu sein.

Wenig später konnte er mit einigen Christen, die im Untergrund leben, Weihnachten feiern. 

Seine Bekehrung brachte ihm die Ablehung seiner Familie ein, die ihn bat, den Familiennamen abzulegen. Von seinen sieben Brüdern grüßen ihn nur noch zwei.

Seine Frau und Kinder werden gemobbt

Seit drei Monaten bekennt sich Mustapha in der Öffentlichkeit als Christ. Das hat die Diskriminierung noch verstärkt. So sehr, dass er sich entschlossen hat, in eine andere Stadt zu ziehen, um die schlechte Behandlung zu vermeiden, die seine Frau und seine zwei Kinder erlitten haben.

In der Reportage von El Español versichert er: "Ich bin 100% Marokkaner, ich liebe mein Land, meinen König, mein Volk, aber ich bin Christ."

Mehr in Europa

Das wird aber in Marokko aktuell nicht so einfach akzeptiert.

Jeden Samstag trifft sich eine kleine Gruppe Christen, zu denen auch Mustapha gehört, im Haus eines Ehepaares in der Stadt Casablanca, um zu beten und gemeinsam die Heilige Schrift zu lesen.

Diese Gruppe marokkanischer Christen erklärt, die Kar- und Osterwoche "versteckt zu begehen, da wir nicht das Recht haben, unsere Freude mit anderen Christen öffentlich zu teilen."

Dennoch nehmen die Bekehrungen in Marokko zu. Viele Muslime haben den Glauben über verschiedenen Fernsehkanäle kennengelernt. Es gibt keine verlässlichen Daten über die Zahl der Bekehrungen zum Christentum, aber man schätzt, es seien zwischen 8.000 und 10.000 Gläubige.

"Es sind mehr, aber sie sagen es nicht, weil das nicht leicht ist in einem muslimischen Land, wo du die Arbeit verlierst und deine Familie dich verstößt", erläutert eine Christin, die zur samstäglichen Gebetsgruppe gehört.

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Es gibt große Schwierigkeiten für Marokkaner, einen anderen Glauben als den Islam zu praktizieren. Mustapha Susai erinnert daran, dass 2010 alle Missionare aus Marokko ausgewiesen wurden und die meisten Kirchen schließen mussten.

Damals übernahmen zwangsläufig die marokkanischen Christen die Zügel und begannen, die Gemeinden zu leiten, denn "wenn ein Ausländer eine Gruppe leitet, wird er ausgewiesen und die Gruppe verschwindet", so Mustapha Susai.

Am 27. Mai 2016 trafen sich die Mitglieder der Nationalen Koordination Marokkanischer Christen mit dem Sekretär des Nationalen Menschenrechtsrates (CNDH), Mohamed Sebbar.

Kinder dürfen keine christlichen Namen haben

Bei diesem Treffen forderten sie, auf christlichen Friedhöfen beerdigt werden zu können und ihren Kindern biblische Namen geben zu dürfen. Ebenso betonten sie, wie wichtig es sei, die Freiheit zu haben, in den Kirchen beten zu können, da die Religionsfreiheit nur für Ausländer garantiert wird.

Sie wissen, dass sie noch einen weiten Weg vor sich haben. Aber sie verlieren den Mut nicht und träumen davon, einen Fernsehsender zu betreiben oder von der Möglichkeit, dass in den Schulen das Fach Christliche Religion gelehrt werde.

Die Nationale Koordination Marokkanischer Christen präzisiert, dass eine der dringlichsten Aufgaben sei "zu informieren, zu reden", damit diese Diskriminierung aufhöre, damit man sehe, "dass es in Marokko nicht nur Muslime gibt, sondern auch Christen, Juden, Anhänger anderer Religionen."

Trotz der Bemühungen und des Mutes dieser Christen, wird laut marokkanischem Strafgesetzbuch jeder mit bis zu sechs Monaten Haft bestraft, der "einen Muslim anstiftet, schwach im Glauben zu werden und zu einer anderen Religion zu konvertieren." Das betrifft auch die konvertierten Muslime.

Dennoch gibt es leichte Anzeichen einer Öffnung. 2017 wurde vorgeschlagen, die Abkehr vom muslimischen Glauben nur dann zu bestrafen, wenn ein "Hochverrat an der Nation" vorliege.

Einige bieten jedoch den Autoritäten die Stirn und leben ihren Glauben. Es ist, so Mustapha, "der Moment, aufzuhören, das Licht in eine Schublade zu sperren".

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